So sinnlich kann die Liebe sein
Fall.
Im Gegenteil, er beneidete ihn. Dass so etwas eines Tages passieren konnte, damit hatte er wirklich nicht gerechnet. Er war fest davon überzeugt gewesen, dass sich für ihn nie etwas ändern würde, außer dass er älter werden würde. Aber warum sollte er sich verändern? Warum sollte er sich plötzlich nach Liebe sehnen und einen ganz bestimmten Menschen um sich haben wollen? Warum sollte er sich Kinder wünschen?
„Und ... ist Tallia schon in Umständen?" fragte er und tat so, als würde er Häkkinen beim Kurven fahren zusehen.
„Nein, wir warten noch ein Jahr", erwiderte Brad gelassen. „Tallia hat ein neues Projekt, und wir wollen zuerst noch etwas unsere Zweisamkeit genießen. Reisen macht Spaß, und wir werden noch mal Urlaub machen dieses Jahr. Tallia möchte nach Indien."
Es schwang ein besitzergreifender Ton in Brads Stimme mit, wie bei einem Mann, der sich seines Rechtes und seiner Pflicht bewusst ist, sich um diese eine Frau zu kümmern. Jake erinnerte das nur daran, dass er Bel gegenüber keine Verpflichtungen hatte - aber auch keine Rechte.
„So." Jake nickte. „Klingt gut."
„Ich habe gehört, mit Bel und dir wird es wohl nichts."
Jake nahm einen kräftigen Schluck Bier. „Nein, ich glaube nicht."
Es herrschte Schweigen, während im Fernsehen ein Kampf um die Führungsposition zu verfolgen war. Einer der Fahrer verlor einen Reifen und landete in einer Staubwolke auf dem Seitenstreifen.
Brad brach das Schweigen. „Was ist denn passiert, Jake?"
Jake trank von seinem Bier. Das Ferrari Logo sauste vorbei, und er starrte wie gebannt auf die Mattscheibe. Brad wartete auf eine Antwort von ihm. Schließlich gab Jake nach.
„Du weißt ja, Brad, dass ich kein Ehekandidat bin. Das ist doch nichts Neues."
„Jake, du bist nicht mehr zwanzig. Du bist nicht mal mehr dreißig. Bel ist eine wunderbare Frau. Sie sieht gut aus und ist intelligent. Was willst du mehr?"
„Sie hat etwas Besseres verdient als mich."
„Das ist eine Ausrede. Tallia sagt, du hättest Bel deine Liebe gestanden. Das passt nicht zu dir. Damit tust du ihr weh. Warum hast du das getan? Ich habe noch nie gehört, dass du das einer Frau gesagt hast. Tallia meint, du hättest das nur getan, um mit ihr zu schlafen."
„Bel denkt das aber nicht", entgegnete Jake tonlos und fragte dann sofort:
„Oder?" Er schaute Brad an. „Denkt Bel das?"
Brad hob die Schultern. „Warum hast du ihr das gesagt?"
Jake seufzte irritiert. „Weil es die Wahrheit ist, und ich zu dumm war, um zu lügen. Du hast Recht, ich hätte es ihr nicht sagen dür fen, wenn ich nicht vorhabe, den nächsten Schritt zu machen."
„Hast du das nicht?"
Jake antwortete nichts darauf, während auf der Mattscheibe ein halbes Dutzend Autos dicht hintereinander durch eine Kurve raste.
Jake leerte seine Bierdose, klemmte sie sich zwischen die Knie und starrte darauf.
„Nein", gestand er dem Freund schließlich, schnappte sich die Dose und zielte damit auf den Mülleimer auf der einen Seite der Terrasse. „Ich werde sie nicht heiraten. Falles es das sein sollte, was du meinst."
„Und warum nicht?"
Jake griff nach der Fernbedienung und stellte den Ton ab, ehe er Brad anschaute. „Brad, das Schicksal steht gegen mich. Mein Vater hat meine Mutter betrogen, und mein Großvater hat zwei Frauen hintergangen. In eine solche Situation will ich gar nicht erst geraten. Das Risiko, jemanden zu verletzen, ist mir zu groß."
„Ach Jake, das ist eine Ausrede, und das weißt du selbst. Du hast Angst vor dem Risiko."
Jake stöhnte auf, erwiderte aber nichts.
„Alles ist ein Risiko, Jake. Es gibt keine Garantien, wer immer dein Vater war.
Du musst einfach deine persönliche Schwäche überwinden, das ist die Natur der Sache."
„Welcher Sache?"
„Des Lebens, wenn du so willst", versetzte Brad. „Des Menschen, denke ich.
Wenn du nichts riskierst, versauerst du. Komm, sie ist meine Schwägerin, und du bist mein Freund. Wir können euch Beide nicht mal in einem Raum allein lassen."
Aus einem unerfindlichen Grund erzeugte das Kopfschmerzen bei Jake. „Hat Bel das gesagt?"
„Natürlich. Das ist richtig unangenehm für uns, und Tallia ist auch ziemlich verärgert."
„Bald ist das vergessen. Bel geht es besser ohne mich", behauptete Jake niedergeschlagen.
„Aus dir spricht die Angst."
„Spreche ich mit dem Mann, dessen Hand ich bei sämtlichen Transaktionen an der an der Börse halten musste?"
„Gefühlsmäßige Risiken sind weitaus erschreckender als
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