So wie Kupfer und Gold
Gedanken rasch beiseite. »Ich scheine Sie ständig darum zu bitten, Leichen zu bestatten. Könnten Monsieur de Cressacs Opfer bitte auf Ihrem Friedhof beerdigt werden, wenn der ärztliche Leichenbeschauer fertig ist? Sowohl diejenigen, die schon seit Jahren tot sind, als auch Odette. Sie war meine Zofe, nur dass sie nicht wirklich eine Zofe war. Sie war eine Heldin. Natürlich erst, nachdem wir die Verwandten von allen ausfindig gemacht und die Erlaubnis dazu erhalten haben. Monsieur de Cressacs Leichnam soll auf dem Gut neben seinem Sohne bestattet werden â er hat ihm wirklich viel bedeutet, glaube ich â, aber ich hätte gern, dass die anderen neben Ihrer Kirche zur letzten Ruhe gebettet werden.« Ich drehte meinen Armreif um mein Handgelenk. Ich würde ihn dem steinernen Engel geben, den ich ebenfalls auf den Friedhof bringen lassen wollte, damit er über den Gräbern der Schwestern Wache halten konnte.
»Ich werde mich selbstverständlich darum kümmern. De Cressac ist dann also tot?«
»Ja. Sie haben es mir heute Morgen gesagt. Er hat noch drei Wochen gekämpft. Er hatte eine Menge Blut verloren, dann kam nach der Amputation des Beines noch eine Infektion dazu. Ich bin froh, dass er die Qualen hinter sich hat. Dass er nicht gehängt wird. Finden Sie solche Gefühle merkwürdig?«
»Es ist lobenswert, dass Sie Mitleid mit einem solchen Menschen empfinden. Ihre Gefühle ihm gegenüber werden möglicherweise immer verworren sein.«
Ich rieb mir die Stirn. »Das sind sie â das sind sie. Sie können sich das unmöglich vorstellen. Ich weià immer noch nicht, was echt war und was gespielt. Vielleicht hätte er ein groÃartiger Mensch sein können, wenn er nicht so ⦠so geschädigt gewesen wäre.«
»Gott sei Dank ist er jetzt da, wo er keinen Schaden mehr anrichten kann. Der Heiland wird bei seinem Urteil alles in Betracht ziehen.«
Ich setzte mich auf das harte Sofa und zupfte an einem der knubbeligen Kissen. »Wie viel haben Sie von der ganzen Sache gehört?«
»Nur das, was inzwischen allgemein bekannt ist. Dass de Cressac seine vier Ehefrauen ermordet hat und Sie die Morde aufgedeckt haben. Die ganze Stadt fühlt sich schuldig, weil niemand gemerkt hat, was da vor sich ging. Man hätte keiner unschuldigen jungen Frau erlauben dürfen, zu einem solchen Mann zu gehen und sich einer solchen Gefahr auszusetzen. Sie gelten als echte Heldin, weil sie alles ans Tageslicht gebracht haben.«
»Bei einigen vielleicht. Es wird andere geben, die nicht so freundlich über mich denken. Bevor ich weiterrede, muss ich noch eines wissen â sind Charles und Talitha in Sicherheit? Sie waren doch bei Ihnen, oder?«
»Ja, sie waren hier. Sie haben sich eine Zeitlang auf meinem Dachboden versteckt, bis die Suche nach ihnen eingestellt wurde und das Wetter sich zum Besseren wendete. Inzwischen sollten sie schon ein gutes Stück auf ihrem Weg nach Kanada zurückgelegt haben.«
»Werden Sie mich bei der Untergrundbahn mitarbeiten lassen? Ich möchte so gerne etwas für die Leute tun.«
»Ich bin sicher, Sie können mithelfen.«
»Und gibt es eine Möglichkeit, mit Charles und Talitha Kontakt aufzunehmen, wenn sie ihr Ziel erreicht haben?«
»Die verschiedenen Abschnitte der Eisenbahn werden strikt voreinander geheim gehalten, aber ich werde schauen, was ich tun kann.«
»Danke. Wenn wir sie finden, will ich irgendetwas ganz Schönes für sie machen. Ich weià nicht genau, was, aber sie können mir sicher selbst sagen, was sie am nötigsten für ihre Zukunft brauchen.«
Er nickte.
»Und jetzt«, fuhr ich fort, »möchte ich Ihnen gern die ganze Geschichte erzählen, wenn Sie mir zuhören wollen. Damit Sie wissen, was Sie â von mir zu halten haben.«
»Dann lassen Sie uns nach drauÃen gehen, in den Garten. Es ist so mild heute und aus irgendeinem Grund finde ich diesen Raum beklemmend.«
Jetzt musste ich wirklich lachen. »Oh, das liegt an der Tapete. Zum einen.«
Er lachte mit. »Da mögen Sie recht haben. Ich dachte mir schon, dass sie hässlich ist, war mir aber nicht sicher. Kommen Sie.«
Ich zögerte, als er wieder nach meiner Hand greifen wollte. »Die Leute könnten Sie mit mir sehen.«
»Miss Petheram â Sophie â habe ich Ihnen nicht gesagt, dass es mich nicht kümmert?«
Und so lieÃ
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