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So soll er sterben

Titel: So soll er sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Rebus’ Blick war nachdenklich. Er fragte sich noch immer, was es mit diesem Wagen auf sich hatte…
    Der Ire wartete im Vernehmungsraum zwei. Er schaute nicht auf, als die drei Männer eintraten und die uniformierten Beamten entließen, die Wache gehalten hatten. Storey und Davidson setzten sich ihm gegenüber an den Tisch, Rebus blieb stehen und lehnte sich an die Wand. Draußen waren Straßenbauarbeiten im Gange, und der Lärm der Presslufthämmer drang durch die Wände. Es würde das Gespräch immer wieder erschweren und auch auf den Kassetten zu hören sein, die Davidson soeben auspackte. Er schob beide in den Rekorder und prüfte den Timer. Die gleiche Prozedur wiederholte er mit zwei Videokassetten. Die Kamera war über der Tür angebracht und direkt auf den Tisch gerichtet. Sollte ein Verdächtiger auf die Idee kommen zu behaupten, seine Aussagen seien unter Zwang zustande gekommen, konnten seine Anschuldigen mithilfe dieser Aufnahmen entkräftet werden.
    Das Band wurde eingeschaltet, und die drei Polizisten nannten ihren Namen. Dann bat Davidson den Iren, ebenfalls seinen vollen Namen zu nennen. Dieser schien es zufrieden, wortlos dazusitzen. Er zupfte sich ein paar Fäden von der Hose und legte schließlich die gefalteten Hände auf die Tischkante.
    Er starrte gebannt auf das Stück Wand zwischen Davidson und Storey. Zu guter Letzt fing er an zu sprechen.
    »Ich könnte ein Tässchen Tee vertragen. Milch und drei Zucker.« Ihm fehlten offenbar mehrere Backenzähne, sodass seine Wangen eingefallen wirkten und die Schädelkonturen unter der gelblichen Haut betont wurden. Er hatte kurzes, silbergraues Haar, hellblaue Augen, einen dürren Hals und war höchstens einsfünfundsiebzig groß.
    Und ziemlich aufgeblasen.
    »Alles zu seiner Zeit«, meinte Davidson ruhig.
    »Und ich will einen Anwalt… und telefonieren…«
    »Auch das zu seiner Zeit. Derweil…« Davidson schlug eine braune Mappe auf und zog ein großes Schwarzweißfoto heraus. »Das sind doch Sie, habe ich Recht?«
    Man konnte nur das halbe Gesicht sehen, der Rest wurde von der Kapuze des Parkas verdeckt. Das Bild war bei der Demo in Knoxland an dem Tag aufgenommen worden, an dem Howie Slowther mit einem Stein auf Mo Dirwan losgegangen war.
    »Ich glaube nicht.«
    »Und das hier?« Diesmal hatte der Fotograf das ganze Gesicht erwischt. »Vor ein paar Monaten aufgenommen, ebenfalls in Knoxland.«
    »Und worauf wollen Sie hinaus?«
    »Ich will darauf hinaus, dass ich schon eine ganze Weile darauf gewartet habe, Sie wegen irgendetwas dranzukriegen.« Davidson lächelte und wandte sich an Felix Storey.
    »Mr. Hill«, hob Storey an und schlug ein Bein über das andere. »Ich arbeite bei der Einwanderungsbehörde. Wir sind dabei, die Papiere aller Ihrer Arbeiter zu prüfen, um festzustellen, wie viele von denen illegal hier sind.«
    »Keine Ahnung, wovon Sie sprechen. Ich habe nur eine Spazierfahrt entlang der Küste gemacht – ist ja wohl nicht verboten, oder?«
    »Nein, aber ein Gericht könnte sich vielleicht über diese Namenliste auf Ihrem Beifahrersitz wundern, sollte sich herausstellen, dass die Namen mit denen der Leute übereinstimmen, die wir heute festgenommen haben.«
    »Welche Liste?« Endlich sah Hill seinem Verhörer in die Augen. »Wenn Sie da irgendeine Liste gefunden haben, muss mir die einer untergeschoben haben.«
    »Sie meinen, es gibt keine Fingerabdrücke von Ihnen auf dem Papier?«
    »Und keiner der Arbeiter wird Sie identifizieren können?«, zog Davidson die Schlinge weiter zu.
    »Ist doch nicht verboten, oder?«
    »Sklaverei«, ließ Storey ihn wissen, »ist meines Wissens schon vor einigen Jahrhunderten aus den Gesetzbüchern gestrichen worden.«
    »Und deshalb darf ein Nigger wie Sie heutzutage Anzug tragen?«, fauchte der Ire.
    Storey setzte ein schiefes Grinsen auf, als freute er sich, dass sie so schnell an diesen Punkt gelangt waren. »Ich habe gehört, dass man die Iren die Schwarzen Europas nennt – bedeutet das etwa, dass wir Brüder sind?«
    »Es bedeutet, dass Sie mich am Arsch lecken können.«
    Storey legte den Kopf in den Nacken und lachte aus vollem Hals. Davidson hatte die Mappe wieder zugeschlagen. Die beiden Fotos lagen noch auf dem Tisch, Peter Hill gegenüber. Er tippte mit dem Finger auf die Mappe, als wollte er Hills Aufmerksamkeit darauf lenken, auf ihren schieren Umfang, auf die Menge an Informationen, die sie enthielt.
    »Wie lange sind Sie schon im Sklavenhandel tätig?«, fragte Rebus.
    »Ich sage

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