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Söhne der Erde 04 - Tage Des Verrats

Söhne der Erde 04 - Tage Des Verrats

Titel: Söhne der Erde 04 - Tage Des Verrats Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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bemühten sich, in der Menge der erschöpften, entmutigten Tempeltal-Leute unterzutauchen. Nur von Bar Nergal war nichts zu sehen.
    »Sucht ihn!« sagte Charru knapp. »Aber ich will keinen Mord. Geh mit, Gerinth!«
    »Aye... «
    Der alte Mann wandte sich ab. Jarlon, Beryl und Hasco folgten ihm; ein paar andere schlossen sich an. Zwischen den Felsen am Rand der Senke erschienen einige der Tempeltal-Krieger, die versucht hatten, die Wachen bei den Fahrzeugen zu überwältigen. Sie waren blindlings davongerannt, aber sie wußten, daß es keinen Ort gab, zu dem sie fliehen konnten. Zögernd kamen sie näher, nur zu froh, daß alles vorbei war, und trennten sich eilfertig und erleichtert von ihren Waffen.
    Ein paar Minuten später kam Beryl von Schun zurück.
    Er rannte, stolperte fast, fing sich wieder. Sein Gesicht war weiß wie ein Blatt Papier. Köpfe wandten sich ihm zu, Gespräche verstummten - und dann, als er vor Charru stehenblieb, war es so still, daß man nur noch die keuchenden Atemzüge hörte.
    Beryls Stimme klang wie brechender Stahl.
    »Die Marsianer, Fürst! stieß er hervor. »Sie rücken mit einer ganzen Armee an!«
X.
    Der Wind wehte dünne rote Staubschleier über die Wüste.
    Charru kauerte hoch oben zwischen den Felsen und schirmte seine Augen mit der Hand gegen die blendende Sonne ab. Hinter ihm stander Jarlon und Gerinth, Beryl, Hasco und Karstein und starrten stumm in die gleiche Richtung. Dorthin, wo glitzernde Lichtreflexe über Metall tanzten, wo ein Schwarm silberner Polizeijets in strengen Formationen flog und ein Dutzend grauer, stählerner Ungetüme schwerfällig durch den roten Staub rollte...
    Eine Armee mit vernichtenden Waffen.
    Eine Übermacht, stark genug, um alles zu überrollen, was sich ihr in den Weg stellte. Charru dachte an die Singhal-Klippen, die sich binnen Minuten in Staub und Dampf verwandelt hatten, und ein Schauer rann über seinen Rücken.
    »Der Venusier«, sagte Gerinth langsam.
    Charru nickte.
    Conal Nord war der einzige gewesen, der wußte, daß sie die »Terra I« als Versteck benutzten. Die Marsianer mußten das Verschwinden von Helder Kerr und Lara bemerkt und die richtigen Schlüsse daraus gezogen haben. Dem Generalgouverneur der Venus war nichts anderes übriggeblieben, als zu reden, denn Lara war schließlich seine Tochter.
    Und deshalb konnten sie das Schiff auch nicht auf die gleiche Weise vernichten wie die Singhai-Klippen.
    Charru fuhr sich mit der Hand über die Stirn. Seine Augen folgten den langsam vorrückenden Metall-Monstern. Waren das die Laser-Kanonen? Waffen mit einer Reichweite, gegen die es keine Chance gab? Drei Jets und fünf Lasergewehre, dachte er bitter. Das war alles, was sie außer den Schwertern zu ihrer Verteidigung aufzubieten hatten. Und zwei Geiseln, setzte er in Gedanken hinzu. Aber die nützten ihnen nicht viel. Conal Nord wußte, daß seine Tochter nicht ernstlich in Gefahr war. Und er wußte auch, daß er, Charru von Mornag, nie den Befehl geben würde, zwei wehrlose Gefangene abzuschlachten.
    »He!« zischte Jarlon plötzlich. »Schau dir das an!«
    Charru folgte seiner Blickrichtung.
    Er brauchte einen Moment, um die kleine Gestalt im roten Staub zu entdecken, dann erkannte er den kahlen Schädel und die zerfetzte Robe. Bar Nergal! Stolpernd und taumelnd floh der Oberpriester durch die Wüste, der marsianischen Armee entgegen - seinen Abgöttern!
    »Dieser Narr!« knurrte Karstein. »Hoffentlich reißen sie ihn in Stücke!«
    »Das werden sie nicht. Vergiß nicht, daß er ihnen erzählen kann, wie es hier aussieht.«
    »Soll er! Sie werden wissen, daß sie es nicht nur mit hysterischen alten Männern zu tun haben.«
    Charru antwortete nicht, beobachtete weiter.
    Es war sinnlos, Vorbereitungen für den Angriff zu treffen, da sie dem Angriff ohnehin nichts entgegenzusetzen hatten, wenn er kam. Und fliehen? Auch das war sinnlos. Einfach weil sie nicht entkommen konnten, weil die Marsianer auf ihrer Spur bleiben würden und keine Möglichkeit bestand, sie abzuschütteln.
    Es sei denn...
    Der Gedanke entglitt ihm wieder, als Jarlon aufgeregt seinen Arm packte. Jetzt sah auch er, daß die breite Front von Jets und rollenden Metall-Ungetümen zum Stillstand gekommen war. Warum? Wollten sie das Schiff einkreisen? Oder hatten sie irgendeinen Grund, sich nicht näher heranzuwagen?
    Waffen vielleicht?
    Waffen, über die das alte Raumschiff verfügte und von denen auch die Marsianer nicht sicher wußten, ob sie heute noch

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