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Social Netlove

Social Netlove

Titel: Social Netlove Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Strack
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wütend nach meiner Reisetasche.
    »Marie, du bist hergekommen, um herauszufinden, was genau da zwischen uns ist. Jetzt weißt du es. Es ist nicht Jamie, den du kennst und willst, sondern ich bin es.«
    Ach ja?
Jetzt wurde er wohl größenwahnsinnig.
    »Sag mal, spinnst du? Dich und deine erzwungenen Halbwahrheiten will ich ganz bestimmt nicht. Vielleicht sind Lügen ja ein guter Nährboden für aufregende Affären, aber sicher nicht für so was wie echte Gefühle.«
    Ich hob meinen Blick, der an Jakes lächerlich hilflosen, schokoladenbraunen Augen hängenblieb.
    »Du hast echt Nerven … mich derart anzulügen! In jeder Nachricht. In jedem Wort. Wahrscheinlich stammt das Lied auch nicht von dir!«
    »Doch, natürlich. Marie, jede Zeile war ernst gemeint. Du bist mir so wichtig geworden und ich …«
    »Hör auf«, brachte ich mit belegter Stimme hervor. »Du bist echt krank.« Mit diesen Worten drehte ich mich um und stürmte aus der Haustür nach draußen. Ich wagte es nicht, mich umzusehen, bis ich um die nächste Straßenecke gebogen war. Erst dann bemerkte ich, dass mir Tränen über die Wangen rannen.
    Scheiße, Scheiße, Scheiße
.
    Das war also mein kurzes Abenteuer in einen längst vergangenen Jugendtraum gewesen. Jamie Baker, mein persönliches Phantom der letzten Wochen und Monate, war Geschichte. An seine Stelle war Jake getreten – und das Märchen war zum Alptraum geworden. Ich hatte völlig vergessen gehabt, wie sich ein gebrochenes Herz anfühlte.
    Und ich hätte gerne weiterhin auf diese Schmerzen verzichtet.

Sternenstaub82
    Sonntag, 29. Mai, 01:52 Uhr
    Würde jetzt gerne meine Du-kommst-ausdiesen-Alptraum-frei-Karte einlösen …
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    »Mensch Marie, was machst du nur für Sachen?«, rief Thomas aufgebracht, als er mir im Hausflur entgegengelaufen kam. Ich hatte ihm bereits aus dem Taxi per SMS Bescheid gegeben, dass ich früher als geplant aus London zurückkam.
    Und zwar alles andere als glücklich …
    Ich hatte großes Glück gehabt, so kurzfristig noch einen Rückflug bekommen zu haben. Zwar war es keine Direktverbindung gewesen und ich hatte in Düsseldorf umsteigen müssen, doch das war mir völlig egal gewesen. Ohne auf den Preis zu achten (der sicherlich mein Girokonto gesprengt hätte), hatte ich meine Kreditkarte in das Lesegerät geschoben und dankbar das Ticket entgegen genommen.
    Seitdem waren mehr als zehn Stunden vergangen. In Düsseldorf hatte ich so lange auf den Anschlussflug warten müssen, dass ich mit dem Zug vermutlich schneller in Hamburg gewesen wäre. Doch das hatte meine Laune auch nicht weiter runterziehen können, im Gegenteil: Den Aufenthalt auf dem Düsseldorfer Flughafen hatte ich dazu genutzt, in einem unbequemen Wartesitz zu dösen und die Sache mit Jamie – beziehungsweise
Jake
– zu verdauen. In diesen Stunden hatte ich sämtliche Gefühlsachterbahnen durchlebt, die man sich nur denken konnte: Von Wut und Enttäuschung, über Trauer und Hilflosigkeit bis hin zu Verachtung war alles dabei gewesen. Und dann war da noch dieses starke Gefühl, das mich seit Jakes Geständnis unentwegt begleitete: Der Schmerz, aus einem wunderbaren Traum erwacht zu sein und sich in dem Alptraum namens Realität wiederzufinden.
    »Du kannst doch nicht einfach nach England fliegen, ohne mir vorher etwas davon zu erzählen!«, schimpfte Thomas.
    »Du wolltest doch, dass ich ihn treffe«, erwiderte ich kraftlos.
    »Ja, natürlich – aber ich hätte dich doch niemals alleine zu ihm gehen lassen. Marie, ich hab mir ehrlich Sorgen gemacht. Dir hätte sonst was passieren können. Was, wenn der Typ ein Irrer gewesen wäre?!«
    »Irre ist er tatsächlich.«
    »Erzählst du mir bitte mal was passiert ist? Ist er aufdringlich geworden, oder war er wirklich nicht der, für den …«
    »Ja genau, du und Isa, ihr hattet recht und ich habe mich veräppeln lassen.« Ich seufzte müde. »Sei mir nicht böse, aber ich will jetzt einfach nur ins Bett. Ich erkläre dir morgen alles, ja?«
    Thomas nickte und ließ mich mit trägen Schritten allein in meine Wohnung schlurfen. Fox kam sofort angetippelt, elegant wie ein Dressurpferd, und strich mir sanft um die Beine.
    »Ach Fox … wenigstens du bist da.« Mein Kater schnurrte und folgte mir ins Schlafzimmer, wo ich mich samt meiner Klamotten ins Bett fallen ließ. Er legte sich nahe an meinen Kopf und stupste mich mit seinem kleinen, weichen Köpfchen an, so dass meine Tränen in sein rötliches Fell sickerten. Ich wischte mir mit dem Ärmel

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