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Socrates - Der friedvolle Krieger

Titel: Socrates - Der friedvolle Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Millman
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nähern, ohne von ihm gesehen zu werden.
    Eine Stunde verging. Gelegentlich vermischten sich die Hufabdrücke mit anderen Spuren, aber Sergej folgte hartnäckig nur dieser einen Spur. Nach einer Weile kam er an einen Bach, an dem die Hufabdrücke verschwanden. Spuren verschwinden nicht einfach und Pferde können nicht fliegen , dachte Sergej, also muss das Pferd im Bach weitergegangen sein . Er drängte Paestka ebenfalls in den Bach und beobachtete aufmerksam das Gebüsch zu beiden Seiten. Schon jetzt reichte das Wasser bis an die starken Schenkel des Pferdes und es schien noch tiefer zu werden. Vor sich hörte Sergej das Geräusch eines Wasserfalls. Also konnten hier keine Boote fahren, es wäre ein idealer Platz für eine versteckte Siedlung.
    Sergej lauschte auf verdächtige Geräusche, aber außer dem Rauschen des Wasserfalls konnte er nichts hören.

TEIL 7
    Die Suche nach Frieden
    Alles, was einen Anfang hat,
hat auch ein Ende.
Lerne, das zu akzeptieren,
und alles wird gut sein.
     
FREI NACH DEN WORTEN DES BUDDHA

49
    D ie Männer kamen kurz vor Sonnenuntergang zurück. Einige der Frauen und Kinder rannten ihnen freudig entgegen, aber das Lachen verschwand aus ihren Gesichtern, als sie die grimmigen Mienen der Rückkehrer sahen. Die Männer waren dreckig, mürrisch und müde und sie waren mit Blut und Asche bedeckt. Mit sich führten sie zwei reiterlose Pferde. Die einstigen Besitzer waren den Flammen übergeben worden.
    »Die Juden haben Tschertoski und Larentew umgebracht«, flüsterte einer der Männer Oksana zu, bevor er sich in seine Hütte begab. Oksana hatte mit Oleg Tschertoski zusammengelebt und beweinte den Verlust, aber sie konnte es nicht über sich bringen, die Leute zu hassen, die ihn umgebracht hatten. Schließlich hatten sie sich nur verteidigt.
    Der Ataman befand sich in einem schrecklichen Zustand. Er hatte eine Frau getötet, bevor Korolew mit ihr fertig war, und die beiden hatten sich heftig gestritten. Als sie im Dorf angekommen waren, hatte Sakoljew Korolew demonstrativ den Rücken zugekehrt, um damit anzuzeigen, dass er für ihn nicht mehr existierte. Dann führte er sein neues Pferd in den Pferch, nahm den Sattel ab und trug ihn zur Scheune, wo er Paulinas Fortschritte begutachten wollte.
    Paulina hatte ihre Übungen gerade beendet, als ihr Vater die Scheune betrat. Obwohl er sie anstarrte, sah er sie nicht wirklich. Er nickte ihr zerstreut zu, bevor er wieder ging. Als er müde und erschöpft in seiner Hütte ankam, nahm er Elena, die beim Feuer saß, nicht einmal war. Auch nicht, als sie zu ihm aufsah und sich dazu zwang, ihr übliches Lächeln aufzusetzen.
    Der Ataman hatte nicht nur endgültig den Verstand verloren, ihm war auch die Kontrolle über seine Männer entglitten. Korolew hatte sich während des Überfalls beinahe mit ihm geschlagen. Es wurde Zeit, dass er sich von Sakoljew trennte. Korolew schwor sich, dass er sich nie wieder von einem anderen Befehle erteilen lassen würde - und schon gar nicht von so einem Verrückten.
    Aber bevor er fortritt, würde er endlich Paulina nehmen. Es sollte eine Art Abschiedsgruß für den Verrückten werden. Er hatte lange genug gewartet. Nun würde er die reife Frucht pflücken. Er musste sich nur noch einen Augenblick gedulden, bis Sakoljew die Scheune verlassen hatte und in seine Hütte zurückgekehrt war.
    Die schweißgebadete Paulina hatte gerade ihre abschließenden Dehnübungen gemacht. Nun wollte sie sich noch etwas frisch machen, bevor sie zu ihrem Treffen mit Konstantin ging. Sie war gespannt, was er sagen oder tun würde. In diesem Augenblick kam Korolew mit gezücktem Messer in die Scheune.
    »Auf die Knie!«, befahl er und schloss das Scheunentor hinter sich.
    Paulina wusste, dass es endlich so weit war. Heute würde Korolew versuchen, sie zu vergewaltigen, und ihr Vater würde sie nicht beschützen können.
    In diesem Moment versuchte Korolew, sie in den Bauch zu treten. Der Tritt ging fehl, aber Korolew hatte das erwartet und ließ auf den Tritt einen Schlag mit dem Handrücken folgen. Der Schlag traf Paulina zwar unvorbereitet, aber es gelang ihr, sich wegzurollen und wieder auf die Beine zu kommen.
    Beide wussten, dass dies ein Kampf sein würde, der in Sekunden entschieden war. Korolew verfügte über gewaltige Körperkraft, die durch die völlige Abwesenheit von jeglichem Mitgefühl oder irgendwelchen moralischen Skrupeln noch größer wurde. Paulina hingegen war schnell und fest entschlossen, sich von diesem Tier

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