So wie Kupfer und Gold
»Aber ich fürchte, es ist das richtige Leben.«
»Als ich die Einladung erhielt, war ich so glücklich, weil ich wusste, dass ich Sie endlich wieder sehen würde. Ich ging davon aus, dass ich Ihre Familie kennenlernen und sich für uns beide die Gelegenheit zu einem Gespräch ergeben würde. Ich dachte, vielleicht, aber nur vielleicht, könnten wir Zukunftspläne schmieden â da Sie ja gesagt haben, Sie würden mit Ihren Geschwistern abreisen. Was für ein Dummkopf war ich doch.«
Ich lieà mich neben ihn auf den Brunnenrand fallen. »Am Ende hatte ich keine andere Wahl.«
»Es gibt immer verschiedene Möglichkeiten.«
»Das dachte ich früher auch.« Meine Stimme zitterte. »Doch je nachdem, was für Menschen wir sind und wie die äuÃeren Umstände sich gestalten, trifft es manchmal einfach nicht zu.« Er war so nah. Mein ganzer Körper schmerzte vor Verlangen, ihn zu berühren und zu trösten und mich genauso. Ich presste die Arme fest an meine Seiten. »So hatten Sie keine andere Wahl, als nicht mehr zu unserem Treffpunkt zu kommen, und ich hatte keine andere Wahl, als einen Weg zu finden, meiner Familie aus ihren Schwierigkeiten zu helfen.«
»Es ist mir nie in den Sinn gekommen, dass Sie nicht ein paar Monate warten könnten.« Er rieb sich die Stirn, als schmerzte sie. »Habe ich bereits gesagt, dass ich ein Dummkopf bin?«
Ich lieà die Schultern hängen. Da ich mein Taschentuch nicht finden konnte, tupfte ich meine Tränen mit der zarten obersten Lage meines Rockes ab. »Ich hätte bis in alle Ewigkeit auf Sie gewartet, wenn ich gekonnt hätte, aber ⦠es ist kompliziert ⦠Ich war so unglücklich.«
»Ich auch, aber ich habe die Einsamkeit bekämpft, indem ich an unsere gemeinsam verbrachten Stunden dachte und hoffte und plante. Und jetzt werden Sie de Cressac heiraten.«
Mein Elend war so groÃ, dass ich kaum sprechen konnte. »Meine Familie braucht das Geld«, brachte ich mühsam hervor.
»Verstehe. Sie heiraten wegen des Geldes.«
Ich hob den Kopf. »Nein, Mr Stone, das tue ich nicht. Ich heirate aus Liebe â aus Liebe zu meiner Familie. Es tut mir so leid.«
Er schüttelte den Kopf und erhob sich. Ich konnte mich nicht länger zurückhalten und musste nach seinem Arm greifen; mir schien, wenn ich nur â doch er war zu schnell verschwunden. Während unserer ganzen Unterhaltung hatte er mich nicht ein einziges Mal richtig angeschaut. Da saà ich mit der halb erhobenen Hand. An der äuÃeren Tür zum Wintergarten blieb er stehen. Ohne sich umzudrehen, sagte er: »Vergessen Sie trotz allem nicht, sollten Sie je Hilfe brauchen, haben Sie ganz in der Nähe einen Freund.«
Er ging und im selben Moment stürmte Bernard durch den anderen Eingang. Ein Eishauch wehte durch den feucht warmen Wintergarten. Bernard machte ein finsteres Gesicht . Hatte er Gideon gesehen? Hatte er etwas gehört? Bitte nicht .
Ich lief zu ihm, obwohl meine Beine mich fast nicht tragen wollten, schlang die Arme um seinen Hals und küsste ihn. »Einer unserer Gäste hat mich aufgehalten«, erklärte ich mit einem spitzbübischen Lächeln.
»Wer war es?«
»Nur der komische Pastor. Er bewundert Ihre Farne.«
»Es wäre mir lieber, wenn meine Verlobte nicht mit anderen Herren allein wäre. Merkwürdig, dass ein Gast das Haus auf diese Art verlässt.«
»Spielt es eine Rolle, wie er geht? Hauptsache er tut es. Was bedeutet er uns schon?«
Ich hob mein Gesicht für weitere Zärtlichkeiten zu ihm auf, ein Versuch, auch seine letzten Zweifel zu zerstreuen. Er presste die Lippen hart auf meine und hielt meine Arme so fest, dass es wieder blaue Flecke geben würde. »So. Tanzen kannst du, mit wem du willst, aber das darf nur ich .«
Ich bemühte mich um eine fröhliche Miene und versuchte meinen Abscheu zu verbergen. »Ich amüsiere mich königlich. Ich weià erst seit heute, was für ein wunderbarer Tänzer Sie sind. Und Sie flirten so gekonnt mit all den hübschen Damen. Ich war richtig eifersüchtig.«
Er lachte kurz und freudlos. »Du dagegen bist keine so gute Tänzerin. Ich habe mich geschämt. Wir müssen zusehen, dass du übst. Vielleicht besorge ich dir einen Tanzlehrer. Es war ganz offensichtlich nachlässig von mir, nicht vorher daran zu denken. Mit deinen Brüdern in
Weitere Kostenlose Bücher