So prickelnd wie Champagner
unerschöpfliche Energie bewundernswert und war froh, dass er sie eingestellt hatte. Doch unwillkürlich musste sie immer wieder daran denken, welche Ausdauer er auch in jener Nacht gehabt hatte …
Starr blinzelte und räusperte sich. „Wo genau soll ich anfangen?“
„Am besten oben, und dann arbeitest du dich immer weiter hinunter.“
Offenbar hatten ihre erotischen Erinnerungen ihre Wahrnehmung beeinträchtigt, denn sie hätte schwören können, dass es in Callums Augen heiß aufflackerte. Ihr Herz klopfte wie wild, als er sich über den Schreibtisch lehnte und ihr plötzlich verführerisch nahe war.
Er schob die Dokumente noch weiter zu ihr hinüber. „So schnell, wie du vorhin die Rechnungen bearbeitet hast, sollte das hier ein Kinderspiel sein.“
Starrs kleines Hirngespinst, er wäre drauf und dran, mit ihr zu flirten, löste sich in Wohlgefallen auf. Natürlich hatte er nur von der Arbeit gesprochen und nicht auf jene Nacht in Sydney angespielt. Aber dennoch: Da war dieses Aufflackern in seinen Augen gewesen …
Starr griff nach dem Stapel und ging zu ihrem Schreibtisch. Als sie sich noch einmal umdrehte, ertappte sie Callum dabei, wie der ihre Beine betrachtete.
Sie hatte also recht gehabt: Er war keinesfalls immun, und seine kühle Gleichgültigkeit war nur vorgetäuscht.
„Nur, damit du Bescheid weißt: Ich treibe keine Spielchen“, sagte Starr und rechnete damit, dass Callum den Ahnungslosen mimen würde.
Doch stattdessen ging er mit wenigen großen Schritten zu ihr und flüsterte ihr ins Ohr: „Ich auch nicht.“ Dann verließ er das Zimmer.
Sobald er weg war, sank Starr auf ihren Stuhl, griff nach dem nächstbesten Dokument und fächelte sich Luft zu. Obwohl die Klimaanlage ausgezeichnet funktionierte, war ihr in Callums Gegenwart heiß geworden: Ihre Wangen brannten, und ihre Haut prickelte. Doch sie durfte nicht zulassen, dass er eine solche Wirkung auf sie ausübte.
Denn Starr brauchte diese Stelle, und deshalb musste sie bei der Sache bleiben und sich konzentrieren. Nur so würde sie bald wieder das tun können, was sie am besten beherrschte: tanzen.
Es gab sicher eine Million guter Gründe, warum sie sich nicht mit ihrem neuen Chef einlassen sollte:
Man sollte Privates und Berufliches nicht vermischen.
Sie hatte sich erst vor Kurzem getrennt.
Sie würde nicht lange hier sein.
Und, und, und …
Nein, alles außer einer rein platonischen Beziehung zu ihrem Chef wäre wirklich äußerst unklug.
Starr ließ das Dokument auf den hohen Stapel fallen, verschränkte die Finger ineinander. Dann streckte sie die Arme nach oben aus und dehnte die Muskeln, so weit sie konnte, und genoss das Gefühl. Als ein ziehender Schmerz ihr sagte, dass sie weit genug gegangen war, zählte sie leise bis zehn, ließ die Arme wieder sinken und schüttelte sie.
Schon viel besser, dachte sie. Muskeln entspannt, Schultern gelockert, bereit zum Weiterarbeiten .
Das Arbeiten würde sie ablenken, sodass sie nicht darüber nachdenken konnte, wie schön es wäre, jene Nacht in Sydney zu wiederholen.
Callum arbeitete meistens bis spätabends. Für ihn war das ganz normal, und in einer Zeit des wirtschaftlichen Abschwungs musste er besonders diszipliniert sein.
Er hatte nichts dabei gefunden, mit seiner Assistentin schnell einen Snack einzunehmen, wenn sie die Arbeit nach einem langen Tag abschlossen, um am nächsten Morgen gleich wieder loslegen zu können.
Doch damals hatte er noch keine Assistentin gehabt, deren glattes blondes Haar ihr wie ein glänzender Vorhang auf den Rücken fiel, die immer die sinnliche Unterlippe zwischen die Zähne nahm, wenn sie sich konzentrierte, und deren geschmeidiger, schlanker Körper ihm ständig ins Auge fiel, weil sie sich alle paar Minuten streckte.
Callum war dazu gedrängt worden, Tanzstunden zu nehmen, als er auf die Highschool gekommen war. Motiviert hatten ihn eher die knappen Kleider der Mädchen als der brennende Wunsch, Foxtrott oder Cha-Cha-Cha zu erlernen.
Immer, wenn er Starr heimlich ansah, erinnerten ihre anmutigen Bewegungen ihn an jene Tanzstunden. Wenn sie nur nach einem Stift griff, war das eine elegante, fließende Bewegung. Ihr gertenschlanker Körper schien ständig in Bewegung zu sein, wodurch sogar ganz harmlose Handlungen so faszinierend zu beobachten waren wie eine Premiere seines Lieblingsstücks „Les Misérables“.
Callum hätte ihr ewig zusehen können, doch sein schneller Puls und der Drang, ihre Verbindung über das rein
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