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Social Netlove

Social Netlove

Titel: Social Netlove Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Strack
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gekonnt hinter schönen Illusionen versteckt hatte.
    Oh. mein. Gott
. Ich hatte mich doch nicht wirklich gerade von dem Mann küssen lassen, wegen dessen Cousin ich hierhergekommen war, oder? Hastig machte ich mich von Jake los, der erstaunt zurückwich.
    »Spinnst du? Was soll das?«, fragte ich atemlos und bemühte mich, wütender zu klingen, als ich tatsächlich war. Mein Herz raste noch immer aufgeregt und hatte allerhand damit zu tun, Jakes Kuss zu verarbeiten.
    »Habe ich was gemacht, was dir nicht gefallen hat?«
    Wie bitte?!
Was war das denn für eine dumme Frage?
    »Bist du bescheuert? Falls du es vergessen haben solltest: Ich bin wegen deinem Cousin hier! Wie kannst du ihm das antun?«
    »Aber Marie, hast du es denn nicht gemerkt?«
    »Gemerkt?« Ich starrte Jake überfordert an. »Was soll ich gemerkt haben?«
    »Jamie wird nicht kommen. Er ist nur ein paar Monate im Jahr hier.«
    »Ja, aber … Er hat mir vorhin selbst geschrieben, dass er hier ist. Er ist doch nur joggen gegangen?!«
    »Marie, ich …«, druckste Jake und ich merkte, dass die deutschen Worte auf einmal viel beschwerlicher aus seinem Mund kamen. »Du hast nie mit Jamie gesprochen. Nicht am Telefon. Und nicht in den Nachrichten bei Facebook. Ich war das die ganze Zeit über.«
    »Entschuldige bitte, was hast du gerade gesagt?«
    »It was me. All the time. Es tut mir leid.«
    ***
    »Ich fasse es nicht!« Nachdem ich mich von meinem ersten Schock erholt hatte, lief ich mit schnellen Schritten den Weg zurück zu JakesHaus. Ich wollte einfach nur noch weg.
    »Es tut mir leid, Marie«, wiederholte Jake nun schon zum hundertsten Mal. »Ich wollte es dir schon längst sagen, aber … Ich hatte Angst, dich zu verlieren.«
    »Ach, und wie hattest du dir das mit dem Treffen gedacht? Hast du mich deshalb hingehalten? Weil du nicht wolltest, dass dein Schwindel auffliegt?« Ich funkelte Jake wütend an.
    »Ich wollte dich treffen – aber ich hatte Angst.«
    »Oh bitte. Mein Mitleid hält sich in Grenzen!«
    »Marie, bleib doch stehen. Lass mich dir erklären …«
    »Da gibt es nichts zu erklären. Du hast mich wochenlang angelogen!«
    »Nein, das habe ich nicht.« Jake holte mich ein und postierte sich vor mir auf dem Kieselweg. »Alles, was ich dir geschrieben habe, waren meine Gedanken. Meine Gefühle. Ich habe mich nie verstellt.«
    »Und warum hast du dann mit Jamies Namen unterschrieben? Hast du das etwa nicht gemacht, um mich zu täuschen?! Wie kommt man überhaupt auf so eine geschmacklose Idee?«
    »Anfangs habe ich doch nur meinen Job gemacht …«
    »Deinen Job?!« Das wurde ja immer schöner. Wer war dieser Kerl eigentlich?
    »Ja. Ich leite eine Werbe- und PR-Agentur und betreue Jamies offizielle Internetprofile – deshalb habe ich dir in seinem Namen geantwortet. Dein Foto hatte mich neugierig gemacht …
Damn
, ich wollte dich unbedingt kennenlernen. Aber ich wusste ja, dass du eigentlich den Kontakt zu Jamie gesucht hast. Also habe ich weiterhin seinen Namen benutzt. Und dann war es irgendwann zu spät für die Wahrheit.«
    »So ein Schwachsinn, es ist nie zu spät für die Wahrheit. Jedenfalls, solange man noch nicht beim Lügen erwischt worden ist«, sagte ich kühl und schob mich an Jake vorbei.
    »Marie …« Die Art, wie er meinen Name sagte, versetzte mir einen Stich. Es war genau die gleiche Akzentuierung wie am Telefon. Das weiche
r
und das langgezogene, sanft ausklingende
i
… Wie taub war ich gewesen?! Jakes Stimme klang nicht nur
so ähnlich
wie die von Jamie, es war exakt dieselbe! Und dieses Lachen … Die Blicke, welche er mir die ganze Zeit über zugeworfen hatte. So guckte nur ein Mann, der schon sehr lange darauf wartete, eine Frau herumzukriegen.
    Isabelle und Thomas hatten recht gehabt – meine Internetromanze war nichts anderes als eine riesengroße Farce gewesen.
Un-glaub-lich
.
    »Wo willst du denn jetzt hin?«
    »Zum Flughafen. Ich muss nach Hause.«
    »Nein, bitte bleib doch noch. Lass uns in Ruhe über alles reden …«
    »Verdammt, worüber soll ich denn mit dir reden? Ich komme hierher, um Jamie Baker zu treffen, und dann stehst du hier und eröffnest mir, dass du dich die ganze Zeit über als er ausgegeben hast!«
    »Und, verliert der Mensch, mit dem du dich wochenlang unterhalten hast, deshalb an Bedeutung? Zählt für dich also doch nur der Name ‚Jamie Baker‘?«
    Jake wirkte verzweifelt, als er sich mir abermals in den Weg stellte. Wir hatten bereits das Haus erreicht und ich griff in der Diele

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