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Söhne der Erde 04 - Tage Des Verrats

Söhne der Erde 04 - Tage Des Verrats

Titel: Söhne der Erde 04 - Tage Des Verrats Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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nicht sicher war, ob die Not-Aggregate ausgereicht hätten.
    »Das nächste Weltraum-Museum ist auf der Venus«, sagte er trocken.
    Dabei drückten seine Finger mit einem kräftigen Ruck die beiden Tasten nieder.
IX.
    Jäh wie ein Blitz aus heiterem Himmel zerriß das Brüllen des Antriebs die Stille.
    Charrus Kopf ruckte hoch, seine Haltung versteinerte. Lara stöhnte auf, so hart gruben sich seine Finger in ihre Schultern. Er lauschte auf das fauchende Dröhnen, die Kette schmetternder Detonationen, und alles Blut wich aus seinem Gesicht.
    »Kerr«, flüsterte er.
    »Charru, du mußt... «
    »Was hat er getan?« Heftig fuhr er zu Lara herum und schüttelte sie. »Was hat er getan? Sag es mir!«
    Die Antriebs-Vorstufen gezündet. Charru, ihr habt keine Chance. Bleib hier! Die Priester werden dich als ersten umbringen.«
    Seine Zähne knirschten.
    Sekundenlang verzerrten sich seine Züge, Zorn, Bitterkeit, Enttäuschung, die jähe Angst um seine Gefährten -das alles michste sich in seinen Augen zu einem düsteren Feuer. Lara hatte hilfos die Arme um ihn geschlungen, zitternd, weil sie begriff, daß nichts und niemand ihn davon abbringen konnte, mit den anderen zu kämpfen und notfalls zu sterben. Einen Augenblick glaubte sie, er werde sie schlagen. Dann stieß er sie mit einer heftigen Bewegung zur Seite und warf sich herum.
    Mit langen Schritten jagte er durch das Seitental. Immer noch zitterte das gespenstische Fauchen und Heulen in der Luft, und erst Sekunden später ließ ein letzter schmetternder Krach es verstummen.
    Lara Nord verbarg das Gesicht in den Händen und spürte die Tränen, die über ihre Wangen rannen.
    *
    Der Schub der gleichzeitigen Zündung der beiden Antriebs-Vorstufen hatte die »Terra I« bis in die Grundfesten erschüttert, ein Stück angehoben und krachend wieder zurückfallen lassen.
    Eine der Metallstreben brach, das Schiff schwankte sekundenlang wie ein Schilfrohr im Wind, bevor es zur Ruhe kam. Überall schrien Mneschen erschrocken auf, stürzten, fielen übereinander, wurden wie Stoffbündel gegen die Wände geschleudert. -Von einer Sekunde zur anderen herrschte das Chaos.
    Helder Kerr war darauf vorbereitet gewesen.
    Als der erste Schub das Schiff erschütterte, klammerte er sich an der Rückenlehne des Pilotensitzes fest. Jarlon fiel halb gegen ihn und prallte zu Boden, Gerinth, Beryl und Hasco wurden mit voller Wucht gegen eine Wand geschleudert. Kerr wandte sich um, spannte die Muskeln, dann ließ er sich los und torkelte über den rüttelnden, vibrierenden Boden.
    Jarlon schrie auf, schnellte hoch, doch da hatte Kerr bereits die Tür ins Schloß geschmettert.
    Seine Finger zitterten leicht, als er den Magnetriegel einrasten ließ. Immer noch rüttelte und bebte das Schiff, das nervenzerfetzende Jaulen schien sich wie ein glühender Nagel in sein Hirn zu bohren. Für ein paar entscheidende Minuten würden auch diejenigen, die sich draußen befanden, viel zu geschockt sein, um zu reagieren. Die Priester und die Tempeltal-Leute möglicherweise ebenfalls, doch das spielte keine große Rolle. Kerr war es gleichgültig, wer in diesem Kampf gewann. Daß er durch einen der Flure des E-Decks zu der Kabine rannte, in der Bar Nergal eingeschlossen war, hatte seinen Grund weniger in dem Wunsch, sein Wort zu halten, als in der Erkenntnis, daß ein frei herumlaufender Oberpriester die Verwirrung noch vergrößern würde.
    Danach genügte es dann, wenn die Priester es schafften, die Wachen bei den Fahrzeugen zu überrennen.
    Er würde mit Lara den schnellen Polizeijet nehmen. Einholen konnte man sie nicht, und Charru von Mornag würde auch nicht den Befehl geben, sie mit einem Lasergewehr herunterzuholen. Kerr wußte selbst nicht genau, was ihn in diesem Punkt so sicher machte, aber jetzt blieb ihm keine Zeit, darüber nachzugrübeln.
    Er bog um eine Ecke und wurde von dem letzten schmetternden Krach, mit dem das Schiff zurück auf den Boden prallte, gegen die Wand geschleudert. Ein scharfer Schmerz zuckte durch seinen Ellenbogen. Stöhnend rappelte er sich wieder auf, stolperte auf die Tür zu und öffnete den Magnet-Riegel.
    Bar Nergal kauerte mit aufgerissenen Augen in einer Ecke: ein angstschlotternder alter Mann, der in diesen Sekunden nichts Bedrohliches mehr hatte.
    »Schnell!« drängte Kerr. Gleichzeitig hörte er hastige Schritte irgendwo und warf sich herum. Ohne sich weiter um den Oberpriester zu kümmern, lief er auf einen der Transportschächte zu, schlug die Hand gegen die

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