So sexy, so verführerisch
zusammen und konzentrierte sich auf Abbys Stimme. Warum hatte er bisher noch nie gemerkt, wie süß und wohlklingend sie war?
“… nur eine geringfügige Veränderung an der Fassade vornehmen”, sagte sie gerade. “Statt gerader Säulen würden seiner Meinung nach Bögen und Rundungen sehr viel interessanter …”
Oh ja, Rundungen sind eindeutig viel interessanter, stimmte Callan insgeheim zu, und sein Blick wanderte über Abbys Körper. Trug sie wieder den aufregenden grünen Spitzen-BH wie neulich? Falls ja, war er bereit zu wetten, dass sie den dazu passenden Slip anhatte.
“Wenn du willst, kann ich ein paar davon in verschiedenen Farben bestellen, damit du sie dir ansehen kannst”, sagte Abby.
Er blinzelte und sah erschrocken auf. “Was?”
Sie beugte leicht den Kopf, um ihn über den Rand ihrer Brille hinweg anzusehen. “Die neuen Fliesen, die Mr. Palmer für den Brunnen im Hof verlangt hat.”
Verflixt, er musste seine Gedanken bei der Arbeit haben, nicht bei Abbys Unterwäsche. “Gut. Bestell ruhig ein paar. In verschiedenen Farben. Was dir gefällt.”
“In Ordnung. Ich lasse sie liefern, bevor Mr. Palmer nächste Woche zur Inspektion kommt.”
“Das ist eine gute …” Er hielt inne und runzelte die Stirn. “Inspektion?”
“Du sollst am kommenden Dienstag Mr. Palmer und seinen Sohn Jack vom Flughafen abholen und sie dann zur Baustelle fahren, wo sie sich die Fortschritte der Bauarbeiten ansehen können. Ich habe einen Tisch für drei in
Sanderson’s Steak House
reservieren lassen und eine Suite im
Colonial West Inn
.”
Sie stellte sich neben ihn und warf über seine Schulter einen Blick auf den Terminkalender. “Habe ich es denn nicht notiert?”
Callan seufzte. Er hatte sich in den vergangenen Tagen so von Abby und ihren Tanten ablenken lassen, dass er Palmers Besuch ganz vergessen hatte. Ray widerrief seine Besuche ebenso oft wie er seine architektonischen Pläne änderte, weswegen sein Projekt auch zwei Monate hinter dem Zeitplan herhinkte. Callan hatte Rays Sohn noch nicht kennengelernt, aber wenn er so aussah wie sein Vater, war er nicht größer als eins sechzig und kahlköpfig. Callan freute sich nicht gerade darauf, einen ganzen Nachmittag und Abend in der Gesellschaft der beiden Männer verbringen zu müssen.
Aber Ray Palmer war einer der besten Kunden der Firma und einer der reichsten Männer von Boston. Also musste Callan sich notgedrungen seinen Wünschen fügen.
“Da.” Abby beugte sich über ihn und wies auf den Kalender. “Zwei Uhr – Ray und Jack Palmer vom Flughafen abholen. Abendessen um sechs.”
Er roch ihr Parfüm, einen sehr femininen, leicht blumigen Duft. Sein Puls spielte plötzlich verrückt, und Callan fragte sich, ob sie überall so wundervoll duftete.
Bei jeder anderen Frau hätte er sofort versucht, es herauszufinden. Er würde ihr die Jacke ausziehen, dann ihre brave weiße Bluse aufknöpfen, sie langsam auf den Schreibtisch zurücklegen und …
Er unterbrach hastig seinen Gedankengang. Abby war nicht irgendeine Frau. Sie war Abby.
Mit einem Seufzer lehnte er sich im Sessel zurück und sah auf die Uhr. Viertel vor sechs. “Sind wir nicht mit Emerald und Ruby verabredet?”
Abby nickte bedrückt. “Aber wenn du keine Lust hast, sie zu sehen, kann ich ihnen sagen, dass du arbeiten musst. Sie werden es verstehen.”
“Was, ich soll die fabelhaften Bliss-Schwestern im Einsatz verpassen?” Callan stand auf und schob Abby aus dem Büro. “Reese sagt, dass ihre gestrige Version von
Hello, Dolly!
die Gäste zum Rasen gebracht hat.”
Abby schloss schaudernd die Augen. “Wie wäre es, wenn du zu ihnen gehst und sagst, ich hätte noch zu arbeiten?”
“Abby.” Er drehte sie behutsam zu sich um. “Deine Tanten sind großartig. Vielleicht ein wenig impulsiv und verrückt, aber was macht das schon aus?” Er konnte den Ausdruck von Trauer und Sehnsucht in ihren Augen nicht verstehen.
“Nichts”, antwortete sie leise und befreite sich aus seinem Griff. “Wollen wir gehen?”
Abby hatte ihren Tanten ihren Wagen geliehen, sodass Callan jeden Tag mit Abby zusammen zu Arbeit fuhr und dann zurück zu ihrer Wohnung. Komischerweise hatte er die wenigen Minuten allein mit ihr immer genossen, in denen sie in freundschaftlicher Stille dasaßen und Radio hörten. Es gab ihm ein so beruhigendes, gemütliches Gefühl. Callan konnte sich nicht erinnern, dass er sich jemals in der Gegenwart einer anderen Frau dermaßen wohlgefühlt hatte.
Als sie
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