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So will ich schweigen

So will ich schweigen

Titel: So will ich schweigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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ich dir einfach sagen.«
    »Haschisch?«, flüsterte Juliet. Alle Einwände schienen vergessen. »Und welche Pillen?«
    Gemma seufzte. »Ich vermute, dass es sich bei der einen Sorte Tabletten um einen Tranquilizer wie Valium oder Xanax handeln könnte. Hat euer Arzt dir oder Caspar so etwas verschrieben?« Als Juliet den Kopf schüttelte, fuhr sie fort: »Die anderen Tabletten sehen selbst gemacht aus – ich vermute, dass es sich dabei um Ecstasy handelt.«
    »Aber das ist doch nicht so furchtbar schlimm?«, fragte Juliet mit einem Anflug von Hoffnung in der Stimme. »Ich meine, ich habe über Rave-Partys gelesen …«
    Juliet verschränkte die Hände im Schoß und schlang sie umeinander, als ob die eine Trost bei der anderen suchte. Gemma sah, dass sie zitterten. »O Gott«, flüsterte sie. »Was soll ich nur machen …?«

    Gemma brachte es noch nicht über sich, auch die Kondome zu erwähnen. Es wurde still an ihrem kleinen Tisch. Die Suppe in den Schüsseln war kalt geworden, die verstreuten Brotkrümel trockneten auf der bunten Tischdecke. Juliet hatte die Augen geschlossen und saß so regungslos da, dass man meinen konnte, sie sei eingeschlafen. Die Frau in der Ecke beendete ihr Gespräch und klappte das Handy zu. Als sie zur Kasse ging, spähte sie neugierig zu Gemma und Juliet herüber.
    Der Wirt kam aus der Küche und scherzte munter mit der Frau, während er abkassierte. Offenbar war sie ein Stammgast.
    Juliet schlug die Augen auf und fixierte Gemma mit einem lodernden Blick. In die Stimmen und das Gelächter an der Kasse hinein sagte sie leise: »Ich bringe sie um.« Hochrote Flecken erschienen auf ihren blassen Wangen.
    »Nein.« Gemma hatte angestrengt nachgedacht, seit sie Lallys Drogenversteck entdeckt hatte. »Juliet, warte. Ich will dir ja nicht nahelegen, dass du die Sache einfach ignorieren sollst – weiß Gott nicht -, aber ich finde, du solltest ein paar Tage warten, ehe du sie darauf ansprichst.« Gemma hatte den Eindruck, dass die Nerven von Mutter und Tochter zum Zerreißen gespannt waren und eine Konfrontation zu diesem Zeitpunkt katastrophale Folgen haben könnte.
    »Im Moment geht bei euch alles so drunter und drüber – ich fürchte einfach, ihr könntet beide Dinge sagen, die ihr hinterher bereut. Warte wenigstens, bis du dir einen Plan für dich und die Kinder zurechtgelegt hast und ihr gesagt hast, was du vorhast.« Sie blickte sich um und sah, dass der Wirt wieder in der Küche verschwunden war. Verstohlen zog sie die Päckchen aus ihrer Handtasche, schob sie über den Tisch und drückte sie Juliet in ihre ruhelosen Hände. »Geh die Sache an, wenn die Dinge sich etwas beruhigt haben.«
    Juliet blickte Gemma an, ihre Schultern sackten herab. »Versprich mir, dass du nichts davon Duncan sagen wirst.«

    »Sag schon, wie hat sie ausgesehen?« Lally hockte sich auf die Fersen und sah Kit über die offene Bücherkiste mit dem neuesten Harry-Potter-Band hinweg an. Sie hatten den größten Teil des Vormittags und die Stunde nach dem Mittagessen damit verbracht, in dem kleinen Hinterzimmer der Buchhandlung Bücher auszupacken und in die Regale zu stellen. »Hat sie viel geblutet?«
    »Ach, hör doch auf«, sagte Kit. »Ich will nicht darüber reden.«
    Lally senkte den Blick und strich mit der Fingerspitze über die leicht staubigen Rücken der Bücher, die sie noch nicht ausgepackt hatten. Er dachte, er hätte sie davon abgebracht, doch nach einer kurzen Pause fragte sie mit leiserer Stimme: »Hat sie so ausgesehen, als würde sie schlafen?«
    Ihr veränderter Tonfall ließ Kit aufmerken. »Nein. Wieso?«
    »Ich wollt’s nur wissen, das ist alles.« Sie zuckte demonstrativ mit den Achseln und streckte sich, wobei sie einen Streifen Bauch sehen ließ. »O Mann, ich brauch jetzt unbedingt’ne Kippe.«
    »Red keinen Unsinn«, wies Kit sie verärgert zurecht, wenngleich er froh um den Themenwechsel war. »Du solltest gar nicht rauchen, und außerdem glaube ich nicht, dass wir einfach so weggehen dürfen.« Lally hatte nur gejammert, seit Rosemary ihren Wunsch nach Hamburgern ignoriert und ihnen stattdessen belegte Brote gebracht hatte, und von ihrer ewig gleichen Leier dröhnte Kit allmählich der Kopf.
    »Wieso denn nicht?«, protestierte Lally. »Sie behandeln uns wie Gefangene.« Sie hievte noch ein halbes Dutzend Bücher aus der Kiste und stapelte sie achtlos nahe der Tischkante. »Wenigstens hätten wir Anspruch auf ein ordentliches Gerichtsverfahren.«
    Rosemary und Hugh waren sehr

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