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So schoen Tot

So schoen Tot

Titel: So schoen Tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Franke , Sandra Luepkes
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Frauen den Druck angeblich nicht aushalten. Ich habe das damals ziemlich unfair gefunden von dem Journalisten. Der hat doch keine Ahnung! Soll er sich mal sechs Abende die Woche von notgeilen Freiern anstarren, blöd anquatschen und begrapschen lassen. Das ist echter Druck! Kein Mann würde das durchstehen. Aber möglicherweise ist das im Management dann doch anders. Egal. Ich stürze mich ins Getümmel.
    Und ziehe um Mitternacht unverrichteter Dinge wieder ab, als ich als Einzige an der Theke übriggeblieben bin und die Lebensgeschichte des Barkeepers mittlerweile auswendig kann. So eine Niederlage habe ich noch nie erlebt. Ich sehe wirklich nicht schlecht aus. Okay, vielleicht sind meine Titten etwas zu klein, aber das war eigentlich noch nie ein Problem. Aber dieses Mal   … Die wollten zwar reden, über alles Mögliche, Aktienkurse, Wirtschaftskrise, Ressourcenengpässe und was sie nach der Pensionierung alles vorhaben, aber keiner wollte mit mir ins Bett. Dabei war der Plan doch so einfach. Und so schön. Mann abschleppen, mit ihm vögeln, wenn es sich nicht vermeiden lässt, Foto machen, damit drohen, das Bild an seine Frauoder den Boss zu schicken. Bingo. Hat vorher immer funktioniert, und hier, in diesem Hotel, mit diesen Gästen, hätte das einfacher sein müssen, als einer Oma den Rollator zu klauen.
    Aber nein. Satz mit X: War wohl nix! Ich hab brav über alles mitdiskutiert, und meine Theorien zur Wirtschaftskrise haben einige sehr überrascht, trotzdem hat keiner angebissen.
    In meinem Zimmer schmeiß ich mich frustriert aufs Bett, und da wird es mir klar. Nach so einem »Wellness«-programm gibt man sich maximal noch die Alko-Dröhnung, aber bumsen will da keiner mehr! Wäre mir ja schon ziemlich schwergefallen, und ich hab wirklich Übung darin.
    Also Plan B.   Über den ich aber erst mal nachdenken muss. Am besten im Schlaf.
     
    »…   die anderen Gäste waren unglaublich entspannt. Am Abend an der Bar hat man geplaudert, urnett, muss ich sagen. Diese Managertypen haben echt was drauf.«
    »Und dabei ist Ihnen nichts aufgefallen? Das kann ich mir nicht vorstellen.«
    »Wenn ich es Ihnen aber sage! Alles war entspannt, ganz normal, wie man es sich in so einem Wellnesshotel halt vorstellt. Das heißt   …«
     
    Am nächsten Morgen wache ich völlig gerädert auf. Die Superbiorosshaarmatratze ist doch nicht so super, wie es im Zimmerprospekt steht. Aber zumindest habe ich meinen neuen Plan geträumt. Passiert mir manchmal. Schon meine Volksschullehrerin hat immer zu mir gesagt: Den Seinen gibt’s der Herr im Schlaf. Nette Frau. Auf jeden Fall habe ich geträumt, dass ich auch alle Zimmer putzen muss, so als Teil meiner Selbstfindung. Und genau das werde ich tun. Nicht putzen, sicher nicht!, aber so tun als ob und dabei dieZimmer ausräumen. Aber vorher muss ich noch die Vormittagswellness rumkriegen. Hot-Stone-Irgendwas.
    Zwei Stunden später habe ich Brandblasen am ganzen Körper. Zumindest fühlt es sich so an, wenn auch keine zu sehen sind. In der Umkleide dusche ich erst mal so richtig kalt, bis ich wieder halbwegs klar denken kann. Gerade als ich aus der Kabine steigen will, höre ich jemanden reinkommen. Irgendwas sagt mir, dass ich lieber bleiben soll, wo ich bin, und keinen Mucks. Meine innere Stimme klingt meistens wie George Clooney, aber diesmal ist es eher Lady Gaga, trotzdem höre ich auf sie. Ein Mann und eine Frau beginnen hektisch zu streiten. Ich checke nicht alles so genau und kann auch die Stimmen nicht erkennen, weil ich immer noch Wasser in den Ohren habe, aber es geht darum, dass eine Polizistin undercover im Hotel sein soll und sie aufpassen müssen. Dass die Polizistentussi da ist, wissen sie deshalb, weil sie sich so auffällig benimmt. Ich bedanke mich für den Tipp, natürlich nur in meinem Kopf, und beschließe, die anderen Gästinnen genauer zu beobachten. Eine Polizistin kann ich wirklich nicht brauchen bei meinem Plan. Die zwei streiten noch eine Weile weiter, irgendwas wegen einem Geschäft und vermasseln, aber ich zittere inzwischen vor lauter Kälte so stark, dass ich voll damit beschäftigt bin, meine Zähne vom Klappern abzuhalten, und mich nicht mehr richtig konzentrieren kann. Endlich hauen die beiden wieder ab, und ich drehe das heiße Wasser voll auf.
    Im Gang begegnet mir Sven. Er sagt, dass er sich schon auf unsere Sitzung am Nachmittag freut. Das glaube ich ihm sogar, denn sein Grinser dabei erinnert mich an die Domina aus der Bar, wenn sie mit einem

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