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So unwiderstehlich reizvoll

So unwiderstehlich reizvoll

Titel: So unwiderstehlich reizvoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Mather
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und legte ihm die Hand auf den Arm. „Cary und ich werden hierbleiben und die Gelegenheit nutzen, um in Erinnerung an die guten alten Zeiten zu schwelgen.“
    Ob Cary ärgerlich war oder sich geschmeichelt fühlte, wusste Juliet nicht. Aber es interessierte sie auch nicht, denn für sie standen jetzt andere Dinge im Vordergrund. Gespannt folgte sie Raphael die Treppe hinunter, wo seitlich der Eingangstür eine weitere Tür lag.
    Raphael öffnete sie, knipste das Licht an und nahm sofort ein Bild von der Staffelei, um es mit der Vorderseite gegen die Wand zu lehnen. Ob das einer jener geheimnisvollen Entwürfe war, die niemand sehen sollte?
    „Ihr Atelier ist sehr … sehr eindrucksvoll“, staunte sie und sah sich um.
    Der Raum war größer als das schmale Haus von außen vermuten ließ. Auch wirkte alles professioneller, als sie aufgrund Lady Elinors Äußerungen vermutet hatte. Auf einem Tisch stapelten sich Bleistiftskizzen, an der Wand lehnten mit Leinwand bespannte Keilrahmen. Sie entdeckte nicht nur Tuben mit Ölfarben und Gläser mit Firnis, sondern auch Zeichenkohle und Pastellkreiden in allen erdenklichen Farben – und natürlich Bürsten und Pinsel in jeder Form.
    „Es entspricht meinen Ansprüchen“, entgegnete er kurz und sah ihr in die Augen. „Sie sind doch bestimmt nicht gekommen, um meine Bilder zu bewundern, oder?“
    „Doch.“ Juliet seufzte. „Warum wundert sie das? Sollte der Vorfall gestern Abend der Grund sein, machen Sie es wie ich und vergessen ihn einfach.“
    „Schön zu wissen, wie schnell Sie mich aus Ihren Erinnerungen getilgt haben.“ Er lächelte spöttisch.
    Das machte es Juliet nicht leichter, sich immun gegen ihn zu machen. Trotz des Geruchs nach Farben und Lösungsmitteln nahm sie Raphaels Duft deutlich wahr. „Möchten Sie mit mir über den Vorfall im Wintergarten sprechen?“
    „Sie haben das Thema angeschnitten, nicht ich.“
    „Ja, weil dieser Kuss nie hätte passieren dürfen, darin sind wir uns bestimmt einig.“ Immer noch sah sie sich interessiert um. „Darf ich jetzt eins Ihrer Bilder sehen?“
    „Springen Sie immer so unvermittelt von einem Thema zum anderen? Ich bin mir immer noch nicht sicher, ob Sie das Zusammentreffen nur herbeigeführt haben, um allein mit mir zu sein.“
    „Bilden Sie sich bloß nichts ein, Mr. Marchese. Ich bin mit Cary verlobt. Wenn Sie sich daran auch nicht stören mögen, mir bedeutet das sehr viel.“
    „Was Sie nicht sagen! Gestern Abend erweckten Sie bei mir einen anderen Eindruck.“
    Gespielt gleichgültig zuckte sie die Schultern. „Sie haben mich überrumpelt. Ein solches Benehmen hatte ich von Ihnen nicht erwartet.“
    „Das glaube ich, denn es hat mich selbst erstaunt. Hat Cary Ihnen übrigens berichtet, mit welchen seiner sogenannten alten Freunde er den Abend verbracht hat?“
    „Nein, und ich habe ihn auch nicht danach gefragt. Könnten wir jetzt bitte endlich über etwas anderes reden?“ Sie verschränkte die Arme vor der Brust.
    „Wie Sie möchten.“ Die Beziehung zwischen Juliet und seinem Cousin blieb Raphael ein Rätsel. Nutzte sie ihn nur aus, bis sich etwas Besseres fand? Obwohl diese Vermutung Juliet nicht gerade sympathisch machte, fühlte er sich unwiderstehlich zu ihr hingezogen.
    Er zwang sich, den Blick von ihren kleinen, runden Brüsten abzuwenden. Schnell bückte er sich nach einer Leinwand und drehte sie um. Das Ölgemälde zeigte einen alten Fischer, der auf dem Ankerspill saß und die Fangnetze begutachtete.
    Überrascht hielt Juliet den Atem an. „Das ist von Ihnen? Der Mann wirkt so lebendig, als wäre er aus Fleisch und Blut.“ Unwillkürlich kam sie einen Schritt näher, und Raphael nahm ihren Duft wahr, süß und verführerisch weiblich, so wie Juliet selbst. „Ich bin bestimmt nicht die Erste, die Ihnen das sagt, Sie müssen Lob und Bewunderung gewöhnt sein.“
    „Danke.“
    Krampfhaft suchte Juliet nach einem unverfänglichen Gesprächsthema. „Mein Vater hat sich sehr für Malerei interessiert. Das Wenige, das ich von Kunst verstehe, verdanke ich ihm.“
    Sollte das ein Seitenhieb sein, wollte sie damit ihre positive Einschätzung wieder entwerten? Nein, das glaubte Raphael nicht. Juliet war ganz einfach naiv und bemühte sich nach Kräften, Konversation zu betreiben, um das Verhältnis zwischen ihnen zu normalisieren. Daran sollte er sich ein Beispiel nehmen. Sein ihm selbst völlig unverständliches Bestreben, diese Frau ständig in Verlegenheit bringen zu wollen, war durch

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