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So schoen und kalt und tot

So schoen und kalt und tot

Titel: So schoen und kalt und tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Withcomb
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Kopf. „Alanis ist seit dem Tod ihrer Mutter noch mehr verschlossen als sie das früher schon war. Aber sie erzählte immer von einem weißen Hund, der sie begleitet. Countess heißt er, glaube ich“, fügte sie nach kurzer Überlegung hinzu. „Als wir die Tote im Zug sahen, lag dieser weiße Hund erstochen neben ihr, übrigens ein wunderschönes Tier mit langen, schneeweißen Haaren."
       Zweifelnd schaute Chester sie an, dann wandte er sich schweigend um. „Ich glaube, wir sollten uns auf den Rückweg machen. Das Wetter ist hier sehr launisch.“
       „Ich hab dich verwirrt. Du fragst dich, wie weit ich zurechnungsfähig bin, hab ich Recht?“ Eilig folgte ihm Melanie, obwohl sie lieber noch mit ihm geredet hätte. Sie spürte, dass sich auf einmal eine Kluft zwischen ihnen aufgetan hatte, die sie sich nicht erklären konnte.
       Der Mann hielt nun wieder ihre Hand wie ein Schraubstock, als hätte er niemals die Absicht, sie wieder loszulassen. Sein Gesicht hatte sich auf eine erschreckende Weise verändert. Es wirkte hart und verbittert. „Lass uns das Thema wechseln“, presste er zwischen den Zähnen hervor. „Du wirst mir fremd, wenn du so redest.“
       „Was meinst du damit, Chester? Ich verstehe es nicht. Bitte sprich mit mir.“
       Chester reagierte nicht. Als sei der Teufel hinter ihnen her lief er den Abhang hinunter. Nur sein heftiges Atmen war zu hören und die Steine, die unter ihren Schritten knirschten.
       Endlich hatten sie den Bereich von Glannagan Castle hinter sich gelassen. Schwer atmend blieb er stehen und schaute sie ernst an. „Ich hätte dich nicht herbringen dürfen“, keuchte er. „Es war mein Fehler. Bitte verzeih mir.“ Jetzt klang seine Stimme wieder wie vor dem Besuch auf dem Castle.
       „Ich verstehe nicht.“
       „Das kannst du auch nicht. Aber ich hätte es besser wissen müssen. Glannagan Castle ist, einer alten Geschichte nach, mit einem Fluch belegt.“
       Erleichtert atmete Melanie auf. „An so etwas glaube ich nicht“, sagte sie. „Deine Erklärung, ich hätte mich vermutlich von der weiten Fahrt und den vielen Aufregungen noch nicht erholt, erscheint mir einleuchtend. Vermutlich hast du Recht.“ Sie zauberte ein fröhliches Lächeln in ihr hübsches Gesicht. „Lass uns ein Stück laufen und weiter über die Geschichte reden. Sie fasziniert mich sehr.“
       „Das kann ich mir vorstellen“, knurrte Chester und starrte verbittert vor sich hin. „Die Mac Pies haben dich bereits in ihren Bann gezogen, und ich hab dich denen auch noch selbst ausgeliefert. Wie konnte ich nur so unüberlegt handeln.“ Er ließ ihre Hand los und tippte sich an die Stirne. „Ich hätte es wissen müssen. Bitte vergiss ganz schnell, was ich dir erzählt habe.“
       „Jetzt reicht es aber, Chester. Wie alt bist du?“ Hell begann Melanie zu lachen. „Wir sind hier in Schottland, in den wunderschönen Highlands, und nicht in einem grausamen Märchen, wo die Guten immer siegen und die böse Hexe in den Fluss geworfen wird.“
       „Die alte Lady Mac Pie hat vor vielen Jahren jeden Mann mit einem Fluch belegt, der unerwünscht in ihre Familie und in ihr Castle eindringt.“ Es fiel Chester sichtlich schwer, das ungeliebte Thema noch einmal aufzugreifen. Aber er spürte, dass Melanie nicht eher Ruhe geben würde, als bis sie die ganze traurige Geschichte kannte.
       „Dieser Fluch erstreckte sich auch über alle Menschen, die einen von ihrer Familie unglücklich machen oder ihm Schaden zufügen würden“, fuhr er fort.
       „Das betrifft uns doch nicht.“
       „Weißt du es? Ich habe keine Ahnung, was sie damit meinte. Zudem kenne ich den genauen Wortlaut ihres Fluches auch nicht. Aber ich weiß von einigen Leuten, die dem Castle zu nahe gekommen sind und danach nicht mehr dieselben waren wie vorher.“ Echte Sorge schwang in seiner Stimme mit.
       Auch Melanies Lächeln war erloschen. „Ich spüre noch immer diese schweren Gedanken, die mich traurig machen“, sagte sie leise. „Glaubst du wirklich, es gibt so etwas?“
       Er zuckte die Schultern. „Ich weiß es nicht. Vermutlich bin ich für solche Einflüsse nicht sensibel genug. Aber dich hat es, so scheint mir, voll erwischt.“ Er legte die rechte Hand an die Stirne. „Himmel, warum nur hab ich dich dahin geschleppt. Was sollen wir tun? Ich kenne mich mit solchen übersinnlichen Dingen nicht aus.“
       „Mach dir keine Sorgen, Chester“, beruhigte Melanie ihn. „Mit

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