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So soll er sterben

Titel: So soll er sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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sprechen?«, fragte Dodds.
    »Das war unsere Absicht.«
    Dodds holte ein Walkie-Talkie aus der Tasche. »Tür an Büro.«
    Es rauschte einen Moment, dann ertönte knisternd die Antwort. »Was ist denn jetzt schon wieder?«
    »Zwei Polizisten wollen mit Ihnen sprechen.«
    »Sind die beiden hier, um die Hand aufzuhalten?«
    Rebus nahm Dodds das Walkie-Talkie ab. »Wir möchten Ihnen nur ein paar Fragen stellen. Sollten Sie uns jedoch Bestechungsgeld anbieten, müssten wir Sie mit auf die Wache nehmen.«
    »Ich bitte Sie, das war doch bloß ein Scherz. Sagen Sie Bob, er soll Sie herbringen.«
    Rebus gab das Walkie-Talkie zurück. »Ich nehme an, wir gelten damit als Besitzer einer goldenen Mitgliedskarte«, sagte er.
    Hinter der Tür befand sich eine dünne Trennwand, die errichtet worden war, um erst dann einen Blick ins Innere werfen zu können, wenn man Eintritt bezahlt hatte. Am Empfangstresen saß eine Frau mittleren Alters vor einer altmodischen Ladenkasse. Der Teppichboden war karmesinrot und violett, die Wände schwarz, mit winzigen Lämpchen übersät, die entweder den Eindruck eines Nachthimmels erwecken oder aber die Gäste vom genauen Studium der Preise und Maßangaben auf der Getränkekarte abhalten sollten. Die Bar selbst sah noch fast so aus, wie Rebus sie aus den Zeiten der Laurie Tavern in Erinnerung hatte. Es gab jedoch kein Fassbier mehr, sondern die einträglicheren Flaschenabfüllungen. Mitten im Raum befand sich jetzt eine kleine Bühne, von der aus zwei schimmernde Metallstangen bis zur Decke reichten. Eine junge, dunkelhäutige Frau tanzte zu übermäßig lauter Instrumentalmusik, angestarrt von etwa einem halben Dutzend Männern. Siobhan fiel auf, dass sie die Augen geschlossen hielt und sich ganz auf die Musik konzentrierte. Auf einem Sofa in der Nähe saßen zwei weitere Männer, zwischen denen eine barbusige Frau tanzte. Ein Pfeil wies den Weg zu einer »Solokabine«, die vom restlichen Raum durch schwarze Vorhänge abgetrennt war. Drei Geschäftsleute im Anzug saßen auf Barhockern am Tresen und teilten sich eine Flasche Champagner.
    »Später am Abend ist mehr los«, sagte Dobbs zu Rebus. »Und am Wochenende tobt hier der Bär…« Er führte sie zu einer Tür am anderen Ende des Raums, auf der »Privat« stand, und tippte in das Tastenfeld daneben eine Zahlenkombination ein. Dann öffnete er die Tür und bedeutete ihnen mit einem Nicken, ihm zu folgen.
    Sie betraten einen kurzen, schmalen Flur mit einer Tür am Ende. Dodds klopfte und wartete.
    »Wenn’s denn unbedingt sein muss!«, rief eine Stimme von drinnen. Rebus ließ Dodds mit einer Kopfbewegung wissen, dass er nicht mehr gebraucht wurde. Dann drehte er den Türknauf.
    Das Büro war nicht viel größer als eine Abstellkammer und bis auf den letzten Quadratzentimeter voll gestellt. Regale bogen sich unter dem Gewicht von Akten und den unterschiedlichsten ausrangierten Geräten – von einer alten Zapfanlage bis hin zu einer Kugelkopfschreibmaschine. Auf dem Linoleumboden stapelten sich Zeitschriften, hauptsächlich Wirtschaftsmagazine. Die untere Hälfte eines Wasserspenders diente als Ablage für verschiedene Sorten eingeschweißter Bierfilze. Ein betagter, grüner Safe stand offen und enthielt Strohhalmschachteln und abgepackte Papierservietten. Hinter dem Tisch befand sich ein winziges vergittertes Fenster, das, wie Rebus vermutete, tagsüber wenigstens für ein bisschen Tageslicht sorgte. Die freie Wandfläche war mit gerahmten Fotos aus Illustrierten bedeckt: Aufnahmen im Paparazzistil von Männern, die gerade das Nook verließen. Rebus erkannte ein paar Fußballprofis, deren Karriere den Zenit überschritten hatte.
    Der Mann, der am Tisch saß, war Mitte Dreißig. Er trug ein enges weißes T-Shirt, das die Muskeln seines Oberkörpers und seiner Arme gut zur Geltung brachte. Das Gesicht war gebräunt, das kurz geschorene Haar pechschwarz. Kein Schmuck, abgesehen von einer goldenen Uhr mit unnötig vielen Zeigern. Das Blau seiner Augen leuchtete sogar im matten Licht dieses Raums. »Stuart Bullen«, stellte er sich vor und streckte die Hand aus, blieb aber sitzen.
    Rebus nannte seinen und Siobhans Namen. Nachdem das Händeschütteln erledigt war, entschuldigte Bullen sich für das Fehlen von Besucherstühlen.
    »Kein Platz«, meinte er achselzuckend.
    »Das macht nichts«, beruhigte Rebus ihn.
    »Wie Sie sehen, hat das Nook nichts zu verbergen. Umso neugieriger bin ich auf den Grund Ihres Besuchs.«
    »Ihrer Aussprache nach zu

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