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So nah am Leben

So nah am Leben

Titel: So nah am Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inaqiawa
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wissen.
    Es geht nicht darum, sich nur den schönen Dingen hinzugeben. Es geht bei der Hingabe überhaupt nicht um Wertungen von „gut“ oder „schlecht“, sondern um die Hingabe selbst. Ihr wird klar, daß es darum geht, sich dem, was ist, hinzugeben. Ohne Wertung und ohne Widerstand. Sich hineingeben in die gegebene Situation, in die dabei entstehenden Gedanken und Gefühle — sich einfach in alles hineingeben — das ist Hingabe. Und um diese Erkenntnis zu erlangen, mußte der Tag so verlaufen, wie er verlaufen ist.

    Dann stehen sie vor dem Hotel. Ein Neubau mit nur wenigen Zimmern, geschmackvoll eingerichtet und mit einem sehr luxuriösen Bad. Dieses Hotel, so scheint es, wird nicht von Pilgern frequentiert. Sie richten sich in einem Doppelzimmer ein und nehmen sich ausgiebig Zeit, sich von den Strapazen und von der Hitze zu erholen. Dann fallen sie beide in einen tiefen Schlaf.

    Samantha träumt von einer einsamen Wanderung durch Wolken und Nebel. Ihr Körper ist nahezu schwerelos, und das Gehen hat etwas von Schweben, obwohl sie unter ihren Füßen eine feste Konsistenz verspürt. Es ist warm, und sie fühlt sich geborgen und durchlässig, so als seien ihre Konturen zwar vorhanden, dann aber auch wieder keine Wirklichkeit.
    So wandert sie durch den Nebel, ohne etwas anderes zu erkennen. Das Ganze hat etwas Unendliches, gar Zeitloses.
    Am Horizont erscheinen Gestalten. Eine Gruppe zusammengehörender Körper. Keine Menschengestalten. Samantha sieht in Gesichter, die keine sind, und doch hat sie das Gefühl, daß sie jede einzelne Gestalt erkennt, weil sie ihr nicht fremd sind.

    Sie reden nicht miteinander, sondern sie denken miteinander. Sie stellen sich ihr als ihre Seelenfamilie vor und heißen sie willkommen in ihrem Kreis. Ihre Ausstrahlung ist so unendlich liebevoll. Wenn sie mit ihr denken, dann strahlen sie durch und durch. Sie bringen ihr eine Botschaft und erneuern ihr Wissen um ihren Auftrag auf der Erde.

    „ Viele Menschenseelen wünschen sich Hilfe auf dem Weg zur Befreiung ihrer irdischen Lasten und Verletzungen. Diese Menschen werden zu dir kommen, damit du sie auf diesem Weg begleitest. Es wird deine Aufgabe sein, einen Raum zu schaffen, in dem diese Seelen sich frei entfalten können.
    Dabei bleibt in jedem Fall zu überprüfen, ob alle Seelenanteile im Körper des Menschen sind oder ob sie unter Umständen zurückgeholt werden müssen. Danach werden ihnen die Mechanismen und Schritte eines von dir noch zu entwickelnden Herz-Stimmen-Trainings helfen, das Leben wieder selbst in die Hand zu nehmen.“

    In Samanthas Gedanken taucht die Frage auf, ob sie dafür ein besonderes Wissen oder Werkzeug benötige. Da sie sich ohne Worte verständigen, haben die Gestalten ihre Frage wahrgenommen und antworten auf demselben Weg. „Das Wissen wird zu dir kommen, ebenso wie das Werkzeug. Sorge dich nicht, alles wird zu seiner Zeit kommen.“ Mit diesen Worten wird Samantha wieder wach.

    Sie hört Maria im Bad hantieren. Das gibt ihr die Gelegenheit, sich noch einmal umzudrehen und ihrem Traum nachzuhängen. Sie befindet sich immer noch in diesem schwerelosen Zustand der Geborgenheit und der Zeitlosigkeit.
    Als Maria die Tür vom Badezimmer öffnet und sie anstrahlt, ist sie wieder zurück in der Gegenwart und freut sich auf die nun folgende Behandlung. Mit geschickten und einfühlsamen Händen nimmt sich Maria ihrer kranken Füße an. Und in der nächsten Stunde taucht sie wieder ein in das Gefühl von Glückseligkeit.
    Dann tauschen sie die Rollen, und so wird der Nachmittag vollständig eingenommen von der gegenseitigen Fürsorge zweier Frauen, die sich mögen, verstehen und einander zugewandt sind.

    Als der Abend anbricht, hübschen sie sich auf und schauen, was es im Restaurant Feines zu essen gibt. Sie sind ein weiteres Mal auf dieser Reise beieinander und wollen das auch diesmal wieder feiern. Im Garten des Hotels stehen ein paar Tische und Stühle bereit, und da es einer dieser lauschigen, milden Abende ist, beschließen sie, heute im Freien zu dinieren. Bei dieser Gelegenheit erfahren sie, daß sie die einzigen Gäste hier sind und daß die Küche nur ihretwegen geöffnet hat. Ein Grund mehr, sich etwas besonders Gutes zu gönnen.

    Ein kleiner Plausch mit der Köchin, und die Menüfolge ist abgesprochen.
    ,Maria und Samantha’, sinnt Samantha, eine Handvoll Abende haben wir auf diesem Weg miteinander verbracht, an den verschiedensten Orten, und jeder einzelne war ein besonderes

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