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So unselig schön

So unselig schön

Titel: So unselig schön Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inge Löhnig
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der Hüfte gab den Blick auf ein Stückchen gestreifte Boxershorts frei. Allerdings nur, wenn Meo sich streckte und das Shirt mit dem Aufdruck Read the fucking manual! nach oben rutschte. So wie jetzt, als er nach seinen Vorräten griff, die er in einem Lüftergehäuse auf einem Regal aufbewahrte. Daraus holte er nun einen Müsliriegel und einen Energy Drink hervor und setzte sich auf die Kante einer Arbeitsplatte. »Hatte keine Zeit fürs Mittagessen.« Er wickelte den Riegel aus der Folie, biss hinein und fügte mit vollem Mund hinzu: »Glück gehabt. Die IP hab ich. Der Rechner, von dem die Mail geschickt wurde, steht irgendwo in Deutschland. Die Providerdaten sollten noch heute hier eintrudeln.«
    »Wenn wir Pech haben, führt uns die IP in ein Internetcafé.« Gina griff nach einem Stuhl, drehte ihn mit der Rückseite nach vorne, ließ sich breitbeinig darauf nieder und legte die Arme auf die Rücklehne. »Ich denke, wir werden Pech haben. Der Täter war sicher nicht so dämlich, eine Spur, breit wie eine Autobahn, quer durchs Web zu legen. Es passt nicht zu ihm. Mr Right geht seinem makabren Hobby überlegt und kontrolliert nach.«
    Bei dieser Bemerkung zuckte Dühnfort zusammen. Er wusste, dass Gina es nicht so meinte, dass es ihre Art war, die Schrecken und Ängste, die der Beruf mit sich brachte, von sich fernzuhalten. Wieder sah er den kopflosen Leichnam, den in die Leere gehenden Blick aus grünbraunen Augen. Nadine, mit ihrer Unzufriedenheit und ihren Träumen, mit dem Willen, ihr Leben zu ändern und zu gestalten. Jemand hatte es ihr genommen. Einfach so! Um sich daran aufzugeilen, für einen kurzen Moment Befriedigung zu erlangen, Macht auszuüben. Ein ganzes Leben für einen Augenblick! Seine Kiefermuskulatur verspannte sich, er presste kurz die Zähne aufeinander, um die Bemerkung, die ihm auf der Zunge lag, nicht über seine Lippen kommen zu lassen. Etwas mehr Respekt wäre angebracht. Er war kein Oberlehrer, er sagte es nicht, aber er bemerkte, dass Gina seine Anspannung wahrgenommen hatte. Da war wieder dieser fragende Blick.
    Die Tür öffnete sich. Alois kam herein und lehnte sich an ein Regal. »Sie ist es. Die Eltern haben sie identifiziert.« Er fuhr sich mit beiden Händen übers Gesicht. »An manchen Tagen ist das echt ein Scheißjob.« Dann sah er auf. »Und was tut sich bei euch?«
    Dühnfort fasste die Ergebnisse des Vormittags zusammen. Nadines Trennung vom langjährigen Freund, der Umzug in die neue Wohnung, der Kontakt zu Mr Right, das Chaos in der Wohnung, die sie scheinbar überstürzt am Samstagabend verlassen hatte, um sich im Gandl mit einem Mann zu treffen, den sie offensichtlich nur aus Mails kannte.
    »Sie war viel im Netz unterwegs«, sagte Meo kauend. »Chats, Foren, Partnerseiten. Sieht so aus, als wäre sie auf der Suche gewesen.«
    »Ich schnapp mir das Foto und rede mit den Leuten im Gandl«, sagte Gina. »Wenn sie dort war, wird man sich an sie erinnern und hoffentlich auch an ihren Begleiter.«
    Noch immer kauend, zog Meo einen Zettel aus seinen Unterlagen hervor. »Ich habe noch was für dich. Die Liste der Handytelefonate der letzten Wochen.«
    Dühnfort wandte sich an Gina. »Du hast mit Nadines Arbeitgeber gesprochen. Was ist das für ein Mann?«
    »Ganz nett, freundlich, ein guter Zuhörer. So wie man sich einen Hausarzt kurz vor dem Ruhestand vorstellt. Nadine hat bei ihm gelernt, und er hat sie nach der Ausbildung übernommen. Sie war fleißig, pünktlich, aber auch ein wenig chaotisch und eine Träumerin. Und in letzter Zeit irgendwie unzufrieden, sagt er. Mal hat sie davon gesprochen, Model werden zu wollen, und ein andermal davon, ein Nagelstudio aufzumachen. Jedenfalls wollte sie ihren Beruf an den Nagel hängen. Dass sie sich von Nico getrennt hat, fand er in Ordnung. Der sei eine Schnarchnase, Nadine habe was Besseres verdient.«
    »Weshalb hat er nichts unternommen, als sie Montag und Dienstag nicht zur Arbeit erschienen ist?«
    Gina zuckte mit den Schultern. »Ganz einfach. Er hat sie nicht erwartet. Nadine hatte am Montag einen Termin bei einem Kieferchirurgen. Die Weisheitszähne sollten endlich raus. Das ist eine richtige OP , danach ist man für ein paar Tage außer Gefecht. Dr. Gromme hat für die ganze Woche eine Vertretung organisiert.«
    Die Tür wurde geöffnet. Eine der Bürofeen steckte den Kopf herein. »Hier seid ihr. Bei mir hat gerade ein Beamter aus dem Ministerium für Landwirtschaft und Forsten angerufen. Er hat eure Tote am Samstagabend

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