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So wahr uns Gott helfe

So wahr uns Gott helfe

Titel: So wahr uns Gott helfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Sind Sie gerade im Haus?
    WALTER EL LIOT: Ich bin im Schlafzimmer. Ich war es nicht.
    ZENTRALE: Befindet sich außer Ihnen und den zwei Personen, die erschossen wurden, sonst noch jemand im Haus?
    WALTER ELLIOT: Ich glaube nicht.
    ZENTRALE: Okay, dann bitte ich Sie, nach draußen zu gehen, damit die Deputies Sie sehen können, wenn sie eintreffen. Stellen Sie sich so, dass Sie gut zu entdecken sind.
    WALTER ELLIOT: Okay, ich gehe jetzt raus.
     
    Ende
     
    Auf der zweiten Bandaufnahme war zwar eine andere Telefonistin zu hören, aber ich gestattete Golantz trotzdem, sie abzuspielen. Die grundsätzliche Frage, ob die Bandaufnahmen abgespielt werden durften, war zugunsten der Anklage entschieden worden. Daher erschien es mir als unnötige Zeitverschwendung, Golantz auch die andere Telefonistin einbestellen zu lassen, um die zweite Bandaufnahme zu verifizieren und einzuführen.
    Den zweiten Anruf hatte Elliot von seinem Handy aus gemacht. Er war im Freien, und im Hintergrund war Meeresrauschen zu hören.
     
    Band 2 -13:24 – 02/05/07
     
    ZENTRALE: Notrufzentrale, um welche Art von Notfall handelt es sich?
    WALTER ELLIOT: Äh, ich habe schon mal angerufen. Wo bleiben sie denn?
    ZENTRALE: Sie haben bereits die Notrufzentrale verständigt?
    WALTER ELLIOT: Ja, meine Frau ist erschossen worden. Und der Deutsche auch. Wo bleiben sie so lange?
    ZENTRALE: Ist das der Anruf aus der Crescent Cove Road in Malibu?
    WALTER ELLIOT: Ja, das bin ich. Es ist jetzt mindestens fünfzehn Minuten her, dass ich angerufen habe, und es ist immer noch niemand hier.
    ZENTRALE: Sir, auf meinem Bildschirm ist zu sehen, dass unsere Alpha-Einheit in weniger als einer Minute bei Ihnen eintreffen wird. Legen Sie auf, und stellen Sie sich an eine Stelle, wo man Sie gut sehen kann. Würden Sie das bitte tun, Sir?
    WALTER ELLIOT: Ich stehe doch schon die ganze Zeit hier draußen.
    ZENTRALE: Dann warten Sie bitte dort, Sir.
    WALTER ELLIOT: Wenn Sie es sagen. Wiederhören.
     
    Ende
     
    Beim zweiten Anruf klang Elliot nicht nur verärgert über die Verspätung, sondern sagte das Wort »Deutscher« auch mit einem verächtlichen Unterton. Ob sich nun aus seinem Tonfall seine Schuld extrapolieren ließ, spielte keine Rolle. Jedenfalls halfen die Bandaufnahmen der Anklage, den Eindruck zu erwecken, Walter Elliot sei arrogant und bilde sich ein, über dem Gesetz zu stehen. Für Golantz war es ein guter Start.
    Ich verzichtete auf eine Befragung der Telefonistin, weil ich wusste, dass dabei für die Verteidigung nichts zu gewinnen war. Als nächster Zeuge der Anklage war der Sheriff’s Deputy Brendan Murray an der Reihe, der Fahrer des Alpha-Wagens, der als Erster auf den Notruf reagiert hatte. In einer halbstündigen Befragung ging Golantz mit dem Deputy minuziös alle Einzelheiten von seinem Eintreffen am Tatort bis zur Entdeckung der Leichen durch. Besonderes Augenmerk richtete er dabei darauf, was Murray von Elliots Äußerungen und seinem Verhalten in Erinnerung geblieben war. Murrays Aussagen zufolge hatte der Angeklagte keinerlei Gefühle gezeigt, als er ihn und seinen Partner die Treppe zum Schlafzimmer hinaufführte, wo seine erschossene Frau nackt auf dem Bett lag. Er war ganz gefasst über die Beine des in der Tür liegenden Toten gestiegen und hatte auf die Leiche auf dem Bett gedeutet.
    »Der Angeklagte hat gesagt: Das ist meine Frau. Ich bin ziemlich sicher, dass sie tot ist« , gab Murray zu Protokoll.
    Laut Aussagen des Polizisten hatte ihm Elliot außerdem mindestens dreimal versichert, die beiden Personen im Schlafzimmer nicht umgebracht zu haben.
    »Was war denn daran so ungewöhnlich?«, fragte Golantz.
    »Na ja, wir sind nicht dafür ausgebildet, in Mordfällen zu ermitteln«, sagte Murray. »Das sollen wir auch gar nicht. Deshalb habe ich Mr. Elliot kein einziges Mal gefragt, ob er es getan hat. Er beteuerte nur immer wieder, er sei es nicht gewesen.«
    Auch an Murray hatte ich keine Fragen. Da er auf meiner Zeugenliste stand, konnte ich ihn nötigenfalls noch einmal aufrufen, wenn die Verteidigung an der Reihe war. Ich wartete auf den nächsten Zeugen der Anklage, auf Murrays Partner Christopher Harber, den Neuling im Sheriff’s Department. Wenn sich einer der beiden Deputies einen Fehler erlauben würde, den sich die Verteidigung zunutze machen konnte, dann sicherlich der Polizeirekrut.
    Harbers Aussage war kürzer als die von Murray und diente in erster Linie dazu, die Aussagen seines Partners zu bestätigen. Er hatte dieselben

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