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So still die Toten

So still die Toten

Titel: So still die Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Burton
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hatten sie ohne Zwischenfälle zusammengearbeitet, und dann hatten Blue und ihre Mutter eine Affäre begonnen. Kurz nachdem Frank dahintergekommen war, dass seine Frau in betrog, war die Ehe zerbrochen.
    Ein Mal hatte Angie ihren Vater nach dem Weggang ihrer Mutter gefragt, aber er hatte nicht mehr sagen wollen als: »Das Leben verändert die Menschen.«
    Was war vor fast dreißig Jahren geschehen, dass ihre Eltern sich so sehr verändert hatten? Wahrscheinlich würde sie es nie erfahren.
    »Warst du beim Arzt?«, fragte Angie.
    »Ja. Letzte Woche. Sie hat es bestätigt. Das Baby kommt in sieben Monaten.«
    Im Frühling. Ihre Intuition sagte Angie, dass es ein Mädchen werden würde. Bilder von Osternestern, Spitzenkleidchen und winzigen Schühchen blitzten vor ihrem inneren Auge auf. Im Frühling würde Eva ein Baby im Arm halten. Angies Innerstes zog sich zusammen. »Und es ist alles in Ordnung?«
    »Ich bin fit wie ein Turnschuh.«
    »Das ist wunderbar.«
    Eva sah sie an. »Es tut mir leid.«
    »Warum sollte es dir leidtun?«
    »Weil du Kinder möchtest. Und keine bekommen kannst.«
    »Hey, mein Leben ist ziemlich ausgefüllt. Und hier geht es nicht um mich, sondern um dich und dein Baby. Du musst es Garrison sagen.«
    Eva ließ den Kopf nachdenklich gegen das weiche Leder des Sitzes sinken. Ihr Telefon summte, sie setzte sich auf und zog es aus der Tasche. »Es ist Garrison.«
    »Sprich mit ihm.«
    Eva hielt das Handy in der Hand, bis es wieder verstummte. »Wenn ich ihn sehe.«
    »Wenn Garrison die Nachricht erst mal verarbeitet hat, wird er ganz aus dem Häuschen sein«, meinte Angie. »Er wird dieses Kind nach Strich und Faden verwöhnen.« Sie sprach so leichthin wie möglich. »Allerdings wird er sich ganz schön anstrengen müssen, um mit mir als Tante mithalten zu können.«
    Evas Gesicht blieb ernst. »Erzähl ihm nicht, dass ich in der Bar war. Dass wir weglaufen mussten, käme schon an einem normalen Tag nicht so gut an. Aber jetzt, wo ich schwanger bin, würde er durchdrehen.«
    Angie lachte. »Das würde ich gerne sehen.«
    »Du sagst also nichts?«
    »Meine Lippen sind versiegelt.«
    Malcolm traf seinen Partner im King’s an, wo er sich an einer Tasse Kaffee festhielt und gerade auf die Uhr sah.
    Er setzte sich neben Garrison. »Wo ist Eva?«
    »King hat gesagt, sie hätte etwas zu erledigen. Ich warte schon eine halbe Stunde.«
    »Und sie geht nicht ans Handy?«
    »Nein.« Garrisons Besorgnis war nicht zu überhören. »Wie war’s im ZZ’s?«
    »Aufschlussreich.« Malcolm schnappte sich eine Handvoll Nüsse aus dem Glas, das vor ihm stand.
    »Inwiefern?«
    »Ich habe zwei alte Bekannte gesehen.« Er machte eine Kunstpause. »Angie Carlson und Eva Rayburn.«
    Garrison legte den Kopf schief. »Wie bitte?«
    »Eva und Angie waren im ZZ’s. Und ich wette, sie platzen jeden Moment hier herein.«
    »Ist irgendwas passiert?«
    »Es gab eine Schlägerei. Nichts Außergewöhnliches.« Malcolm beschloss, den Teil mit der Barkeeperin und dem Baseballschläger wegzulassen. »Sie haben Fragen gestellt.«
    »Worüber?«
    »Das würde ich auch gern wissen.«
    »Irgendein Zeichen von Dixon?«
    »Nein.«
    Die Eingangstür ging auf, und Angie und Eva stürmten herein. Sie hatten rote Wangen, und in ihren Augen lag ein Hauch von Verwegenheit. Es stand ihnen nicht übel.
    Garrison erhob sich. »Rede du mit Carlson. Ich muss mich kurz mit Eva unterhalten.«
    »Okay.«
    Angies Blick wanderte zwischen Eva und Garrison hin und her. Sonst hatte sie immer etwas zu sagen, doch diesmal hielt sie den Mund. Sie beobachtete, wie Eva und Garrison sich küssten und nach oben verschwanden.
    »Das sieht nach Ärger aus«, meinte Malcolm. »Was habe ich verpasst?«
    Angie setzte sich an die Bar. »Das werden sie uns sicher früher oder später erzählen.«
    King kam zu ihnen. Er war ein kleiner, zäher Mann und erinnerte äußerlich ein wenig an einen Kobold. Dennoch durfte man ihn nicht unterschätzen. »Wollte Eva denn nicht Hallo sagen?«
    »Sie kommt gleich wieder«, meinte Angie. »Sie muss kurz mit Garrison allein reden.«
    King stellte eine Cola vor Angie hin. »Haben Sie Hunger?«
    »Wie ein Wolf. Roastbeef auf Roggenbrot, bitte.«
    »Wie, keine Lachspastete heute?«
    Sie grinste. »Heute lebe ich gefährlich.«
    King lachte und zwinkerte ihr beim Weggehen zu.
    Während Angie an ihrer Cola nippte, beobachtete Malcolm sie. Mit dem offenen Haar und dem engen T-Shirt, das ihre wohlgeformten Brüste bedeckte, sah sie – sexy

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