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So still die Toten

So still die Toten

Titel: So still die Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Burton
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weiterzumachen.«
    »Aber es lief doch gut.« Dixon wünschte, seine Stimme würde ruhiger klingen, doch ein schriller, panischer Unterton hatte sich eingeschlichen.
    »Eine Zeit lang hat es gepasst. Schließlich konnte ich eine Menge von dir lernen.« Die Stimme kam um den Tisch herum, doch wegen des grellen Lichts konnte Dixon nicht klar sehen.
    »Es kann doch weiter gut laufen. Hör zu, ich weiß, dass ich es heute ein bisschen übertrieben habe. Das sehe ich jetzt ein. Trotzdem können wir immer noch so weitermachen wie früher.«
    »Man kann die Zeit nicht zurückdrehen. Das hast du selbst gesagt.«
    »Ich habe nicht logisch gedacht. Ich war frustriert. Aber jetzt bin ich es nicht mehr.«
    »Ich auch nicht. Dabei war ich es so lange. Ich habe mich danach gesehnt, der zu sein, der ich ein Mal war, und wiederzubekommen, was ich früher hatte, aber ich hatte auch Angst. Durch dich habe ich den Mut gefunden, mir zu nehmen, was ich mir so sehnlich wünschte. Danke dafür.«
    Die kühle Spitze eines Messers fuhr Dixons Augenbraue entlang und ließ ihn zusammenzucken. »Wir sind doch Partner!«
    Der
Andere
lächelte. »Es ist niemals klug, einem Skorpion zu trauen.«
    »Du bist kein Skorpion. Du bist ein Mensch. Du kannst logisch denken, weiter als bis zu diesem Moment. Du weißt, dass das hier nicht passieren muss.«
    Die Messerspitze stach in seine Kopfhaut. Warmes Blut quoll hervor.
    Dixon schrie auf. »Du brauchst mich doch.«
    »Meinst du?«
    »Du hast gesagt, ich soll jemanden für dich anrufen.«
    Der
Andere
schnipste mit den Fingern. »Stimmt. Stimmt.« Er zog ein Mobiltelefon aus der Tasche. »Ich habe dein Handy.« Er begann zu tippen.
    »Was schreibst du?«
    »Ich sage ihm, das du dich an der Ecke West Braddock und Route Seven mit ihm triffst, im Keller eines ehemaligen Burgerladens.«
    »Sind wir dort gerade?«
    »Ja.« Er drückte auf
Senden
. »So.«
    »Du lässt mich also frei?«
    Der
Andere
klappte das Handy zu und steckte es ein. »Nein.«
    »Scheiße! Tu das nicht!« Dixon machte sich in die Hose.
    Der
Andere
rümpfte die Nase. »Ich wünschte, ich hätte Zeit, deine Knochen zu bearbeiten. Sie würden sich gut in meinem Schachspiel machen. Ich hatte an den Läufer gedacht.«
    »Nein!« Dixon zerrte an seinen Fesseln.
    »Ich hätte gern ein Andenken an unsere Partnerschaft gehabt. Aber die Cops müssen deine Leiche finden.«
    Dixon riss immer stärker an seinen Fesseln. Sie gaben keinen Millimeter nach. »Warum?«
    »Sie brauchen einen Schuldigen für diese Morde, und ich liefere ihnen einen. Dich.«
    »Wenn du mich umbringst, wissen sie, dass es noch jemand anderen gibt.«
    »Du hast deinem ›Komplizen‹ gerade eine SMS geschrieben, damit er sich hier mit dir trifft. Ihr werdet beide dran glauben müssen.«
    »Du musst das nicht tun! Lass mich leben, dann helfe ich dir.«
    »Mir helfen? Du hast versucht, mir Angie wegzunehmen. Und du weißt, wie sehr ich sie wollte.«
    Sein Partner trat hinter ihn und legte das Messer ab. Dixon bäumte sich gegen die Fesseln auf. »Du kannst sie immer noch haben. Wir können sie beide haben. Lass mich dir helfen!«
    Der warme Atem des
Anderen
streifte Dixons Ohr. »Ich werde mir besonders viel Zeit für ihre Knochen nehmen und eine wunderschöne Königin aus ihr machen. Versprochen.«
    Er nahm eine Axt und ging ans Fußende des Tisches. Bevor Dixon auch nur schreien konnte, durchtrennte die Axt seinen Knöchel. Der Schmerz war unvorstellbar. Dixon schrie und riss an seinen Fesseln.
    »Diese Knochen kann ich nachher säubern und etwas ganz Besonderes daraus machen.«
    Der Schmerz überwältigte Dixon und löschte alles aus – das Verlangen nach Angie, den Zorn, seine Denkfähigkeit. Sein Partner band ihm die Hände und den anderen Fuß los, doch Dixon merkte es nicht mehr. Da war nur noch der Schmerz.
    Und dann schnitt eine Klinge in seine Kehle und durchtrennte seine Halsschlagader.
    »Leb wohl, James.«
    Während das Blut aus Dixons Körper floss, breitete sich der Geruch nach Benzin immer stärker aus. »Ich danke dir wirklich. Ohne dich wäre ich immer noch nicht aufgewacht. Du hast mir gezeigt, wie wunderbar und reich mein Leben wieder sein kann.«
    Der
Andere
riss ein Streichholz an und starrte in die Flamme, dann blies er es aus. »Sobald unser Freund hier ist, geht die Party los.«
    Angie verbrachte einen langen, zähen Tag im Büro, und als sie endlich Schluss machen konnte, war sie hundemüde. Sie hatte versprochen, dass sie, sobald sie fertig war, eine

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