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So stirbt kein Held

So stirbt kein Held

Titel: So stirbt kein Held Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Zeigefingers und blickte hinab auf Lee Banning .
Er trug ein blaues Hemd, daran erinnerte ich mich noch, und ich brauchte etwa
fünf Sekunden, bis ich begriff, wieso es auf der Brust jetzt hellrot war.
     
     
     

3
     
    Al
Wheeler
     
    »Ich bin Leutnant Wheeler«,
sagte ich ohne jegliche Begeisterung. »Vom Büro des County Sheriffs.«
    »Mein Name ist Lucian Bliss«,
sagte der große Typ mit dem Übergewicht und den vielen grauen Haaren. »Ich bin
der Produzent von Dead Shot . « Seine Augen blickten ein bißchen
glasig, als habe ihn gerade einer gefragt, was denn Fernsehen überhaupt sei.
    »Jemand hat wegen einer Leiche
angerufen«, sagte ich ergeben. »Ist denn jemand erschossen worden ?«
    »Jemand ?« gurgelte er. »Es handelt sich um Lee Banning !«
    »Ich dachte, dem passiert das
jede Woche«, sagte ich höflich.
    »Es gibt bestimmt
fünfzigtausend Polizeibeamte in Kalifornien«, sagte er ergrimmt, »und
ausgerechnet an Sie muß ich geraten !«
    Nach seinem Gesichtsausdruck zu
urteilen, konnte ich von ihm nicht viel Hilfe erwarten, vorerst jedenfalls. Ich
überließ ihn seinem Kummer und ging zu Doc Murphy hinüber, der neben dem Toten
kniete.
    » Dead, Shot «,
sagte Murphy erfreut. »Eine Lieblingsserie meiner Frau. Wie oft habe ich
gebetet, daß so etwas mal passieren möge .«
    »Vielleicht ist das wirklich
der Anfang einer neuen Fernsehmode«, gab ich zu. »Zelluloidwestern mit echtem
Blei?«
    Der Doktor blickte mißfällig auf Bannings Hemd
hinab. »Wer auf ihn geschossen hat, verstand sein Handwerk. Mitten ins Herz,
wie man so schön sagt.«
    »Das wissen Sie so einfach vom
Draufschauen ?« fragte ich ungläubig.
    »Warten Sie doch ab, bis die
Obduktion es bestätigt«, grollte Murphy und gab sich Mühe, beleidigt zu
klingen. »Vielleicht sollte ich das meiner Frau mal zeigen. Seit fünf Jahren
versuche ich ihr klarzumachen, welch ein Fiasko so eine echte großkalibrige
Kugel anrichten kann .«
    »Es ist wirklich jammerschade
um die Zeit, die Sie mit echten Morden vergeuden, Doc«, sagte ich überzeugt.
»Sie sollten beim Fernsehen sein, als Chef einer Produktion namens
Makaber-Company oder so. Ich hab’ auch schon einen Slogan für Sie: >Die
Story mag erdichtet sein, aber das Blut ist echt !< Na, wie klingt das?«
    Ein Baßgebrumm neben meinem Ellbogen verhieß die Ankunft von Sergeant Polnik .
Ich wandte mich ganz langsam um, denn es sah so aus, als würde es ein heißer
Tag — und Polniks Gesicht ist etwas, das einen schon
ohne weiteres nervös machen kann.
    »Leutnant?« Sein
Neandertalergesicht verzog sich schmerzlich, und auch die sandpapiergerauhten Stimmbänder verrieten, daß ihn etwas bedrückte. »Dahinten ist eine verrückte
Ziege, die geht mir schwer auf die Nerven .«
    »Sie soll ihre Brille wieder
aufsetzen«, schlug ich vor. »Dann wird sie Sie schon in Ruhe lassen .«
    »Sie sagt, sie war mal
Teilhaberin von ’ner Privatdetektei, und jetzt ist sie vertrauliche Ermittlerin
und will uns helfen .« Er schüttelte sich heftig. »Sie
geht mir nicht von der Pelle, Leutnant, und sie redet in einem fort wie meine
Alte, aber noch schneller .«
    »Bringen Sie sie her«, schlug
Murphy vor und zwinkerte mit den buschigen Brauen. »Wir lassen sie mal die
Leiche begucken — dann ist sie bestimmt gleich still .«
    »Die hat sie schon gesehen«,
klagte Polnik . »Sie hat gesehen, wie’s passiert ist.
Aber sie weiß, daß Jason Kemp nicht der Mörder ist, selbst wenn er Banning erschossen hat .«
    »Das müssen Sie noch mal
sagen«, meinte ich nervös.
    »Jemand hat ihm richtige Kugeln
statt der Platzpatronen in den Revolver geschmuggelt«, erklärte Polnik mit glasigen Augen. »Vielleicht ist es Peggy
gewesen, denn sie war überaus eifersüchtig, weil Amber ihren Mann so verführt
hat — oder vielleicht war’s auch Mr. Ivorsen , denn
einem Mann, der eine Dame gegen ihren Willen tätschelt, kann man nicht übern
Weg trauen. Und was ist mit Mr. Toro , der nie ein
Wort spricht? Diesen Drew Fenelk nicht zu vergessen,
diesen Gaukler, der die ganze Sache in Mr. Bliss’ Wohnwagen vorausgesagt hat —
was ist mit dem ?«
    »Ja«, echote ich matt. »Was ist
mit dem, Doc ?«
    Murphy hatte seinen Leichnam
völlig vergessen und starrte nur Polnik an, mit
weitoffenem Mund. Ich riß mich am Riemen — und hörte, wie meine Kiefer
klickten.
    »Das hat sie alles gesagt ?« fragte ich.
    »Es war nur der Anfang .« Polnik schüttelte sich erneut.
»Ich bin ein kranker Mann, Leutnant, mein Magen hüpft auf

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