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So soll er sterben

Titel: So soll er sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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»Viel zu tun in Edinburgh?«
    »Nicht allzu viel.«
    »Wer ist Ihr Vorgesetzter?«
    »DCI Macrae.«
    »Vielleicht rede ich mal mit ihm… möglicherweise kann er Sie für ein paar Tage entbehren.« Er hielt inne. »Vorausgesetzt natürlich, Sie wären einverstanden?«
    »Ich gehöre ganz Ihnen«, erwiderte Siobhan. Sie hätte schwören können, dass er rot anlief, als er den Raum verließ.
    Sie war auf dem Weg zurück ins Wohnzimmer, als sie um ein Haar mit einem Neuankömmling zusammengestoßen wäre: Dr. Curt.
    »Sie kommen ja ganz schön rum, DS Clarke«, sagte er. Er blickte nach links und rechts, um sicherzugehen, dass sie nicht belauscht wurden. »Irgendwelche Fortschritte im Fall Fleshmarket Close?«
    »Kleine. Ich habe Judith Lennox kennen gelernt.«
    Bei dem Namen zuckte Curt zusammen. »Sie haben ihr doch nichts erzählt?«
    »Natürlich nicht… Ihr Geheimnis ist bei mir in guten Händen. Haben Sie vor, Mag Lennox wieder auszustellen?«
    »Ich denke schon.« Er trat zur Seite, um einen Mann von der Spurensicherung vorbeizulassen. »Nun, ich sollte wohl besser…« Er nickte Richtung Treppe.
    »Keine Angst, der läuft Ihnen schon nicht weg.«
    Curt starrte sie an. »Wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf, Siobhan«, sagte er betont langsam, »dieser Satz verrät einiges über Sie.«
    »Und zwar?«
    »Dass Sie schon viel zu viel Zeit mit John Rebus verbracht haben…« Mit seinem schwarzen Arztkoffer in der Hand stieg er die Treppe hinauf. Bei jedem Schritt hörte Siobhan seine Knie knacken.
    »Was tun Sie denn hier, DS Clarke?«, rief jemand von draußen. Sie blickte zur Absperrung hinaus und sah Steve Holly mit seinem Notizbuch wedeln. »Haben Sie sich verlaufen?«
    Sie ging den Gartenweg hinunter, öffnete das Tor und schlüpfte unter dem Absperrband hindurch. Holly heftete sich an ihre Fersen, als sie auf ihr Auto zumarschierte.
    »Sie haben damals an dem Fall gearbeitet, stimmt’s?«, sagte er. »Die Vergewaltigung, meine ich. Ich weiß noch, wie ich Sie fragen wollte…«
    »Hauen Sie ab, Holly.«
    »Na kommen Sie, ich werde Sie schon nicht zitieren oder so was…« Er war jetzt vor ihr und ging rückwärts, um sie ansehen zu können. »Aber Sie müssen doch das Gleiche denken wie ich. Wie viele hier…«
    »Und das wäre?« Sie konnte sich die Frage nicht verkneifen.
    »Der Kerl hat’s nicht anders verdient. Wer immer das getan hat, ihm gehört ein Orden verliehen.«
    »Kaum ein Limbotänzer könnte so tief sinken wie Sie.«
    »Ihr Freund Rebus hat was ganz Ähnliches gesagt.«
    »Zwei Genies, ein Gedanke.«
    »Kommen Sie, Sie müssen doch…« Er brach mitten im Satz ab, als er rückwärts gegen ihr Auto lief, das Gleichgewicht verlor und stürzte. Siobhan stieg in den Wagen und ließ den Motor an, bevor er wieder auf die Beine kam. Während sie rückwärts davonfuhr, klopfte er sich den Staub von der Hose. Dann wollte er seinen Kugelschreiber aufheben, musste aber feststellen, dass sie darübergerollt war.
    Sie fuhr nicht weit, nur geradeaus über die Main Street. Sie hatte das Haus der Jardines schnell gefunden. Beide waren zu Hause und baten sie herein.
    »Schon gehört?«, fragte sie.
    Sie nickten, wirkten weder erfreut noch unglücklich.
    »Wer könnte es gewesen sein?«, fragte Mrs. Jardine.
    »Praktisch jeder«, antwortete ihr Mann. Sein Blick ruhte auf Siobhan. »Kein Mensch in Banehall wollte ihn wieder hier haben, nicht einmal seine eigene Familie.«
    Das erklärte, warum Cruikshank allein gelebt hatte.
    »Gibt es Neuigkeiten?«, fragte Alice Jardine und versuchte, Siobhans Hand zu nehmen. Es schien, als hätte sie den Mord bereits aus ihren Gedanken verbannt.
    »Wir waren in dem Klub«, erklärte Siobhan. »Niemand dort schien Ishbel zu kennen. Hat sie sich immer noch nicht gemeldet?«
    »Sie sind die Erste, der wir Bescheid sagen würden«, versicherte John Jardine. »Aber wir vergessen ganz, was sich gehört – trinken Sie eine Tasse Tee mit uns?«
    »Ich habe wirklich keine Zeit.« Siobhan hielt inne. »Aber ich wollte Sie um etwas bitten…«
    »Ja?«
    »Eine Probe von Ishbels Handschrift.«
    Alice Jardine riss die Augen auf. »Wofür?«
    »Nichts Bestimmtes eigentlich… aber womöglich können wir die irgendwann einmal gut gebrauchen.«
    »Ich werde nachsehen, ob ich etwas finde«, sagte John Jardine. Er ging nach oben und ließ die beiden Frauen allein. Siobhan steckte die Hände in die Hosentaschen, um sie vor Alice in Sicherheit zu bringen.
    »Sie sind nicht der Meinung,

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