So weit der Wind uns traegt
angefangen hat, isst du kaum noch etwas und hast schon abgenommen.“
„Die meisten Leute würden sich darüber freuen“, stellte Evie fest.
Robert zog die Brauen hoch. „Ich liebe dich, wie du bist. Und deine Brüste passen genau in meine Hände. Ich habe keine Lust, mit einer Bohnenstange zu schlafen. Also iss.“
Gehorsam steckte Evie den Löffel in die Cornflakes.
Keine Stunde später küsste Robert sie zum Abschied vor ihrer Haustür. „Bis heute Abend, Liebling. Pass auf dich auf.“
Was soll diese Bemerkung denn?, überlegte Evie. Niedergeschlagen zog sie sich um. Oft werde ich mein Haar nicht mehr vor diesem Spiegel flechten, dachte sie wehmütig. Heute Abend würde ihr das Haus nicht mehr gehören. Walter und Helene hatten einen befreundeten Immobilienhändler damit beauftragt, den Kauf abzuschließen und den Scheck gleich mitzubringen. Die drei wollten heute Nachmittag zur Marina kommen.
Evie adressierte einen Umschlag an die New Yorker Bank, frankierte ihn und legte ihn zu den übrigen Unterlagen. Sie würde den Scheck sofort zur Bank bringen, einen neuen auf die ausstehende Darlehenssumme ausstellen lassen und diesen unverzüglich per Eilboten an Mr. Borowitz schicken. Damit waren ihre finanziellen Schwierigkeiten behoben. Sie besaß zwar kein Haus mehr, aber das machte nichts. Sie konnte überall leben. Die Marina war wichtiger für sie.
Evie fuhr den ganzen Morgen in Guntersville herum. Sie hatte einige Anzeigen in den Zeitungen herausgesucht und wollte sich die zu vermietenden Häuser und deren Umgebung erst ansehen, bevor sie die Makler anrief. Sie wusste, dass dies eine Ausflucht war und sie sich im Grunde nicht festlegen mochte. Aber sie konnte jetzt mit niemandem reden. Außerdem gefiel ihr keines der Häuser richtig.
Es war beinahe Mittag, als sie endlich einen Entschluss fasste. Sie wendete ihren Wagen so plötzlich, dass der Fahrer hinter ihr heftig bremsen musste und verärgert hupte. Evie murmelte eine Entschuldigung, überquerte den Parkplatz einesSupermarkts und fuhr den Highway in der entgegengesetzten Richtung wieder zurück.
Vor einer Wohnanlage, die noch keine zwei Jahre alt war, hielt sie an, stieg aus und ging in das Büro der Hausverwaltung. Zwanzig Minuten später war sie die neue Mieterin von Nr. 17. Ihre Wohnung bestand aus einem Wohnzimmer, einer Wohnküche sowie einem kleinen Wirtschaftsraum, in den gerade eine Waschmaschine und ein Trockner passten, sowie zwei Schlafzimmern im ersten Stock. Ein kleineres Apartment war leider nicht frei gewesen.
Evie bezahlte die Kaution, erhielt zwei Satz Schlüssel und kehrte zu ihrem Wagen zurück. Es war geschafft. Sie bezweifelte zwar, dass sie hier glücklich werden würde, aber sie hatte zumindest ein Dach über dem Kopf.
Ungefähr zur gleichen Zeit läutete das Funktelefon in Roberts Wagen. Er steckte gerade im Verkehr auf der Gunter Avenue und wollte zum Einkaufen.
„Ich glaube, sie hat mich bemerkt.“
„Wie konnte das passieren?“, fragte Robert scharf.
„Erst fuhr sie stundenlang in der Stadt herum, und ich blieb etwas zurück, damit sie nicht auf mich aufmerksam wurde. Sie verringerte mehrmals die Geschwindigkeit, hielt aber nirgends an. Vielleicht suchte sie etwas. Anschließend bog sie auf den Highway und fuhr in südlicher Richtung. Sie war auf der Innenspur und ich auf der äußeren. Plötzlich lenkte sie, ohne den Blinker zu setzen, auf einen Parkplatz und wäre beinahe mit einem anderen Fahrzeug zusammengestoßen. Ich war auf der falschen Spur und konnte ihr nicht folgen. Als ich endlich gewendet hatte, war sie verschwunden.“
„Verdammt!“, brummte Robert verärgert. Ausgerechnet jetzt, wo er langsam von Evies Unschuld überzeugt war, unternahm sie einige äußerst merkwürdige Dinge. Natürlichhatte sie Sorgen wegen der Marina. Aber da musste noch etwas sein, von dem sie ihm ebenfalls nichts erzählen wollte. Heute Morgen hatte er plötzlich den dringenden Wunsch verspürt, sie den ganzen Tag bei sich zu behalten, damit sie keine Dummheiten begehen konnte. Er war es nicht gewöhnt, dass die Frauen ihm eine Bitte abschlugen. Evie hatte es nichts ausgemacht. Ohne mit der Wimper zu zucken, hatte sie seinen Vorschlag abgelehnt.
Verärgert hatte er versucht, sie so lange zu verführen, bis sie blieb. Dabei hatte er restlos die Beherrschung verloren. Das hätte ihm auf keinen Fall noch einmal passieren dürfen. Trotzdem war Evie bei ihrem Nein geblieben.
„Ich werde mich wieder um sie kümmern, sobald
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