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So stirbt kein Held

So stirbt kein Held

Titel: So stirbt kein Held Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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gern haben, Al .«
    »Vielen Dank, Mavis «, sagte ich in vollem Ernst. »Wirklich besten Dank.«
    »Nur eins noch, Al Wheeler«,
sagte sie energisch, während ich der Tür zustrebte. »Wenn Sie mit Tricks
versuchen, Jason diese Morde anzuhängen, dann rede ich nicht mehr mit Ihnen .«
    » Mavis !«
Ich schloß die Augen und rang mit mir. »Führen Sie mich nicht in Versuchung !«
    Peggy Banning saß zusammengesunken in einem dicken Morgenmantel auf der Kante des einen
Betts, während ich ihr gegenüber auf dem anderen Platz genommen hatte. Ihr
Gesicht war angespannt und bleich, die Haare glichen einem Heim für heimatlose
Vögel; sie hatte offensichtlich einiges mitgemacht.
    »Ich nehme an, Sie haben schon
gehört, daß ich durchgedreht habe und auf Kemp losgegangen bin«, sagte sie
matt.
    »Ich hab’s gehört. Wo hatten
Sie den Revolver her ?«
    »Er gehörte Lee, ein Geschenk
von seinem Fan-Club; er hat ihn überallhin mitgenommen .«
    »Haben Sie ihn noch ?«
    Sie schüttelte schwerfällig den
Kopf. »Ich glaube, Kemp hat ihn jetzt. Ich habe das verdammte Ding fallen
lassen, als Mavis mich angesprungen hat, und ich
erinnere mich dunkel, daß er ihn in der Hand hielt, als ich den Schreikrampf
bekam. Wie lautet die Anklage, Leutnant? Mordversuch?«
    »Von einer Anklage ist keine
Rede«, erklärte ich ihr. »Es sei denn, sowohl Kemp als auch Mavis erstatteten Anzeige. Was mich angeht, ist das alles Hörensagen, und verletzt
worden ist auch niemand .«
    Sie legte die Hände behutsam an
die roten Wangen, dann lächelte sie. »Diese Mavis schreibt eine harte Handschrift. Trotzdem danke ich Ihnen, Leutnant, ich danke
Ihnen von Herzen .«
    »Mich würde eher interessieren,
weshalb Sie so nachdrücklich behaupteten, daß gerade Kemp Ihren Mann ermordet
habe«, sagte ich.
    »Da muß ich nicht bei Sinnen
gewesen sein«, antwortete sie offen. »Ich konnte nicht mehr klar denken. Ich
sagte mir, Jason könne den Vergleich auf diese enge Distanz nicht ertragen. Lee
war ein erfolgreicher Schauspieler und auf der Höhe seiner Karriere, während es
mit Jason seit drei Jahren ständig bergab geht. Und ich dachte auch, Jason
hänge immer noch an Amber Lacy , obwohl ihre Ehe nur
vier Tage gehalten hat; und nun fiel sie Lee um den Hals, ohne daß er sich drum
bemüht hätte. Sie wollte ihn ja unbedingt haben, sie ließ ihn nicht in Ruhe .«
    Die unverhohlene Erbitterung in
ihrer Stimme war nicht eben ein Ohrenschmaus, aber schließlich ist der
Polizistenberuf keine Garantie für angenehme Jobs, leider.
    »Ich war verrückt nach Lee, das
dürfte wohl jedem klar sein, Leutnant .« Ihre Stimme
wurde weich, als sie seinen Namen aussprach. »Es muß sich wie Wehklagen anhören .« Sie lachte kurz auf. »Klage um einen miserablen
Liebhaber. Aber Sie wollen sicher nichts mehr davon hören ?«
    »Reden Sie ruhig weiter«, sagte
ich. »Vielleicht hilft’s Ihnen, wenn Sie darüber reden — und vielleicht hilft’s
auch mir ein wenig. Je mehr ich über Lee Banning weiß, desto besser .«
    »Da haben Sie sicher recht . Hätten Sie eine Zigarette für mich ?«
    Ich gab ihr Zigarette und
Feuer, sie machte einen tiefen Zug und genoß den Rauch, ehe sie weitersprach.
    »Selbst rein technisch war er
ein miserabler Liebhaber. Er tat, als besitze er einen fälligen Wechsel auf den
anderen Menschen und könne beliebig über ihn verfügen. Ich habe in meinem Leben
eine ganze Reihe übler Typen kennengelernt, aber Lee hat sie alle in den
Schatten gestellt. Ich nehme an, er war mir nach der Hochzeit ungefähr eine
Woche lang treu; danach ist er wieder jeder Schürze nachgelaufen, einer nach
der anderen .«
    »Es muß eine ganze Reihe von Männern
geben, die ihn aus derlei Gründen gern unter der Erde gesehen hätten«, sagte
ich sorgenvoll.
    »Und nicht nur aus diesen
Gründen«, grollte Peggy Banning . »Er konnte ganz
einfach nicht ehrlich oder gerecht sein, er mußte alle Menschen betrügen,
angefangen beim Zeitungsjungen an der Ecke. Sehen Sie sich doch nur an, wie er
Lucian Bliss heimgezahlt hat, daß er ihn zum Star machte .«
    »Wie denn ?« fragte ich rasch.
    Ihr Gesicht war mir zugewandt,
aber ihre Augen sahen mich nicht. Sie starrten auf diese leicht beklemmende Art
ins Ungewisse.
    »Vor vier Jahren war Lee noch
eine Null«, sagte sie tonlos. »Einer von ein paar tausend Herumlungerern, die
bei >Central Casting< für kleine und kleinste Rollen registriert waren.
Er bekam eine Chance, als er ein winziges Röllchen in einer von

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