So prickelnd wie Champagner
erwiderte Starr. „Er ist der Typ von der Party.“
„Welche P… was ?“, rief Kit. „Mit anderen Worten, du arbeitest für einen sexy Chef und wirst bestimmt jede Menge Überstunden machen. Hast du ein Glück!“
„Glück?“, wiederholte Starr. „Ich muss die ganze Zeit professionell und gelassen wirken, obwohl ich ständig daran denken muss …“
„Wie scharf er im Bett war?“ Ihre Freundin schniefte gespielt. „Du Arme. Mir kommen die Tränen.“
Starr lächelte. „Du kannst ruhig etwas Mitgefühl zeigen“, fand sie. „Wie wäre es zum Beispiel mit: ‚Arme kleine Starr, du musst für einen Typen arbeiten, in dessen Gegenwart du unentspannt bist.‘“
Kit schnaufte nur. „So weit kommt es noch. Du brauchst kein Mitgefühl, du brauchst klare Worte.“
Offenbar hatte sie sich jetzt aufgesetzt, denn plötzlich war ihre Stimme sehr deutlich zu verstehen, und es war kein Bettdeckenrascheln mehr zu hören.
„Lass dir von Kitty-Kat mal einen Rat geben: Dieser Typ hat dich eine Nacht lang etwas aus der Fassung gebracht, und jetzt arbeitest du für ihn. Na und? Es ist ja nur vorübergehend. Sobald du wieder ein Engagement als Tänzerin hast, bist du da raus. Also versuch doch einfach, ein bisschen Spaß zu haben.“
Ungläubig schüttelte Starr den Kopf und erwog, das Gespräch sofort zu beenden.
Dieser Job war nur eine Zwischenlösung, um ihr Konto auffüllen zu können, während sie weiter nach einem erstklassigen Engagement in Melbourne suchen würde.
Tanzen war Starrs Leben und die einzige Konstante, die es in ihrer Welt gab – einer Welt, die sich ständig verändert hatte, weil ihre Eltern von klein auf mit ihr kreuz und quer durch Australien gezogen waren.
Auf das Tanzen konnte sie sich verlassen, es würde ihr immer Halt geben, auch dann noch, wenn nichts und niemand anders für sie da wäre. Starr versenkte sich mit Leib und Seele in jeden Tango, jede Tarantella und jeden Rhythmus. Für ihre leidenschaftliche Liebe war kein Opfer zu groß.
Sie hatte jahrelang kaum Kohlenhydrate oder Zucker gegessen, um schlank zu bleiben, hatte unzählige Stunden trainiert, bis Rücken, Beine und ihre malträtierten Füße geschmerzt hatten, und sie hatte mit zum Zerreißen angespannten Nerven zusammen mit anderen Tänzern darauf gewartet, vortanzen zu dürfen.
Doch jede aufreibende, beglückende Sekunde war es wert. Und je schneller Starr sich ein kleines finanzielles Polster zulegen könnte, desto eher würde sie die Arbeit als Assistentin wieder an den Nagel hängen und ihren Traum verwirklichen. Natürlich würde sie auch bei diesem Übergangsjob ihre Arbeit so gut wie möglich machen, doch dass sie mit ihrem Chef geschlafen hatte, machte sie ziemlich nervös.
„Du hilfst mir nicht gerade“, sagte sie nun vorwurfsvoll zu Kit, doch die schnalzte nur missbilligend mit der Zunge.
„Im Gegenteil, Flinkfüßchen“, widersprach sie. „Ich spreche einfach nur aus, was du dir selbst schon gedacht hast. Oder etwa nicht?“
Als Starr leise schimpfte, lachte ihre Freundin.
„Ach, komm, amüsier dich einfach ein bisschen. Nach dem, was Sergio dir angetan hat, hast du dir das wirklich verdient.“
Nach dem, was Sergio ihr angetan hatte, verdiente Starr es, ein ganzes Jahr mit Callum im Bett zu verbringen.
„Hast du gehört, dass er eine eigene Tanzkompanie gegründet hat?“
„Ja. So ein Schwein.“
Eigentlich hätte sie der Star dieser Kompanie sein sollen, doch dann hatte Sergio sie gegen ein jüngeres Exemplar ausgetauscht – im und außerhalb des Schlafzimmers.
„Für den wird keiner arbeiten wollen“, tröstete ihre Freundin sie.
„Aber bestimmt sind doch einige aus dem ‚Bossa Nova‘-Team übergelaufen?“
Kit zögerte, und als sie sich räusperte, wusste Starr schon, was sie sagen würde.
„Ein paar der Haupttänzer.“
„Aisha?“
„Ähm … ja.“
Heftig boxte Starr in ein Kissen.
„Du solltest die Gerüchte ignorieren“, sagte Kit schnell. „Ich glaube nicht, dass Aisha mit ihm zusammen war, als …“
„Doch.“
Starr hatte die beiden in flagranti ertappt und hätte ihnen am liebsten die knochigen Hinterteile versohlt. Aber dann war ihr klar geworden, dass Sergio ihr eigentlich einen Gefallen getan hatte. In ihrer Beziehung hatte schon seit Längerem Stillstand geherrscht, und Starr war eher aus Vertrautheit als aus Leidenschaft mit Sergio zusammengeblieben. Heiße Leidenschaft, wie Starr sie in jener unvergesslichen Nacht mit Callum erlebt hatte
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