So sinnlich kann die Liebe sein
teilst?"
„Nein, nicht jetzt sofort. Aber er glaubt, das könnte passieren ..."
Schließlich begriff Tallia. „So etwas Schreckliches habe ich noch nie gehört", erklärte die frisch gebackene Ehefrau in vollem Vertrauen auf die Liebe ihres Mannes. Aber als sie merkte, dass ihr Zorn Bels Kummer verstärkte, schloss sie rasch die Schwester in die Arme.
„Oh Bel, das tut mir so Leid! Ich hatte keine Ahnung, dass er eine so negative Einstellung zur Ehe hat. Sonst hätte ich nicht versucht, euch beide zusammenzubringen. Lieber Himmel, das ist meine Schuld. Ich habe euch immer wieder zum Essen eingeladen und dich überredet, mit ihm zu fahren. Du musstest sogar bei der Hochzeitsfeier neben ihm sitzen."
„Das ist nicht deine Schuld. Früher oder später wäre das sowieso passiert. Er ist Brads Freund ... wir wären uns ganz von selbst begegnet."
„Kann ich irgend etwas für dich tun? Soll Brad mal mit ihm reden?"
„Am meisten kannst du mir helfen, wenn du uns nicht zusammenbringst. Ich will ihn nicht mehr sehen. Ich weiß, du musst ihn zu Partys und Essen einladen.
Er ist schließlich Brads bester Freund, aber bitte stör dich nicht daran, dass ich nicht komme, wenn er hier ist. Bitte, achte darauf, dass ich ihn nicht überraschend bei dir treffe."
„Oh Bel, das wollte ich nicht!" Tallia war richtig entsetzt. „Ich hatte gehofft ...
ich wusste, dass er dich anziehend fand, und ich dachte, es wäre schön, wenn ..."
Aber sie musste hinnehmen, dass dieser Traum nicht wahr werden würde. Es war etwas, das nicht mal Brad mit all seinem Geld für sie erstehen konnte.
Andere Wünsche jedoch ließen sich damit erfüllen. Während Tallia, Bel und Brad sich die Büroräume und das Gästehaus ansahen, erzählte Tallia ihr von ihren Plänen.
„Ich habe diese Räume absichtlich so gelassen, weil ich nicht wusste, ob das Haus für Angestellte oder für Gäste sein sollte", erklärte Bel ihnen bei dem Rundgang durch das kleine Haus. „Ich war nicht sicher, wie ihr es einrichten wollt."
„Am liebsten wäre es mir, wenn du hier einziehen würdest", erklärte Tallia und schaute ihren Mann zärtlich an.
„Oh Tallia, ich weiß nicht, ob ...", begann Bel, aber Tallia unterbrach sie.
„Sag nicht Nein, bevor du mich nicht angehört hast. Bel, ich möchte, dass du mit mir zusammenarbeitest."
Bel schaute die Schwester verblüfft an. „Wobei soll ich dir helfen? Ich habe nur einen Kurs in Naturwissenschaften absolviert."
„Du kannst deine hervorragenden Englischkenntnisse anwenden und meine chemischen Experimente protokollieren und ... es gibt noch eine Menge mehr zu tun. Brad und ich haben uns das gut überlegt. Es wäre eine richtige Stelle für dich, Bel. Bitte sag Ja."
Nun hatte Bel noch etwas, das sie sich überlegen musste. Wäre Jake nicht Brads bester Freund und würde sie nicht befürchten müssen, ihm Bel der Arbeit zwangsläufig zu begegnen, hätte Bel das Jobangebot sofort angenommen.
Aber es war nicht nur das. In Gegenwart des jungen Paares fühlte Bel sich wie ein fünftes Rad am Wagen, und die schuldbewussten, nervösen Seitenblicke in ihre Richtung wurden ihr zu viel.
„Aber Bel!" wandte Tallia betroffen ein, als Bel ihr das sagte. „Ich möchte nicht, dass du weggehst. Dann bist du ganz allein."
„Ich habe Freunde in Vancouver, Tal. Viele von ihnen kommen wieder, wenn der Sommer vorbei ist. Ich finde bestimmt jemanden, der sich mit mir eine Wohnung teilt."
„Aber du wirst den Job annehmen? Während der Arbeitszeit wird Jake nie hier sein. Hör mal", meinte Tallia, als sie sah, dass Bel zögerte. „Du bleibst doch noch eine Woche, oder?" Bel hatte ihre Wohnung in der Stadt untervermietet, und sie konnte nicht vor Ende September dorthin zurückkehren. „Warum willst du nicht probeweise arbeiten? Dann kannst du entscheiden, ob es dir gefällt. Wenn nicht
..." Tallia zuckte mit den Schultern. „... haben wir nichts verloren."
Damit war die Angelegenheit geregelt.
Aus dem Fernseher drang der Lärm quietschender Reifen und dröhnender Motoren, als Jake in den Kühlschrank auf der Terrasse blickte. Er holte zwei Dosen Bier heraus und warf eine davon Brad zu. Dann richtete er sich auf und kehrte zu seinem Stuhl zurück.
„Schade für Villeneuve", meinte Brad.
„Ja."
Es war fast so wie in alten Zeiten, nur es kam ihm anders vor. Brad hatte sich verändert. Er sah zufrieden aus. Seine Unruhe war verschwunden.
Eigentlich hätte Jake der Freund Leid tun müssen, aber das war nicht der
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