So soll er sterben
stämmig.«
»Haare?«
»Weiß ich nicht mehr.«
»Hatte er vielleicht eine Glatze?«
»Nein, glaube ich nicht.«
»Kleidung?«
»Lederjacke… Sonnenbrille.«
»Nicht aus der Gegend hier?«
Kopfschütteln. »Hat ein schickes Auto gefahren…. schnittig.«
»BMW? Mercedes?«
»Ich bin keine Autoexpertin.«
»War es groß, klein, mit oder ohne Verdeck?
»Mittelgroß. Es hatte ein Dach, könnte aber auch ein Cabriolet gewesen sein.«
Angie kam mit einem Becher zurück. Sie reichte ihn Siobhan und setzte sich auf Susies früheren Platz.
Siobhan nickte dankend. »Wie alt war er, Susie?«
»Alt… Mitte Vierzig bis Mitte Fünfzig.«
Angie schnaubte: »Einer wie dir kommt das vielleicht alt vor.« Sie selbst war etwa fünfzig und hatte die Frisur einer zwanzig Jahre jüngeren Frau.
»Als Sie Ishbel nach ihm gefragt haben, was hat sie da gesagt?«
»Sie meinte, dass es mich nichts angeht.«
»Irgendeine Idee, wo sie ihn kennen gelernt haben könnte?«
»Nein.«
»Wohin ist sie gefahren, wenn sie abends ausgehen wollte?«
»Nach Livingston… manchmal auch nach Edinburgh oder Glasgow. In die üblichen Pubs oder Klubs.«
»Ist sie noch mit anderen Freundinnen als Ihnen unterwegs gewesen?«
Susie nannte ein paar Namen, die Siobhan notierte.
»Susie hat schon mit allen gesprochen«, warnte Angie sie. »Sie werden Ihnen keine Hilfe sein.«
»Trotzdem vielen Dank.« Siobhan schaute sich betont auffällig in dem Friseursalon um. »Ist es normal, dass es hier so ruhig ist?«
»Am frühen Vormittag haben wir ein paar Kunden. Und später in der Woche ist mehr los.«
»Aber Ishbels Abwesenheit ist kein Problem?«
»Wir kommen zurecht.«
»Mir drängt sich die Frage auf…«
Angie kniff die Augen halb zusammen. »Ja?«
»Wieso Sie zwei Friseusen beschäftigt haben?«
Angie sah Susie an. »Es war das Mindeste, das ich tun konnte.«
Siobhan begriff. Angie hatte vermutlich wegen des Selbstmords Mitleid mit Ishbel gehabt. »Fällt Ihnen ein Grund ein, wieso sie so plötzlich verschwunden ist?«
»Vielleicht hatte sie ein gutes Angebot… Viele Leute kehren The Bane den Rücken und kommen nie wieder.«
»Der geheimnisvolle Bekannte?«
Jetzt zuckte Angie die Achseln. »Falls sie wegen ihm abgehauen ist, wünsche ich ihr viel Glück.«
Siobhan wandte sich an Susie. »Sie haben Ishbels Eltern erzählt, er habe wie ein Zuhälter ausgesehen.«
»Habe ich das?« Sie wirkte ehrlich überrascht. »Ja, vielleicht. Die Sonnenbrille, die Jacke… er sah aus wie diese Typen im Film.« Ihre Augen wurden größer. »
Taxi Driver
!«, rief sie. »Der Zuhälter… Wie heißt der Schauspieler doch gleich? Ich hab den Film vor ein paar Monaten im Fernsehen gesehen.«
»Und dem ähnelte dieser Mann?«
»Nein. Aber er trug einen Hut. Deshalb kann ich mich nicht an seine Frisur erinnern!«
»Was für einen Hut?«
Susies Elan verebbte. »Na, einen Hut halt.«
»Es gibt verschiedene Arten von Hüten.«
»Hmm.«
Siobhan schaute Angie hilfesuchend an. »Ein Fedora?«, schlug Angie vor. »Oder ein Homburg?«
»Keine Ahnung, was das für welche sind«, antwortete Susie.
»War es so ein Hut, wie ihn die Gangster in den alten Filmen tragen?«
Susie schien nachzudenken. »Schon möglich«, meinte sie schließlich.
Siobhan schrieb ihre Handynummer auf einen Zettel. »Vielen Dank, Susie. Wenn Ihnen noch etwas einfällt, rufen Sie mich dann bitte an?«
Susie nickte. Da sie zu weit weg saß, gab Siobhan Angie den Zettel. »Dasselbe gilt für Sie.« Angie nickte und faltete den Zettel in der Mitte.
Die Tür ging klappernd auf, und eine gebeugte ältere Frau trat ein.
»Mrs. Prentice«, rief Angie zur Begrüßung.
»Bin ein bisschen zu früh dran, Angie. Haben Sie trotzdem Zeit für mich?«
Angie war bereits aufgestanden. »Für Sie, Mrs. Prentice würde ich meinen gesamten Terminplan umwerfen.« Susie räumte den Friseurstuhl, damit Mrs. Prentice dort Platz nehmen konnte, sobald sie sich ihres Mantels entledigt hatte. Siobhan stand ebenfalls auf. »Eine Sache noch, Susie«, sagte sie.
»Was?«
Siobhan ging zur Kochnische, und Susie folgte ihr. »Die Jardines haben mir erzählt, dass Donald Cruikshank aus dem Gefängnis entlassen worden ist.«
Susies Miene erstarrte.
»Haben Sie ihn schon gesehen?«, fragte Siobhan.
»Ein- oder zweimal. Dieses miese Dreckstück.«
»Haben Sie mit ihm gesprochen?«
»Kein Gedanke! Die Stadtverwaltung hat ihm eine Wohnung besorgt – ist das zu fassen? Seine Eltern wollten nichts
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