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So wie Kupfer und Gold

So wie Kupfer und Gold

Titel: So wie Kupfer und Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Nickerson
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uns die Geräusche erreichten – Pferdegetrappel, das Knirschen der Wagenräder auf Kies, das Auf und Ab von Stimmen, Gelächter. Toby, Tater Bug und Reuben führten die Pferde in den Stall, wo sie an Pfosten festgebunden wurden und Stallburschen sich weiter um sie kümmerten.
    Anne drückte meine Hand. »Kommt dein Freund, Mr Stone, heute Abend auch?« Ihr Ton war ernst. »Wie wirst du damit umgehen, wenn du ihn siehst? Hast du dir das überlegt?«
    Â»Natürlich«, erwiderte ich leise. »Ich habe an nichts anderes gedacht.« Als ich das Gesicht meiner Schwester sah, lachte ich rasch. »Nein, das stimmt nicht.« Ich ließ meine weiten Röcke schwingen. »Ein paar Gedanken habe ich auch an mein Kleid verschwendet. Wahrscheinlich ist er gar nicht eingeladen – Bernard hält nicht viel von Pastoren. Aber falls er doch kommt, ist er ein Gentleman und ich bin eine Lady. Wir werden uns höflich begrüßen.«
    Die ersten Gäste stiegen aus und endlich war es Zeit, nach unten zu gehen. Odette schlang eine Wolke aus silbrigem Tüll um meine Schultern und Anne und ich stiegen in einer Welle aus Seide und Batist und dem Duft von Veilchen und Rosen die Treppe hinunter.
    Bernard stand vor dem gewaltigen Eingang, sehr groß und sehr elegant in seiner Abendgarderobe. »Ich freue mich sehr, Sie zu sehen«, begrüßte er einen Herrn und schüttelte ihm die Hand. »Meine Reisen haben es mir in der Vergangenheit nicht erlaubt, nachbarschaftliche Kontakte zu pflegen, doch ic h bin hocherfreut, jetzt Ihre Bekanntschaft machen zu dürfe n. Ihnen gehört also das Plantagenhaus mit der hübschen Kuppel, die von der Straße aus zu sehen ist?« Wieder und wieder fand er für jeden Gast bei der Begrüßung genau die richtigen Worte. Wenn er es wollte, fiel es ihm einfach zu.
    Ich stellte mich nicht zu ihm, da ich nicht wusste, wie Bernard mich vorgestellt hätte. Unsere Verlobung würde erst später am Abend in gebührender Form bekannt gegeben werden. Obwohl diese Leute die Nachbarn waren, die ich schon so lange kennenlernen wollte, überkam mich eine plötzliche Befangenheit. Was sollte ich mit diesen Fremden nur reden? Ich hielt mich an Anne, Harry und Junius.
    Dienstmädchen mit weißem Turban nahmen Überkleider entgegen und die Gäste breiteten sich wie eine Flutwelle im ersten Stock aus.
    Ich schnappte verschiedene Kommentare auf: »Er hat alles aus England herübergebracht«, – von einem dunkelhaarigen Mädchen in einem flammend roten Chiffonkleid. »Was für eine Treppe! So eine muss ich in meinem Haus auch haben«, – von einem Gentleman mit buschigen Koteletten. »Ich habe gehört, dass sich seine Frau in einem der Zimmer umgebracht haben soll«, – sehr leise von einer Frau mit Hakennase und schlecht aufgetragenem Rouge. »Er verdient sein Geld mit …« »Seine Moralvorstellungen sind fragwürdig …« »Keine Kinder, keine Erben …« »Aber ein verflixt guter Wein.« Es wurde mindestens so viel getratscht wie getrunken. Ducky hatte recht gehabt mit ihrer Vorhersage, dass an diesem Abend sämtliche Neugierigen nach Wyndriven Abbey kommen würden.
    Die Leute schoben sich in Massen von Raum zu Raum, die Frauen anmutig in ihren weiten Reifröcken. Ihre Kleider schienen im Licht der vielen Kerzen von innen zu leuchten. So unbequem die Mode auch war, sie sorgte für wunderschöne Silhouetten. Mit großer Freude stellte ich fest, dass mir kein Kleid so gut gefiel wie mein eigenes.
    Aus dem Speisesaal hatte man das Mobiliar entfernt, um Platz zum Tanzen zu schaffen. Als die ersten Takte der Musik erklangen, strömten die Menschen dort hinein. Bernard forderte mich zum Tanz auf. Er küsste mir die Hand. »Wie schön du bist. Je t’adore .« Danach sagte er nichts mehr, als wir in einem Reel durch den Saal galoppierten.
    Ich hatte erwartet, dass er mich die meiste Zeit des Abends für sich beanspruchte, doch nach diesem ersten Tanz begleitete er mich zurück zum Rand der Tanzfläche. Er verbeugte sich und führte eine Dame nach der anderen zu Walzer und Polka, Schottisch und Reel. Er beugte sich lächelnd zu ihnen hinunter und versicherte ihnen auf unnachahmliche Art, wie schön und charmant sie waren. Und einige waren auch tatsächlich schön und charmant mit ihren Pailletten und Edelsteinen, dem glatten Haar mit

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