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Söhne der Erde 01 - Unter dem Mondstein

Söhne der Erde 01 - Unter dem Mondstein

Titel: Söhne der Erde 01 - Unter dem Mondstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Planeten ein günstigeres Klima beschert als dem unseren. Ich erinnere mich immer noch gern an die Venus-Gärten.«
    »Ja, sie sind schön...«
    Conal Nord brach ab, als er die neugierigen Blicke spürte. Gärten waren Nahrungslieferanten und nicht in Kategorien wie Schönheit zu beurteilen, natürlich. Aber auf seinem Heimatplaneten war manches anders als auf dem Mars mit seinem roten Staub, den schroffen Gebirgen und steinigen Wüsten.
    Der Venusier ertappte sich dabei, daß er ins Leere blickte. Simon Jessardin neigte den Kopf und lächelte verständnisvoll.
    »Sie sind ermüdet, mein Freund. Ich fürchte, wir haben Ihnen heute zuviel zugemutet.«
    »Ja, das ist es wohl.« Nord erwiderte das Lächeln. »Ich hoffe, Sie sind mir nicht, böse, wenn ich mich zurückziehe.«
    Minuten später stand er allein im sanften, milchigen Licht des geräumigen Gastzimmers.
    Er blickte auf die Ruhemulde, die weißen Polster, die federleichte silberne Maske, die ihm tiefen, traumlosen Schlaf bescheren würde. Traumlosen Schlaf, ja. Es war lange her, seit er die Maske zum letztenmal benutzt hatte. Heute Nacht würde er es tun, denn er ahnte, daß es keine angenehmen Träume waren, die ihn erwarteten.
IV
    Charru schloß die Augen.
    Jarlons Schrei gellte noch in seinen Ohren, das Heulen der Menge, die Trommel, die dröhnte und dröhnte, als wolle sie ihm den Schädel sprengen. Schwindel erfaßte ihn. Eine Sekunde war ihm zumute wie in einem Alptraum, aus dem er jeden Moment erwachen mußte. Aber als er die Augen wieder öffnete, sah er immer noch das gleiche grausame Bild.
    Bar Nergal.
    Das bluttriefende Opfermesser.
    Und Arliss! Arliss...
    »Charru!« flüsterte Camelo beschwörend.
    Die Hand des Freundes packte seinen Arm, aber Charru spürte es nicht. Sein Blick hing an der weißen, stillen Gestalt auf dem Block, und tief in seinem Innern schien etwas zu brechen wie ein zu straff gespannter Bogen.
    »Bar Nergal!« brüllte er auf. »Du Hund von einem Priester!«
    Rote Wut verschleierte seine Augen, als er vorwärts stürmte. Menschen fuhren herum, wichen schreiend zur Seite. Charru hatte das Schwert aus der Scheide gezogen und hieb blindlings um sich. Die Klinge sang, traf Arme, Schultern, die Langschilde schreckensstarrer Krieger, färbte sich rot vom Blut derer, die nicht rechtzeitig ausweichen konnten. Schreie gellten, in blinder Flucht rannten die Menschen durcheinander. Vergeblich versuchten die wenigen in der Menge verstreuten Krieger, sich auf Charru zu stürzen. Jarlon und Camelo waren da, Rücken an Rücken kämpfend, mit der ganzen Wut und Wildheit ihrer Verzweiflung - und binnen Sekunden brach auf dem überfüllten Tempelplatz das Chaos aus.
    Vor Charrus sausender Klinge öffnete sich eine Gasse.
    Schreiend flohen die Menschen vor der wilden Gestalt mit den lodernden blauen Augen und dem blutbesudelten Schwert. Er sah nicht die angstverzerrten Gesichter. Er sah nur die Priester auf dem Plateau, die fassungslose Überraschung lähmte, er sah Bar Nergals fahles Totengesicht, und jede Faser seines Willens, jeder Winkel seines Hirns brannte nur in dem einen Wunsch, diesen Mörder zu töten.
    Von irgendwoher drangen schrille Alarmsignale, doch die herbeieilenden Krieger wurden von der fliehenden Menge mitgerissen. Keuchend erreichte Charru die breite, endlose Treppe. Fünfzig oder mehr Stufen mochten es sein, er zählte sie nicht, jagte in langen Sprüngen aufwärts. Mit einem erstickten Laut wich Bar Nergal in den Schatten zurück, und jetzt erst erwachten die Priester und Akolythen aus ihrer Erstarrung.
    »Bar Nergal!« schrie Charru mit einer Stimme, die mühelos den rollenden Trommelwirbel übertönte. »Bar Nergal! Bleib stehen, du feige Ratte!«
    Mit einem letzten Sprung erreichte er das Plateau.
    Donnernd fiel das große Tor zwischen den Götterstatuen zu, und ein Ächzen der Wut entrang sich Charrus Kehle. Sein Kopf flog herum. Er sah das chaotische Gewimmel tief unten auf dem Platz, er sah gerade noch, wie sich Jarlon und Camelo kämpfend ins Gewirr der gepflasterten Straßen zurückzogen. Jetzt war er allein. Allein und nur zwei Schritte von dem schwarzen Block entfernt, auf dem seine Schwester ihr Leben gelassen hatte. Knurrend wie ein Wolf schwang er herum, als er die Schritte der Priester hörte, und die Angreifer prallten zurück beim Anblick des eisigen Feuers, das in seinen Augen brannte.
    »Mörder!« flüsterte er. »Ihr feigen Mörder...«
    Eine Lanze flog heran, aus sicherer Entfernung

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