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Söhne der Erde 04 - Tage Des Verrats

Söhne der Erde 04 - Tage Des Verrats

Titel: Söhne der Erde 04 - Tage Des Verrats Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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konnten und durften, nicht einmal, wenn man sie bedrohte, denn von einem Bürger der Vereinigten Planeten wurde verlangt, daß er seine eigene Person dem Wohl des Staates unterordnete.
    Lara wandte sich rasch ab und schlenderte wie der zu dem Felsblock hinüber, an dem sie gelehnt hatte.
    Diesmal kauerte sie sich in den Schatten und schlang die Arme um die Knie. In der nächsten halben Stunde beobachtete sie, wie sich der Rest der Tempeltal-Leute auf der anderen Seite des Schiffs sammelte, wie Mircea Shar und ein paar andere Priester scheinbar absichtslos von einer Gruppe zur anderen gingen, mit den Menschen redeten, jeden Widerspruch mit befehlsgewohnten Gesten abschnitten. Die Männer wirkten erschrocken und verängstigt, aber sie würden gehorchen. Im entscheidenden Augenblick würden sie die Wachen bei den Gleitern überwältigen, das Schiff stürmen, Helder und Bar Nergal befreien. Und dann...
    Laras Hände verkrampften sich, als sie daran dachte, daß Charru von Mornag der erste sein würde, den die Priester umbrachten.
    Und wenn nicht, würde er später sterben, da er bestimmt nicht bereit war, sich zu ergeben. Er nicht und die meisten seiner Freunde auch nicht, vermutlich das ganze Tiefland-Volk. Lara dachte an den Jungen, den die Priester gefoltert hatten, an den weißhaarigen alten Mann, an den Verletzten, den sie ein paarmal auf einem merkwürdigen dreieckigen Saiteninstrument hatte spielen hören. Sie wollte nicht, daß sie starben. Es mußte doch einen Weg geben, sie davon zu überzeugen, daß sie...
    Lara fuhr zusammen.
    Ein Schatten zeichnete sich neben ihr im Staub ab. Sie hob erschrocken den Kopf und begenete Charrus Augen.
    Er lächelte matt.
    »Hast du es geschafft?« fragte er.
    Sie schluckte. »Was geschafft?«
    »Die Priester auf eure Seite zu ziehen«, sagte er ruhig. »Das ist es doch, was du die ganze Zeit über versucht hast... «
    *
    In seinem Büro im Regierungssitz schaltete Simon Jessardin den Monitor aus.
    Er blickte auf Conal Nords Rücken. Der Generalgouverneur stand am Fenster und starrte hinaus, die Schultern gestrafft. Er hatte das Gespräch mitgehört - die Nachricht, daß Unbekannte in das Gebiet der staatlichen Zuchtanstalten eingedrungen waren, dort eine Reihe von Nahrungsmitteln gestohlen und sich auf einem noch nicht identifizierten Weg wieder zurückgezogen hatten.
    Zusammen mit dem spurlosen Verschwinden seiner Tochter, die zur fraglichen Zeit im Labor der Zuchtanstalten gearbeitet hatte, ergab das ein ziemlich klares Bild.
    Nicht genug damit: auch nach Helder Kerr war vergeblich gesucht worden.
    Die Auswertung der elektronischen Überwachung ergab, daß er die Stadt mit seinem Jet über die UraniaBrücke verlassen hatte. Im Raumhafen war er nicht angekommen, ein Unfall schied aus. Blieb also nur eine Entführung...
    »Wozu?« fragte Jessardin nachdenklich. »Daß sie Ihre Tochter mitgenommen haben, leuchtet mir noch ein. Aber wozu sollten sie den stellvertretenden Leiter des Raumhafens entführen? Sie sind allenfalls noch zu viert und... «
    »Sie sind nicht zu viert«, sagte Conal Nord.
    »Nicht?« echote Jessardin mit hochgezogenen Brauen.
    Der Venusier wandte sich langsam um.
    Linien tiefer Müdigkeit zeichneten sein Gesicht. Er hatte keine Wahl, jetzt nicht mehr. Entführung, Geiselnahme, als nächstes vielleicht noch Schlimmeres - das durfte einfach nicht geduldet werden. Seine Entscheidung wäre auch nicht anders ausgefallen, wenn es sich bei den Opfern nicht um seine Tochter und Helder Kerr gehandelt hätte.
    »Ich habe Charru von Mornag damals gewarnt«, sagte er. »Er wußte, was mit den Singhal-Klippen geschehen würde, und er hatte rein zeitlich durchaus die Möglichkeit, seine Leute noch herauszubringen. Ich bin nicht sicher, Simon, aber ich glaube, daß sie alle überlebt haben.«
    Jessardin seufzte. »Und jetzt fangen sie an, Geiseln zu nehmen. Denn das muß es ja wohl sein, was dahintersteckt, nicht wahr?«
    Der Venusier schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, Simon.«
    »Und was sonst?« Der Präsident stutzte und zog die Brauen zusammen. »Conal, haben Sie irgendeine Ahnung, wo sie stecken? Wenn Sie es wissen, müssen Sie jetzt reden, das ist Ihnen doch klar.«
    Conal Nord atmete tief durch. Er fühlte eine unbestimmte Trauer, aber in seinem Gesicht regte sich kein Muskel.
    »Sie sind in den Garrathon-Bergen«, sagte er ruhig. »Sie wollen versuchen, die alte >Terra I< wieder instand zu setzen. Das ist vermutlich auch der Grund dafür, daß sie Helder

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