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So soll er sterben

Titel: So soll er sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Ihnen benannt sind?«
    »Bei dem, was ich so spende, könnte das sehr gut sein.«
    »Dieser Ablasshandel ändert nichts daran, wer Sie sind.«
    »Muss es auch nicht. Sie sollten endlich begreifen, dass ich mit meinem Los sehr zufrieden bin.« Er hielt inne. »Anders als manch anderer, den ich kenne.«
    Cafferty kicherte leise vor sich hin, als er die Tür hinter Rebus schloss.

Fünfter Tag
Freitag

15
    Siobhan hörte es in den Morgennachrichten.
    Müsli mit fettarmer Milch, Kaffee, Multivitaminsaft. Sie aß wie immer am Küchentisch, in den Bademantel gehüllt – da konnte ruhig etwas danebengehen. Danach unter die Dusche und in die Kleider. Das Haar war in wenigen Minuten trocken, deshalb trug sie es so kurz. Radio Scotland diente für gewöhnlich nur als Hintergrundberieselung, um die Stille zu übertönen. Doch dann hörte sie das Wort »Banehall« und drehte den Apparat lauter. Sie hatte verpasst, worum es ging, die Studiosprecherin hatte gerade zu einer Außenübertragung übergeleitet:
    »
Nun, Catriona, während ich spreche, ist die Polizei aus Livingston hier vor Ort. Natürlich müssen wir hinter der Absperrung bleiben, aber soeben geht ein Team der Spurensicherung, alle in den üblichen weißen Overalls mit Kapuze und Maske, in das Reihenhaus. Es handelt sich um ein Haus des sozialen Wohnungsbaus mit vielleicht drei oder vier Schlafzimmern. Die Außenwände sind grau verputzt, vor allen Fenstern gibt es Vorhänge. Der Vorgarten ist verwildert, und eine kleine Menge Schaulustiger hat sich versammelt. Ich konnte mit ein paar Nachbarn sprechen. Allem Anschein nach war das Opfer der Polizei bekannt, aber ob das etwas mit dem Fall zu tun hat, wird sich noch zeigen…«
    »Colin, ist die Identität des Opfers bereits bekannt gegeben worden?«
    »Noch nicht offiziell, Catriona. Ich weiß lediglich, dass es sich um einen jungen Mann hier aus dem Ort handelt, zweiundzwanzig Jahre alt, und dass wir es wohl mit einem recht brutalen Verbrechen zu tun haben. Doch auch in diesem Punkt müssen wir auf die Pressekonferenz warten. Die Beamten hier vor Ort sagen, dass die in zwei bis drei Stunden stattfinden wird.«
    »Vielen Dank, Colin… in unserer Informationssendung am Mittag werden wir unsere Hörer über diese Angelegenheit auf dem Laufenden halten. Derweil hat sich ein Parlamentsmitglied von der Liste Central Scotland für eine Schließung des Abschiebegefängnisses in Whitemire ganz in der Nähe von Banehall ausgesprochen…«
    Siobhan nahm ihr Telefon von der Ladestation, konnte sich aber nicht an die Nummer des Livingstoner Polizeireviers erinnern. Ohnehin kannte sie dort niemanden außer DC Davie Hynds, ebenfalls ein Opfer der Umstrukturierungsmaßnahmen in St. Leonards, doch der war noch keine vierzehn Tage da. Sie ging ins Bad und nahm Gesicht und Haar im Spiegel in Augenschein. Ein Spritzer Wasser und ein nasser Kamm mussten heute ausnahmsweise reichen. Für mehr hatte sie keine Zeit. Sie flitzte ins Schlafzimmer und riss den Kleiderschrank auf.
    Knapp eine Stunde später war sie in Banehall, fuhr am ehemaligen Haus der Jardines vorbei. Sie waren umgezogen, um nicht so nah neben Tracys Vergewaltiger zu wohnen. Donny Cruikshank, den Siobhan auf zweiundzwanzig schätzte.
    In der nächsten Straße standen mehrere Mannschaftswagen der Polizei. Die Menge hatte sich zerstreut. Ein Mann mit einem Mikrofon machte eine Vox pop – vermutlich der gleiche Reporter, den sie im Radio gehört hatte. Das Haus, das im Mittelpunkt des allgemeinen Interesses stand, wurde von zwei anderen flankiert. Alle drei Eingangstüren standen offen. Sie sah Steve Holly im rechten Haus verschwinden. Zweifelsohne hatte Bares den Besitzer gewechselt, und man ließ Holly in den hinteren Garten, von wo er vielleicht einen besseren Blick auf die Geschehnisse haben würde. Siobhan parkte in zweiter Reihe und ging auf den Uniformierten zu, der an dem blau-weißen Absperrband Wache schob. Sie zeigte ihm ihren Dienstausweis. Er hob das Band hoch, sodass sie drunter durchschlüpfen konnte.
    »Wurde die Leiche schon identifiziert?«, fragte sie.
    »Vermutlich der Typ, der hier wohnt«, antwortete er.
    »War der Gerichtsmediziner schon da?«
    »Noch nicht.«
    Sie nickte und ging weiter, öffnete das Tor und lief über den Gartenweg auf das Haus zu. Sie atmete ein paar Mal tief durch, denn sie wollte professionell wirken, wenn sie eintrat. Der Flur war schmal. Im Erdgeschoss schien es nur ein kleines Wohnzimmer und eine ebenso kleine Küche zu geben.

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