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So still die Toten

So still die Toten

Titel: So still die Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Burton
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und hätte beinahe einen Tisch umgerissen. Die Zuschauer hatten gelacht und gejohlt. Er hatte sich nicht als Polizist zu erkennen geben wollen, hätte es aber im Notfall getan.
    Er war hergekommen, weil die Bar eine von Dixons Lieblingskneipen war. Seit der Chirurg sich aus der Anklage wegen versuchten Mordes herausgewunden hatte, hatte Malcolm es sich zur Aufgabe gemacht, ihn im Auge zu behalten. Er hatte beobachtet, wo Dixon etwas trinken ging, wann er sich eine Hure suchte, und wann er wegen einer seiner Tagungen die Stadt verließ. Während der letzten achtzehn Monate war der Doktor ein sehr braver Junge gewesen. Zu brav. Malcolm wusste schon seit Langem, dass der äußere Schein trügen konnte. Und je sauberer Dixons Image war, desto sicherer war sich Malcolm, dass der Mann etwas zu verbergen hatte.
    Die beiden Latinos warfen sich ein paar Worte auf Spanisch an den Kopf. Malcolm kannte die Sprache gut genug, um zu verstehen, dass der eine mit dem Messer auf den anderen losgehen wollte, weil der sein Mädchen angeschaut hatte. Und Malcolm wusste, wenn er ein Messer auch nur aufblitzen sah, würde er eingreifen müssen, sofern die Rausschmeißer es nicht taten. Er stieß sich genau in dem Moment von der Bar ab, als zwei Türsteher auf die Kämpfenden zuliefen.
    Die Türsteher waren große, massige Kerle mit dicken Muskeln und tätowierten Armen und Nacken. Es waren nur ein paar gezielte Fausthiebe und ein paar Spezialgriffe nötig, dann war der Kampf zu Ende.
    Malcolm lehnte sich gerade wieder an die Bar, als einer der Männer sich losriss und nach hinten stolperte. Er prallte mit einer Frau zusammen, die daraufhin das Gleichgewicht verlor. Malcolms Blick blieb an ihrem vollen blonden Haar hängen, glitt dann rasch über ihren schlanken Körper und zurück zu ihrem Gesicht.
    Er stutzte.
Angie Carlson?
    Malcolm sah genauer hin. Dass die spröde Anwältin an einem Ort wie diesem auftauchte, ergab keinen Sinn.
    Seine Augen verengten sich zu Schlitzen, während er beobachtete, wie Angie sich aufrichtete. Sofort suchten ihre Augen den Raum nach jemandem ab. Malcolm hätte sein Gehalt darauf verwettet, dass der Barrakuda niemals in Kneipen wie diese ging, doch da stand sie.
    Er trank einen Schluck Bier, belustigt, dass die Anwältin offenbar eine verborgene Seite hatte. Das enge T-Shirt und die Jeans, die sie trug, hatten so gar nichts mit dem Look der zugeknöpften Lehrerin zu tun. Und die dichte Mähne, die ihr über die Schultern fiel, war ebenfalls eine Überraschung. Sie trug sonst immer einen so festen Knoten, dass er nie auf die Idee gekommen wäre, dass sie überhaupt Haare hatte.
    Als er ihr ins Gesicht sah, bemerkte er, dass ihr Blick nicht so eisig war wie sonst. Er wirkte eher besorgt. Sie biss sich auf die Unterlippe und steckte die Hände zwischendurch immer wieder in die Hosentaschen, als wüsste sie nicht recht, was sie mit ihnen anfangen sollte.
    Was zum Teufel tust du hier?
    Wusste sie etwas über Dixon? Als seine Anwältin hatte sie Zugang zu allen Informationen gehabt, die ihn betrafen. Wusste sie, dass er in seiner Freizeit gerne hierherkam?
    Es überraschte Malcolm nicht, dass sie ihm nichts von dieser Bar erzählt hatte. Sie ließ sich nicht gerne in die Karten schauen.
    Angie schien immer unruhiger zu werden. Schließlich nahm sie die Hände aus den Taschen und drängte sich zur Bar hinüber. Immer noch sah sie sich suchend um. Als der Barkeeper sie nach ihrer Bestellung fragte, wirkte sie verwirrt, fing sich aber wieder und bestellte ein Bier. Sie machte jedoch keinerlei Anstalten, es zu trinken. Tatsächlich stellte sie das Glas zurück auf die Theke, als der Barkeeper gerade woanders hinschaute.
    Malcolm folgte ihrem Blick und sah Eva, die gerade mit einer Barkeeperin sprach.
    Angie und Eva. Evas Anwesenheit erklärte Angies Aufmachung. Eva wusste sicher, was man an einem solchen Ort trug.
    Thelma und Louise. Was zum Teufel führten sie im Schilde?
    Angie entdeckte Eva, die gerade mit einer hochgewachsenen Frau mit kurzem schwarzem Haar sprach. Die Frau sah stirnrunzelnd auf Eva hinunter und schüttelte verneinend den Kopf. Sie wollte sich gerade abwenden, als Eva sie am Arm packte. Sie blickte die größere Frau eindringlich an, und diese erwiderte den Blick. Schließlich riss die Barkeeperin sich los und verschwand.
    Eva strich sich mit zitternden Händen durchs Haar. Angie war keine Expertin im Lippenlesen, verstand jedoch mühelos die wenigen Worte, die Eva vor sich hin murmelte.
    Angie

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