So schoen Tot
auf Urlaub, der Sicherheitschef.«
»Ach so. Na dann. Keine Leiche. Gut. Hab ich ja gleich gesagt.«
»Wir haben vieles gefunden, aber nicht das, wonach wir gesucht haben.«
»Und was war das?«
Als ich zum dritten Mal an der Freiluft-Folteranlage vorbeikomme, irgend so ein Teil mit vielen riesigen Holzstangen und Seilen, das aussieht wie das Liebesnest von Tarzan und Cheeta, habe ich genug. Ich bin echt müde. Ich will nur ins Bett. Und der Gestank mitsamt der dazugehörigen Leiche sollte bitteschön mittlerweile auch aus meinem Zimmer verschwunden sein. Zeit war ja genügend. Aber da biegen ein paar Polizeiautos auf den Hotelparkplatz. Ursuper.
Vorsichtshalber dreh ich noch eine Runde, bis alle Polizisten im Haus verschwunden sind. Dann schlendere ich auch hinein. Ganz beiläufig, als würde ich hierher gehören. Was ich auch tue, wie mir dann einfällt. Ich bin ja Gästin hier, ist also ganz normal, wenn ich ins Hotel gehe. Ich bin echt viel zu müde, um noch klar denken zu können. Passiert mir sonst nicht.
Sie stehen alle vor der Rezeption, und im Vorbeigehen höre ich was von Anzeige und Durchsuchungsbefehl. Noch ursuperer. Praktischerweise löst sich ausgerechnet jetzt das Schuhband von meinem rechten Sneaker, und ich muss es zubinden, ein paar Mal, immer wieder, bis ich mitbekomme, dass es um die Zimmer des Personals geht, die durchsucht werden sollen. Ich wünsche ihnen viel Spaß dabei, ganz leise natürlich, und gehe in mein Zimmer.
Die Leiche ist zwar weg, aber das Bettzeug müffelt wie Richies Unterhose nach drei Tagen Sauftour. Ich leere denKoffer mit Evelynes Sachen in die Badewanne und schmeiß mich dazu hinein. Endlich schlafen.
Aber viel zu kurz. Drei Stunden später poltert es an meiner Tür. »Aufmachen, Polizei!«
»Also, was genau haben Sie gesucht?«
»Das ist jetzt nicht relevant. Beantworten Sie lieber meine Fragen.«
»Geh, Herr Inspektor. Jetzt sitz ich da schon seit ein paar Stunden und erzähle Ihnen alles, wirklich alles, was ich weiß und was ich gesehen habe. Es wäre also nur fair, wenn Sie mir sagen, was eigentlich los ist und was Sie ausgerechnet von mir wollen.«
»
Es gab drei Anzeigen, dass Wertgegenstände aus den Zimmern verschwunden sind.«
»Ja und? Was hat das mit mir zu tun?«
»Mehrere der Verhörten haben zu Protokoll gegeben, dass Sie sich sehr auffällig verhalten hätten.«
»Ausgerechnet ich?! Bei dem, was dort so abgeht?«
»Seien wir ehrlich, Sie passen nicht zur üblichen Klientel dieses Hotels und sind außerdem ständig unangenehm aufgefallen.«
»Ich? Ich war doch immer viel zu fertig, um irgendwie aufzufallen, geschweige denn unangenehm.«
»Ich sage nur: Leiche.«
»Ach das. Ich hab doch schon gesagt, ich war müde, und das muss eine Vatermordings gewesen sein, Sie wissen schon, was ich meine. So was kann doch wirklich jedem mal passieren.«
»Gott sei Dank nicht jedem. Aber durch unser Gespräch habe ich mich mittlerweile davon überzeugen können, dass Sie mit der Sache wirklich nichts zu tun haben. Das wäre schon rein kognitiv nicht möglich.«
»Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass Sie mich gerade beleidigt haben.«
»Wie dem auch sei. Auf jeden Fall haben wir beim Personal keinen der verschwundenen Gegenstände gefunden. Aber es sind größere Mengen Kokain aufgetaucht, und beim Verhör waren dann zwei der Angestellten geständig. Sie haben seit Jahren einen florierenden Handel damit betrieben. Als die Polizei plötzlich hier auftauchte, sind sie nervös geworden und wollten sich aus dem Staub machen. Eine glückliche Fügung, wenn Sie so wollen. Eigentlich müsste ich dem Hoteldieb dankbar sein, aber so weit geht das dann auch wieder nicht. Mein Kollege kümmert sich gerade um die Durchsuchungsbefehle für die Gästezimmer.«
»Ah ja, natürlich. Aber Sie haben doch vorhin gesagt, dass ich es nicht gewesen sein kann, warum auch immer. Heißt das, ich kann jetzt gehen?«
»Hm, ja, Sie können gehen. Danke für Ihre Hilfe. Aber die Wellnessprogramme werden wohl einige Tage lang ausfallen.«
»Gar kein Problem. Diese Wellness ist für mich eh nicht das Richtige. Ursuper, aber irgendwie ein bissl zu … Egal. Ich wollte sowieso heimfahren. Das passt jetzt gut so. Auf Wiedersehen, Herr Inspektor, und noch viel Glück.«
Die Polizisten stehen etwas planlos im Eingangsbereich herum. Sie warten noch immer auf die Durchsuchungsbefehle. Ich hechte in mein Zimmer, stopfe alles aus der Badewanne wieder in den
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