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So schoen und kalt und tot

So schoen und kalt und tot

Titel: So schoen und kalt und tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Withcomb
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Schicksal. Kein Wunder, dass er uns nicht eingelassen hat. Ich kann mir vorstellen, dass ein Mensch, der so viele Verluste in so kurzer Zeit verkraften muss, große Angst davor hat, wieder einen Menschen überhaupt in seine Nähe zu lassen. Die Angst, auch diese Menschen wieder zu verlieren, ist unerträglich.“
        Chester nickte zustimmend. „Mr. Patterson war von diesem Tag an wie umgewandelt. Sein ganzes Leben gehörte von da ab nur noch seinem Sohn. Ihm wollte er die Sterne vom Himmel holen, und als Billy sechs Jahre alt war, bekam ich die Stelle als sein Privatlehrer. Er suchte lange, und ich war richtig stolz, dass gerade ich der Auserwählte war. Er hatte zuvor schon einige Bewerber wieder weggeschickt.“
       „Auf diese Weise hast du bestimmt sehr viel Einblick in das vermutlich ziemlich seltsame Familienleben bekommen. Wer hat Billy überhaupt aufgezogen?“ Ihr Herz war voll Mitleid mit dem armen Kind, das, genau wie sie selbst, die leibliche Mutter nie hatte kennen und lieben lernen dürfen.
       „Es gab nicht viele Einblicke“, meinte Chester nachdenklich. „Von einem Familienleben habe ich auch nicht viel gemerkt. Meist nahmen Vater und Sohn das Abendessen gemeinsam ein, mehr weiß ich nicht. Ich war immer von morgens gegen zehn Uhr bis zum späten Nachmittag da, und das nur dreimal die Woche. Das würde für so ein kleines Kind, das Billy damals war, genügen, meinte sein Vater.“
       „Allein der Gedanke, dass Billys Mutter schon bei seiner Geburt gestorben ist, lässt mich schaudern. Welch ein Hohn. Ein Leben wird gegeben und das andere genommen. Wo ist da der Sinn, wo die Gerechtigkeit?“
       „Du musst lernen zu akzeptieren, Melanie“, meinte Chester sanft und legte einen Arm um die erregte Frau. „Wir können ohnehin nichts ändern, müssen einfach still halten und versuchen, das Beste aus dem zu machen, das uns das Schicksal serviert.“
       „Ja, Herr Lehrer“, antwortete Melanie trocken. „Aber drüber nachdenken und reden, warum es so ist, wie es ist, das darf ich doch.“ Ihre Augen blitzten für einen kurzen Moment angriffslustig auf.
       „Du hast ja richtig Temperament.“ Er grinste über das ganze Gesicht, was ihm ein sympathisch verschmitztes Aussehen verlieh. „Ich kann mich nur wiederholen. Es ist spannend zu sehen, wie viele Seiten du an dir hast.“ Er lachte und vergaß für einen Moment lang Charles Patterson und seine traurige Lebensgeschichte.
       „Dann lebt dieser Mensch also mutterseelenallein auf dem Castle und ist vermutlich schon völlig verwirrt von der unerträglichen Einsamkeit, die ihn umgibt.“ Melanie wollte den Rest der Geschichte auch noch erfahren. „Warum…“ Sie brach ab. Ein unangenehmes Gefühl, als würde jemand sie mit seinen Blicken durchbohren, befiel sie. Hastig schaute sie sich um.

   „Was ist denn? Du bist ja auf einmal ganz blass“, stellte Chester überrascht fest. „Ist dir übel geworden oder was ist sonst los?“
       „Ich weiß nicht“, flüsterte Melanie und schaute sich vorsichtig um. „Lass uns wieder gehen. Ich habe das Gefühl, jemand ist hier und beobachtet uns schon die ganze Zeit. Dieser Mensch hat keine guten Gedanken, auch das spüre ich.“
        „Kann es nicht sein, dass du dir das nur einbildest?“, fragte er vorsichtig, weil er ihr mit dieser Vermutung nicht wehtun wollte.
       „Nein.“ Melanie schüttelte heftig den Kopf. „Hier ist jemand, aber ich kann ihn nicht sehen. Aber ich spüre böse Gedanken… nein Verzweiflung und Ratlosigkeit. Aber beides zusammen sind vermutlich die Grundlage für dieses Durcheinander, das in dem Mann herrscht.“
       „Sag mal, was soll das? Du kennst Charles Patterson doch gar nicht. Wie willst du da, ohne ihn zu sehen, sein Gefühlsleben erspüren können?“ Noch immer versuchte Chester, eine reale Erklärung für Melanies seltsames Verhalten zu finden.
       „Ich spüre es einfach.“ Sie war den Tränen nahe. Ihre Lippen zitterten und sie musste einige Male heftig schlucken.
       „Du bildest dir das ein, Mel“, versuchte der Lehrer sie zu beruhigen. Er ließ ihre Hand los und legte einen Arm um ihre Schultern. „Vermutlich bist du noch etwas durcheinander von der langen Fahrt und dem Mord, der in eurem Zug passiert ist. Und über deine Schwester musst du dich nicht wundern. Alanis ist noch ein Kind. Hat sie mit dir über die tote Frau gesprochen? Hat sie dir gesagt, was sie denkt und fühlt?“
       Melanie schüttelte den

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