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So weit der Wind uns traegt

So weit der Wind uns traegt

Titel: So weit der Wind uns traegt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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würgte. Kurz darauf kam der Krankenwagen. Den hatte ich gerufen“, schloss sie atemlos.
    Rebecca betrachtete ihre Tochter nachdenklich. An Paiges Wortschwall erkannte sie, welche Angst das Mädchen ausgestanden hatte. Sie setzte sich hin und zog Paige liebevoll an sich. „Du hast genau das Richtige getan“, sagte sie und bemerkte das blasse Gesicht ihrer Schwester. „Jason geht esgut“, versicherte sie Evie. „Zumindest im Moment. Sobald er nach Hause kommt, werde ich ihm den Hintern versohlen. Nein, ich versohle ihm erst den Hintern und sperre ihn anschließend für den restlichen Sommer ein.“
    Evie lächelte mühsam. „Falls er das überlebt, werde ich ihn mir anschließend zusätzlich vornehmen.“
    „Abgemacht. Und jetzt fahr nach Hause und zieh dich um. Du siehst ja schlimmer aus als Jason.“
    Diesmal lächelte Evie herzlicher. „Vielen Dank für das Kompliment“, sagte sie. Sie wusste, dass Rebeccas Worte nicht böse gemeint waren. Mit ihren scharfen Augen hatte die Schwester sie durchschaut und ahnte, wie es in ihr aussah.
    „Ich kümmere mich um sie“, erklärte Robert. Er stand auf und zog Evie auf die Füße. Sie wollte protestieren. Doch sie war so müde und am Ende ihrer Nervenkraft, dass sie sich willenlos hinausbringen und zu ihrem Wagen führen ließ. Die glühende Nachmittagshitze hüllte sie ein, und sie erschauerte vor Behagen.
    Robert zog sie enger an sich. „Ist Ihnen immer noch kalt?“, fragte er.
    „Nein, überhaupt nicht“, antwortete Evie. „Die Hitze tut mir gut.“
    Er öffnete die Wagentür und hob sie auf den Sitz. Evie erschauerte erneut, als er sie mit seinen kräftigen Armen mühelos hochhob. Sie schloss die Augen und lehnte den Kopf an die Seitenscheibe. Die Müdigkeit überwältigte sie beinahe. Außerdem wollte sie Robert nicht ansehen.
    „He, Sie dürfen jetzt nicht einschlafen!“, rief er belustigt und setzte sich ans Steuer. „Sie müssen mir sagen, wie ich zu Ihrem Haus komme.“
    Evie öffnete die Augen wieder und beschrieb ihm den Weg. Keine Viertelstunde später standen sie in ihrer Einfahrt. Sie drückte auf den Griff, stellte sich aber so ungeschickt an,dass Robert vor ihr draußen war und die Tür öffnete. Er umfasste ihren Ellbogen, und sie stieg aus.
    Robert begleitete sie zum Haus und trat unmittelbar hinter ihr ein. „Setzen Sie sich“, forderte Evie ihn automatisch auf. „Ich bin in einer Viertelstunde wieder da.“
    „Meine Sachen sind noch zu nass“, antwortete Robert.
    „Wenn es Ihnen recht ist, gehe ich hinaus auf die Terrasse.“
    „Natürlich“, sagte sie höflich und floh in die Sicherheit ihres Schlafzimmers.
    Nachdenklich blickte Robert auf die geschlossene Tür. Evie nahm sich unwahrscheinlich vor ihm in Acht und mochte ihn nicht einmal ansehen. Das war er von Frauen nicht gewöhnt. Allerdings hatte sie gute Gründe, misstrauisch zu sein, falls sie seine Beziehung zu PowerNet kannte.
    Eigentlich brauche ich nur abzuwarten und die Zeit für mich arbeiten zu lassen, überlegte Robert. Doch er hatte schon einige Maßnahmen eingeleitet, die die Angelegenheit beschleunigen sollten. Deshalb musste er Evies Misstrauen auf andere Weise zerstreuen. Er würde sie noch stärker umwerben, als er es ohnehin vorhatte.
    Robert hörte das Wasser in der Dusche rauschen. Eine bessere Gelegenheit, sich umzusehen, konnte er sich nicht wünschen. Das Haus musste ungefähr vierzig Jahre alt sein, war aber umgebaut und erheblich modernisiert worden.
    Evie besaß einen grünen Daumen, das musste er ihr lassen. Topfpflanzen aller Größen standen auf jeder nur denkbaren freien Fläche. Von seinem Standort im Wohnzimmer konnte er in die Küche sehen. Dahinter ging es durch zwei Flügeltüren auf die Terrasse und über eine Treppe zu einem Bootshaus.
    Evies Möbel waren hübsch und bequem, aber nicht luxuriös. Robert schlenderte zu dem großen, altmodischen Schreibtisch, durchsuchte ihn, fand jedoch nichts Interessantes. Natürlich hätte Evie ihn nicht mit dem unverschlossenenSchreibtisch allein gelassen, wenn sich etwas Belastendes darin be fand.
    Ein kleines Foto stand auf dem oberen Regal. Robert nahm es in die Hand und sah es aufmerksam an. Es zeigte die sehr jugendliche, schon äußerst verführerische Evie. Der Junge – anders konnte man ihn nicht bezeichnen – war vermutlich ihr vor zwölf Jahren verstorbener Mann.
    Robert betrachtete das Gesicht näher und bemerkte die Freude und das Glück, die es widerspiegelte. Hatte der Junge gewusst,

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