So sinnlich kann die Liebe sein
schlugen.
„Ich habe deinen Wagen in der Einfahrt gesehen", sagte Saul. „Bin ich froh, dass ich noch nicht eingeschlafen war."
„Ich wüsste gern, warum", bemerkte seine Mutter.
Saul grinste. „Jake, kommst du mit nach oben und ..."
Jake hob eine Hand. „Ich muss mit Dad reden, Saul. Ein anderes Mal, ja?"
„Morgen? Übernachtest du hier?"
„Das weiß ich noch nicht, Saul."
„Nun, wenn doch, dann denk dran, dass ich als nächster an der Reihe bin!
Oliver soll dich mir nicht wegschnappen. Ich bin an der Reihe!" erklärte Saul.
„Ab ins Bett, Saul!" befahl die Mutter ihm und warf ihrem ältesten Sohn einen prüfenden Blick zu.
„Wenn Jake nicht vergisst, dass ich als Nächster an der Reihe bin", beschwerte sich der Junge.
„Warum komme ich mir wie ein Besitzstück vor?" fragte Jake.
„Weil du nicht oft genug zu Hause bist."
Jake schaute seine Mutter an. „Mum, ich komme alle paar Wochen vorbei!"
„Schon gut. Jedenfalls ist es länger her, dass du das letzte Mal hier warst. Hast du schon gegessen?"
Jake nickte.
„Wenn du etwas Bier möchtest, im Kühlschrank steht noch welches." Sie begann Zwiebeln zu schneiden.
Jake öffnete den Kühlschrank, nahm sich ein Bier, öffnete die Dose und ließ sich dann auf einen Stuhl am Küchentisch fallen, so wie er es frühe r immer getan hatte. Das hatte er seit Jahren nicht mehr gemacht, aber es kam ihm so vor, als wäre er noch vergangene Woche hier gewesen.
Er überlegte, ob seine Kinder sich eines Tages auch in Bels Küche so fühlen würden wie er jetzt.
„Nun", meinte seine Mutter, „das war eine schöne Hochzeit. Ist Tallia nicht hübsch? Brad ist ein richtiger Glückspilz!"
Er trank einen kräftigen Schluck Bier. „Ja", stimmte er ihr zu. „Echt!"
Barbara Drummond lächelte. „Ihre Schwester ist auch sehr nett, habe ich gehört."
Jake warf seiner Mutter einen skeptischen Blick zu. „Mit wem hast du geredet, Mum?" fragte er misstrauisch.
„Mit ihrer Tante Miranda."
„Nicht mit Brad?"
Sie warf ihm einen vernichtenden Blick zu. „Miranda hat gedacht, deine Aufmerksamkeit hätte etwas zu bedeuten. Ich habe mir Mühe gegeben, sie von dem Gedanken abzubringen ..."
„Das hast du getan."
„Ja, manche Frauen leben von der Hoffnung. Ich habe ihr gesagt, ich würde schon seit Jahren warten und hoffen, aber sie beharrte darauf, dass Frauenhelden gute Ehemä nner wären, wenn sie sich geändert hätten, und es schien ihr so, als ob
... wie hieß sie noch mal?"
„Annabel", erwiderte er automatisch. „Alle nennen sie Bel."
Seine Mutter beugte sich über die Zwiebeln, und als sie weitersprach, hörte er, dass sie läche lte. „Es sah ganz so aus, als wäre Bel dabei, dich umzukrempeln.
Miranda meinte, sie könnte die Anzeichen dafür erkennen."
Er fluchte.
„Werde nicht grob. Miranda ist eine sehr nette Person und meint es gut. Ihre einzige Schwäche ist wohl, soweit ich das beurteilen konnte, der Wunsch, möglichst alle Menschen zu verheiraten. Was manche von uns natürlich nicht als Schwäche werten würden. Vorausgesetzt, es funktioniert."
„Hat sie einen blauen Hut getragen?" fragte Jake.
„Oje, es ist so lange her ... Ja, kann sein."
„Sie hat mich immer so verschmitzt angegrinst."
„Das war bestimmt Miranda. Ich habe ihr gesagt, du wärst strikt gegen die Ehe.
Aber ich muss als recht unparteiische Beobachterin zugeben, dass du nicht ganz so kühl und gelassen reagiert hast, wie ich gedacht hätte, als Brads Freund Jordan Bel zu einem langsamen Tanz aufgefordert hat. So viel Eifersucht habe ich bei dir noch nicht erlebt."
Jake trank einen weiteren Schluck Bier. „Na ja, früher oder später erwischt es uns alle, Mum", meinte er.
Zwiebeln, Messer und Schneidebrett fielen laut krachend auf den Boden, als sein Mutter herumwirbelte und ihn verwundert anschaute. „Jake!" rief sie. „Oh Jake! Wirklich?"
Im Bruchteil einer Sekunde war sie bei ihm und schloss ihn in die Arme. „Ist es Bel? Wirklich? Es sah so aus, aber ich habe es nicht zu hoffen gewagt. So eine phantastische junge Frau. Und was für eine nette Familie! Obendrein ist sie noch die Schwester von Brads Frau. Ich freue mich ja so für dich."
Hastig wischte sie sich ein paar Tränen weg. Er beantwortete ihr ein paar Fragen. Obwohl er es nicht merkte, runzelte er besorgt die Stirn. Schließlich löste seine Mutter sich von ihm und schaute ihn forschend an.
„Was ist denn, Jake?"
Er schüttelte den Kopf. „Sie hat noch nicht zugestimmt, Mum. Es kann
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