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So schoen und kalt und tot

So schoen und kalt und tot

Titel: So schoen und kalt und tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Withcomb
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sich um einen unverfänglichen Ton, obwohl sie mit einem Mal so enttäuscht war, dass sie kaum die Tränen zurück halten konnte.
       „So war es nicht gemeint“, versicherte Chester hastig. „Sie haben mich falsch verstanden. Ich meinte es nicht böse oder verärgert. Es war ganz einfach eine Feststellung, dass Sie die geborene Lehrerin sind. Nicht mehr und nicht weniger.“ Er legte seine Hand auf ihren Arm.
       „Und das heißt?“
       „Dass ich Ihnen selbstverständlich die Umgebung von Glannagan zeige und Ihnen auch ein bisschen von dem erzähle, was ich in den letzten drei Jahren erfahren habe. Viel ist es nicht, aber das bisschen gebe ich gern weiter.“ Endlich lächelte er wieder.
       Insgeheim atmete Melanie erleichtert auf. Doch das zeigte sie ihm nicht. „Dann lassen Sie uns gehen. Übrigens, ich bin Melanie und einfach nur ´du`, wenn Sie einverstanden sind“, sagte sie leise, ohne ihn dabei anzusehen. „Da wir Kollegen sind und uns vermutlich auch hin und wieder sehen und austauschen werden, ist es, denke ich, einfacher, wenn wir nicht ganz so formell miteinander umgehen. Oder, was meinen Sie?“
       „Sie haben vollkommen Recht.“ Er blieb abrupt stehen. „Du hast vollkommen Recht“, verbesserte er sich und schaute sie treuherzig an. „Ich habe sehr darauf gehofft, dass du diese Worte aussprichst“, fuhr er fort, „und du hast meine heimlichen Gedanken gehört. Es muss etwas zwischen uns sein, dass wir uns auch ohne Worte verstehen.“ Er lächelte noch immer, aber der Schalk war aus seinen Augen verschwunden.   
       „Wohin gehen wir?“, fragte Melanie, denn sie hatte auf einmal das untrügliche Gefühl, er wollte sie küssen. Doch dafür war es ihr noch viel zu früh.
       „Ich dachte, ich zeige dir Glannagan Castle, wenn du das möchtest. Seit Billy tot ist, habe ich Charles Patterson zwar kaum mehr gesehen, und wenn, dann nur von Weitem im Vorbeigehen. Aber ich hoffe, er hat mich trotz allem nicht ganz vergessen.“ Es sollte zwar ein Scherz sein, aber der Ernst in seiner Stimme war nicht zu überhören.
       Melanie war sofort einverstanden. Seit Chester ihr von dem alten Castle erzählt hatte, das auf einer kleinen Anhöhe thronte, konnte sie kaum mehr an etwas anderes denken. Etwas war an diesem alten Gemäuer, das sie unwiderstehlich anzog.
       Chester hatte nicht zu viel versprochen. Obwohl der Himmel sein wässriges Blau noch nicht verloren hatte und ziemlich hell war, erschien das Castle mitsamt seiner Umgebung düster und abweisend. Fast konnte man den Eindruck bekommen, es würde jeden Besucher gleich am Fuße des Hügels aufhalten und ihn wieder nach Hause schicken, weil Besuche hier unerwünscht waren.
       Melanie schauderte. „Bist du sicher, dass wir da hinein gehen sollen?“, fragte sie mit ängstlicher Stimme. „Eigentlich genügt es mir inzwischen, dieses drohende Etwas aus sicherer Entfernung angeschaut zu haben.“
       Nun musste Chester doch lachen. „Angsthase“, tadelte er liebevoll. „Jetzt sind wir schon da, also werden wir auch versuchen, hinein zu kommen. Wie ich mein Glück kenne ist Mister Patterson sowieso nicht zuhause. Ich habe gehört, dass er oft in London sein soll. Vielleicht hat er ja dort Geschäfte.“
       „Dann hat das Schicksal entschieden und wir müssen es akzeptieren“, konterte Melanie und lachte leise. Sie blieb stehen, stützte die Hände in die Hüften und schaute sich um. Glannagan Castle war nicht mehr weit entfernt, denn sie hatten die Anhöhe bereits zum Teil geschafft.
       „Gib mir die Hand, dann geht es leichter“, schlug er vor und war überrascht, als sie seiner Aufforderung tatsächlich nachkam. Beglückt fühlte er ihre Nähe und hätte in diesem Moment am liebsten alle Uhren angehalten.
       Der Weg war steinig und ziemlich beschwerlich. Melanie musste immer wieder stehen bleiben und Atem holen. Ihr Herz klopfte heftig in der Brust, und in ihren Ohren rauschte das Blut. Dann aber stellte die junge Frau fest, dass es nicht die Anstrengung des Aufstiegs war, die sie so atemlos machte sondern die Nähe des fröhlichen Iren, dessen Hand sie sehr intensiv in der ihren spürte.
       Endlich hatten sie den Aufstieg geschafft. Sie standen vor dem massiven Holztor und schwiegen. Chester überlegte, wie er es anstellen sollte, Melanie das Castle von innen zeigen zu können, und Melanie wusste nicht, wie sie ihrem Begleiter beibringen sollte, dass sie sich höchst unwohl fühlte in dieser

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