Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
So weit der Wind uns traegt

So weit der Wind uns traegt

Titel: So weit der Wind uns traegt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
Vom Netzwerk:
konnten sich mehr Kunden melden, als ihm lieb war, überlegte Robert. Er musste die Veröffentlichung der Anzeigen unbedingt verzögern. Sowohl das Telefon auf der Marina als auch Evies Apparat zu Hause wurden abgehört. Er konnte also feststellen, welche Zeitungen sie anrief. Eigentlich hatte er nicht damit gerechnet, dass Evie ihm so viel Arbeit machen würde. Sie war eine erstaunlich einfallsreiche Frau.
    Als Evie fünf Tage später neues Benzin erhielt, läutete das Telefon in ihrem Büro. Sie eilte an den Apparat, strich sich eine Haarsträhne aus der Stirn und hob den Hörer ab. „Hallo?“
    „Evie? Hier ist Tommy Fowler.“
    Sobald Evie die Stimme hörte, wusste sie Bescheid. Langsam sank sie auf den Hocker, denn ihre Knie wurden weich. „Wie lautet das Urteil?“, fragte sie, obwohl sie die Antwort kannte.
    „Tut mir aufrichtig leid, Evie. Unser Vorstand ist der Ansicht, dass die Bank schon zu viel Geld für Hypotheken auf Immobilien verliehen hat. Dein Antrag wurde abgelehnt.“
    „Es ist nicht deine Schuld, Tommy“, antwortete sie benommen. „Danke für deine Bemühungen.“
    „Noch ist nicht alles verloren“, versuchte Tommy sie zu trösten. „Dass unsere Bank derzeit keine Gelder für Hypotheken ausgibt, heißt nicht, dass andere Geldinstitute ebenso handeln.“
    „Ich weiß. Aber mir bleiben nur noch vierzehn Tage. Ihr habt schon viel Zeit gebraucht, um Nein zu sagen. Wie lange würde eine fremde Bank erst benötigen, um mir die Hypothek zu bewilligen?“
    „Es tut mir schrecklich leid, Evie. Gib die Hoffnung trotzdem nicht auf, sondern unternimm sofort etwas.“
    „Das werde ich bestimmt“, antwortete sie. „Danke für alles, Tommy.“
    Evie legte den Hörer wieder auf und versuchte, mit ihrer Enttäuschung und dem Gedanken an die drohende Katastrophe fertig zu werden. Trotz aller Sorgen war sie zuversichtlich gewesen, dass sie die Hypothek bekommen würde. Bisher hatte sie noch kein einziges Boot verkauft.
    Die Zeit spielte eine entscheidende Rolle. Würde sie, Evie, in der verbliebenen Frist ein Darlehen von einer anderen Bank bekommen? Sie glaubte es nicht. Es war, als hätte sich alles gegen sie verschworen.
    Niedergeschlagen schloss Evie das Büro abends ab, stieg in ihren Wagen und fuhr nach Hause. Irgendjemand wollte ihr die Marina wegnehmen. Er hatte ihr kein Angebot gemacht. Also wusste er, dass sie nicht verkaufen würde. Der geheimnisvolle Unbekannte war so einflussreich und hatte so gute Beziehungen zu den Banken am Ort, um zu verhindern, dass sie eine Hypothek aufnehmen konnte. Wahrscheinlich steckte er auch hinter dem Verkauf ihrer Schuldverschreibung an die New Yorker Bank. Allerdings fiel ihr niemand ein, der eine solche Macht besaß.
    Sie durfte die Marina nicht verlieren, ganz gleich, was es sie kostete. Wenn sie keine Hypothek aufnehmen und ihre Boote nicht verkaufen konnte, blieb nur eine Möglichkeit. Es war der letzte Ausweg, aber es ging nicht anders.
    Vor einem kleinen Supermarkt entdeckte Evie eine Telefonzelle. Ihr Herz pochte schmerzhaft gegen ihre Rippen. Wenn sie wartete, bis sie zu Hause war, verlor sie vielleicht den Mut. Sie musste den Schritt sofort tun, denn sie hatte keine andere Wahl. Verlor sie die Marina, verlor sie ihre Existenzgrundlage. Opferte sie dagegen das Haus, blieb ihr zumindest die Marina.
    Evie hielt an, stieg aus und ging zu der Telefonzelle. IhreBeine bewegten sich automatisch. In der Zelle lag kein Telefonbuch, deshalb wählte sie die Auskunft und erhielt die gewünschte Nummer. Sie warf eine weitere Vierteldollarmünze ein und drückte die Ziffern. Dann drehte sie sich mit dem Rücken zur Straße, steckte einen Finger in das rechte Ohr, um den Verkehrslärm zu dämpfen, und horchte auf das Läuten am anderen Ende der Leitung.
    „Walter? Hier ist Evie. Seid ihr immer noch an meinem Haus interessiert?“
    „Auf der Heimfahrt hat sie an einer Telefonzelle gehalten und telefoniert“, berichtete die tiefe Stimme.
    „Konnten Sie feststellen, wen sie angerufen hat?“, fragte Robert.
    „Nein, Sir. Der Apparat wurde von ihrem Körper verdeckt.“
    „Haben Sie gehört, was sie sagte?“
    „Nein, tut mir leid, Sir. Sie drehte uns den Rücken zu, und der Verkehr war sehr laut. Sicher ist nur, dass sie nicht mit Mercer gesprochen hat.“
    „Na gut, dann kann man nichts machen. Wo ist sie jetzt?
    „Sie fuhr direkt nach Hause.“
    „Verständigen Sie mich, falls sie weitere Anrufe tätigt.“
    „Selbstverständlich, Sir.“
    Robert legte

Weitere Kostenlose Bücher