So sexy, so verführerisch
das
Squire’s Inn
erreichten, half Callan Abby aus dem Wagen. Zart und warm lag ihre Hand in seiner, und er musste gegen den Wunsch ankämpfen, Abby in die Arme zu nehmen. Sein Blick fiel unwillkürlich auf ihre weichen, sinnlichen Lippen, und heiße Leidenschaft traf ihn so unvorbereitet, dass er bestürzt den Atem anhielt.
Du spielst mit dem Feuer, hatte seine Schwester gesagt. Pass auf, dass du ihr nicht weh tust.
Abrupt ließ er Abbys Hand los. Er musste wirklich besser aufpassen. Auf keinen Fall wollte er Abby verletzen. Sie bedeutete ihm viel, und sie verdiente mehr als eine schnelle Nummer im Heu.
Irgendwie hatte er sich beeinflussen lassen von all den Stunden, in denen er den Verliebten mimen musste, wenn Emerald und Ruby dabei waren. Wie oft hatte er ihnen zuliebe ein Küsschen auf Abbys vollen Mund gedrückt oder sie liebevoll gestreichelt. Wenn ihre Tanten erst einmal abgereist waren, würde er bestimmt nicht mehr so viel an Abby denken müssen.
Er holte tief Luft und wies auf den Gasthof. “Nach dir”, sagte er leichthin.
Als sie hineingingen, hörte plötzlich jede Musik und jedes Gespräch auf. Unheimliche Stille umgab sie.
“Überraschung!”
6. KAPITEL
Abby starrte voller Entsetzen in den gedrängt vollen Speiseraum. Alle Gäste ihrerseits sahen sie und Callan an. Emerald und Ruby, großartig in glitzernde Paillettenkleider gehüllt und von einem Ohr bis zum anderen strahlend, standen unter einem Papierspruchband, das über der Bar hing und auf dem in bunten Buchstaben stand: “Herzliche Glückwünsche, Abby und Callan!”
Oh nein, dachte Abby hilflos. Oh nein!
Es kam ihr vor, als ob die ganze Stadt sich heute hier versammelt hätte, und plötzlich drängten alle vor und beglückwünschten das junge Paar. Die Männer klopften Callan auf die Schulter, die Frauen umarmten und küssten beide.
“Wir freuen uns so für euch.”
“Sie geben ein so schönes Paar ab.”
“Wer hätte das gedacht?”
Das kann alles nicht wahr sein, dachte Abby verzweifelt, während sie von einer Umarmung in die nächste wechselte.
Ihre Tanten hatten das hinter ihrem Rücken arrangiert. Sie hätte ein Auge auf sie behalten sollen. Jetzt würde Callan sicher wütend auf sie sein und wahrscheinlich nie wieder ein Wort mit ihr reden wollen.
Sie versuchte, ihn über dem Meer von Köpfen auszumachen, aber plötzlich fand sie sich von zwei starken Armen umfasst.
“Willkommen in der Familie, kleine Schwester”, sagte Gabe Sinclair mit einem Grinsen und gab ihr einen herzhaften Kuss auf den Mund.
Gütiger Himmel! Sie sah ihn ungläubig an. Der ernsthafteste Sinclair-Bruder gab ihr tatsächlich einen Kuss. Bevor sie Luft holen konnte, spürte sie, wie jemand sie aus Gabes Armen riss, und im nächsten Moment lag sie an einer ebenso breiten, muskulösen Brust wie eben.
“Jetzt bin ich an der Reihe, Bruderherz.”
Diesmal war es Lucian, der sich daran machte, ihr einen äußerst gründlichen Kuss zu geben. Abby hörte das Johlen und Lachen um sich herum wie aus weiter Ferne. Ihr war auf einmal ganz flau im Magen.
Im nächsten Moment wurde sie von Reese mit Beschlag belegt. Abby konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Sie spürte nur, wie ihr Gesicht heiß wurde vor Verlegenheit, als auch der dritte Sinclair-Bruder sie mit einem Schmatzer auf die Wange in der Familie willkommen hieß.
Sie hatte nicht gewusst, dass die Sinclairs so leidenschaftlich waren und so unmöglich.
“Das reicht jetzt, kleiner Bruder”, hörte Abby endlich eine wundervoll vertraute Stimme drohend sagen.
Diesmal landete sie endlich in den Armen des richtigen Bruders. Callan hielt sie dicht an sich gepresst fest, wie um weitere amouröse Angriffe seiner Brüder abzuwehren. Abby ließ sich erleichtert gegen ihn sinken und wäre fast in Tränen ausgebrochen, so erleichternd war es, seine starken Arme um sich zu haben. Sie erkannte an seiner finsteren Miene, dass er wütend war, aber sie klammerte sich trotzdem an ihn.
Callan neigte den Kopf und flüsterte ihr zu: “Bist du okay?”
Sie nickte und holte tief Luft, um sich wieder zu fangen.
Tante Ruby schlug begeistert auf eine Glocke neben der Bar. “Alle herhören, bitte! Darf ich um Ihre Aufmerksamkeit bitten?”
Als die Menge sich endlich beruhigt hatte, war Abby sicher, dass jeder das wilde Schlagen ihres Herzens hören musste. Sosehr sie ihre Tanten liebte, im Augenblick hätte sie die beiden liebend gern erwürgt.
“Wie Sie alle wissen”, verkündete Emerald mit ihrer
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