Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

So soll er sterben

Titel: So soll er sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
Vom Netzwerk:
mehr mit ihm zu tun haben.«
    »Hat Ishbel mit Ihnen über ihn geredet?«
    »Nur, dass sie derselben Meinung wie ich war. Glauben Sie, sie ist seinetwegen von hier weg?«
    »Glauben Sie’s?«
    »
Er
sollte aus der Stadt abhauen«, fauchte Susie.
    Siobhan nickte zustimmend. »Nun denn«, sagte sie und schwang die Tasche über die Schulter, »vergessen Sie nicht, mich anzurufen, wenn Ihnen noch etwas einfällt.«
    »Klar«, sagte Susie. Sie betrachtete Siobhans Frisur. »Soll ich mich mal um Ihre Haare kümmern?«
    Unwillkürlich griff Siobhan sich mit der rechten Hand an den Kopf. »Was gefällt Ihnen an meiner Frisur nicht?«
    »Na ja… es ist nur so… sie lässt Sie älter aussehen, als Sie wahrscheinlich sind.«
    »Vielleicht ist das ja genau meine Absicht«, antwortete Siobhan leicht verunsichert und ging zur Tür.
    »Dauerwelle und eine leichte Tönung?«, fragte Angie gerade ihre Kundin, als Siobhan den Friseursalon verließ. Draußen blieb sie einen Moment unschlüssig stehen. Sie hatte vorgehabt, Susie nach dem Exfreund von Ishbel zu fragen, mit dem sie noch immer freundschaftlich verbunden zu sein schien. Aber sie hatte keine Lust, wieder hineinzugehen. In der Nähe gab es einen geöffneten Zeitungskiosk. Sie überlegte, sich eine Tafel Schokolade zu besorgen, entschied sich dann aber, dem Pub einen Besuch abzustatten. Sie würde Rebus davon erzählen, und vielleicht wäre er sogar beeindruckt, wenn sich herausstellen sollte, dass es sich um eine der wenigen Bars in Schottland handelte, in denen er noch nicht gewesen war.
    Sie schob die schwarze Holztür auf und erblickte pockennarbiges rotes Linoleum und eine Verlourstapete im gleichen Farbton. Eine Lifestyle-Illustrierte hätte den Ausdruck »campy« benutzt und das Revival von Siebzigerjahrescheußlichkeiten gefeiert… aber das hier war noch der unverfälschte Originalstil. An den Wänden hingen ein Pferdegeschirr aus Messing und eine gerahmte Karikatur, die Hunde zeigte, wie sie im Stil von Männern aufrecht gegen eine Wand pinkelten. Im Fernsehen lief ein Pferderennen, und die Luft war von Zigarettenrauch geschwängert. Drei Männer schauten von einem Dominobrett auf. Einer stand auf und ging hinter die Theke.
    »Was darf’s sein, meine Liebe?«
    »Soda mit Lime Juice«, antwortete sie und setzte sich auf einen Barhocker. Über die Dartscheibe war ein Glasgow-Rangers-Schal drapiert; daneben stand ein Billardtisch, dessen Filzbespannung an mehreren Stellen geflickt war. Und es gab keinen Hinweis darauf, dass Messer und Gabel auf dem Schild an der Autobahn ihre Berechtigung besaßen.
    »Fünfundachtzig Pence«, sagte der Wirt und stellte das Glas vor sie hin. Momentan, das war ihr klar, gab es für sie nur eine Einstiegsfrage –
Kommt Ishbel Jardine manchmal her
–, aber sie wusste nicht, was das bringen sollte. Zum einen würde sie verraten, dass sie Polizistin war, zum anderen bezweifelte sie, dass sie von diesen Männern, selbst wenn sie Ishbel kannten, irgendetwas Brauchbares erfahren würde. Sie hob das Glas an die Lippen und merkte sofort, dass zu viel Lime Juice darin war. Die Flüssigkeit schmeckte klebrig und hatte nicht genug Kohlensäure.
    »Alles in Ordnung?«, erkundigte sich der Wirt. Es klang mehr nach einer Drohung als nach einer Frage.
    »Prima«, erwiderte sie.
    Zufrieden mit dieser Antwort, verließ er die Theke und kehrte zu seinem Spiel zurück. Auf dem Tisch stand ein Topf mit Kleingeld, Zehn- und Zwanzig-Pence-Münzen. Die Männer, mit denen der Wirt spielte, schienen Rentner zu sein. Sie knallten die Dominosteine mit übertriebener Wucht auf das Brett und klopften dreimal, wenn sie nicht ziehen konnten. Sie hatten das Interesse an ihr bereits verloren. Siobhan sah sich nach der Damentoilette um, entdeckte die Tür links neben der Dartscheibe und ging darauf zu. Jetzt würden die Männer glauben, sie sei nur hereingekommen, um aufs Klo zu gehen, und habe das Getränk pro forma bestellt. Die Toilette wirkte sauber, allerdings hing über dem Waschbecken kein Spiegel, stattdessen war die Wand mit Kugelschreiber-Graffiti bedeckt.
    Sean fickt klasse
    Kenny Reilly hat ’n’ geilen Arsch!!!
    Schlampen halten zusammen!
    Wir sind die Bane Bunnies
    Siobhan lächelte und ging in die einzige Kabine. Das Schloss war kaputt. Sie setzte sich in Vorfreude auf weitere Graffiti.
    Donny Cruikshank – Dead Man Walking
    Donny das Schwein
    Killt den Kerl
    Kastriert Cruik
    Blutige Rache, Schwestern!!!
    Gott segne Tracy Jardine
    Es gab noch mehr

Weitere Kostenlose Bücher