So still die Toten
zwanzig Minuten südlich von hier. Die zuständigen Beamten haben den Bereich abgeriegelt.«
»Dann mal los.«
Innerhalb weniger Minuten befanden sie sich auf dem Washington Beltway, der zur Interstate 95 Richtung Süden führte. Es war ein kalter Tag mit strahlendem Sonnenschein.
»Wieso siehst du eigentlich so scheiße aus?«, fragte Garrison.
»Das könnte ich dich auch fragen. Du hast genauso viel geschlafen wie ich.«
Garrison schnaubte. »Ich möchte lieber deinen Grund wissen.«
»Meiner war nicht so interessant. Ich habe mir die Überwachungsbänder aus dem ZZ’s angesehen.«
Garrison warf Malcolm einen finsteren Blick zu. »Warum?«
Malcolm zuckte die Achseln. »Hat Eva dir erzählt, warum sie und Angie zu der Bar gefahren sind?«
»Wegen Lulu Sweet.«
»Nun, die Verbindung zwischen Dixon und Angie hat mir einfach keine Ruhe gelassen. Ich wollte mir die Bänder der Überwachungskamera ansehen, bevor sie sie womöglich überspielen.«
»Und?«
»Es gibt Aufnahmen, auf denen man Lulu in der Bar arbeiten sieht. Tatsächlich war sie vorgestern Abend dort. Die letzten Aufnahmen mit ihr sind von einundzwanzig Uhr siebzehn, danach ist sie nicht mehr zu sehen.«
»Was ist mit Dixon?«
»Man sieht ihn auf den Bändern von vor neun Tagen«, antwortete Malcolm.
»Hat Lulu an dem Abend gearbeitet?«
»Nein.« Malcolm trank einen Schluck Kaffee. »Er saß ungefähr eine Stunde lang an der Bar, dann ist er gegangen. Hat keine Probleme gemacht. Eigentlich hat er mit kaum jemandem gesprochen.«
»Dixon ist also Stammgast in der Bar, wo Lulu arbeitet, die Frau, die ihn beinahe hinter Gitter gebracht hat.«
Malcolm trommelte mit den Fingern auf seinen Oberschenkel. »Aber er hat nie mit ihr gesprochen oder sich ihr genähert.«
»Er wollte wohl erst mal die Lage sondieren.«
»Sieht so aus. Aber für vorgestern Abend hat er ein wasserdichtes Alibi. Er war auf irgendeinem Ballettempfang.« Malcolm schnipste mit den Fingern. »Ballett. Zoe hat doch gesagt, Dixon habe Sierra auf einer Benefizveranstaltung ihrer Ballett-Truppe kennengelernt.«
Garrison atmete scharf aus. »Er ist in die Sache verwickelt. Aber ich verstehe nicht, wie.«
»Noch nicht. Wenn wir tief genug graben, finden wir es schon heraus.« Malcolm nippte wieder an seinem Kaffee. »Und wieso siehst du so scheiße aus?«
Garrison sah ihn an. »Eva hat mit mir Schluss gemacht.«
Es gab nicht vieles, was Malcolm noch überraschen konnte, das aber schon. »Ich dachte, das mit euch läuft gut.«
Garrison schüttelte den Kopf. »Dachte ich auch.«
»Hat sie gesagt, warum?«
»Sie meinte, bei ihrer Familiengeschichte sei es nur eine Frage der Zeit, bevor sie die Sache gegen die Wand fährt, und wir sollten es besser jetzt als später beenden.«
»Ich verstehe die Logik nicht.«
Garrison atmete hörbar aus. »Da sind wir schon zwei, Kumpel.«
»Was willst du denn jetzt machen?«
»Ich warte ein oder zwei Tage, bis sie sich beruhigt hat, dann rede ich mit ihr. Irgendetwas beschäftigt sie, und ehe ich nicht genau weiß, was es ist, lasse ich nicht locker.«
»Glaubst du, es ist ein anderer Mann?«
Garrison umklammerte das Lenkrad. »So gegen zwei Uhr heute Nacht ist mir das auch durch den Kopf gegangen, aber nein, das glaube ich nicht. Sie läuft weg, weil sie vor irgendwas Angst hat. Und ich werde herausfinden, was es ist.«
Malcolm zuckte die Achseln. »Du bist schließlich Detective.«
Garrison grinste ohne einen Hauch von Fröhlichkeit. »So heißt es, ja.«
Eine halbe Stunde später erreichten sie das Einkaufszentrum und fuhren auf den nordwestlich gelegenen Teil des Parkplatzes. Der Bereich um das Auto war mit gelbem Plastikband abgesperrt, und davor hatte ein Beamter seinen Wagen geparkt.
Als sie neben dem Streifenwagen hielten, sah der Polizist zu ihnen herüber und stieg aus. Er hatte einen breiten Brustkorb und einen dichten Schnurrbart, und seine dunkelgrauen Augen blickten durch eine Brille mit Metallgestell.
Er gab erst Garrison, dann Malcolm die Hand. »Deputy Hall. Sieht so aus, als hätten wir den Wagen gefunden, nach dem Sie suchen.«
Die Detectives tauschten ein paar Höflichkeitsfloskeln mit dem Beamten aus und gingen zu Sierra Days Auto, einem hellroten Mini, auf dessen Nummernschildern SPRSTAR stand. Die Stoßstange wies eine Delle auf, genau wie Marty Gold gesagt hatte. Am Rückspiegel hingen blaue und rote Gebetsperlen, und ein Aufkleber an der Stoßstange verkündete: THEATER IST DAS GRÖSSTE!
Es war kein
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