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Söhne der Erde 04 - Tage Des Verrats

Söhne der Erde 04 - Tage Des Verrats

Titel: Söhne der Erde 04 - Tage Des Verrats Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Barbaren weit weniger leicht provozieren ließen, als er geglaubt hatte. Ihr Anführer hatte sich hinter einer Maske unerschütterlicher Beherrschung verschanzt. Sein Bruder, noch ein Kind, schleuderte nur manchmal wütende Blicke. Der dritte Mann, hager und beweglich, mit dichtem krausem Haar, schien fast ebenso fasziniert von dem alten Raumschiff wie Kerr selbst, und der vierte, der Camelo genannt wurde, war offensichtlich verletzt und hätte nach allen Regeln der Vernunft eigentlich gar nicht hier herumlaufen dürfen.
    Er lief aber herum.
    Nichts hätte ihn unter diesen Umständen in der Schlafkabine halten könne. Beryl von Schun stützte ihn, und gemeinsam beobachteten sie, wie der hochgewachsene Marsianer mit einem einzigen Blick Unterlagen entschlüsselte, mit denen sie sich Stunden und Stunden beschäftigt hatten.
    »Die grüne Taste«, wiederholte Kerr. »Die gleiche Taste werden Sie an jedem einzelnen Eingang zu den Transportschächten finden, jeweils links für Aufwärtsfahrt oder rechts für Abwärtsfahrt. Was ist? Haben Sie Angst vor ein paar schwebenden Plattformen?«
    Charru lächelte matt.
    »Wir sterben vor Angst«, sagte er. »Stimmt es, Beryl?«
    »Ja, es stimmt. Auszuschalten braucht man nichts, weil die Plattformen von selbst zum Stehern kommen sobald man den Schacht verläßt.«
    Helder Kerr schluckte.
    Sekundenlang starrte er Beryl von Schun an wie eine Geistererscheinung. Er, Kerr, hatte die Transportschächte in Betrieb setzen wollen, um bei einem relativ unwichtigen Anlaß seine scheinbare Bereitschaft zur Zusammenarbeit zu beweisen. Der Gedanke, daß ein paar von diesen primitiven Wilden Schaltpläme lesen konnten, sofern sie mit den realen Instrumenten übereinstimmten, war ihm überhaupt nicht gekommen. Aber hatte er nicht schon eine Überraschung erlebt? Die Sache mit dem Energieschirm begriff er immer noch nicht. Er würde vorsichtig sein müssen. Der Plan, den er in einem unbewachten Moment mit Lara besprochen hatte, ging davon aus, daß die Barbaren keine Ahnung von den Funktionen des Schiffs hatten. Im Grunde konnten sie das auch gar nicht. Und selbst wenn sie die entscheidenden Handgriffe richtig einschätzten -sie würden nicht schnell genug sein, um ihn zu hindern. Mit einer entschlossenen Bewegung drückte Kerr die grüne Taste nieder und sagte sich, daß er das genausogut auch schon vor zwei Stunden hätte tun können, um sich die mühselige Kletterei über die Eisenleitern zu ersparen. »Und jetzt?« fragte er, während er sich von einem der Hocker des Kontrolldecks erhob.
    »Der Auftrieb«, sagte Charru. »Wir müssen wissen, wie er funktioniert, in welchem Zustand er ist, was dazu fehlt, damit er wieder arbeitet.«
    Kerr verzog die Mundwinkel.
    Verrückt, dachte er. Als ob man so etwas in einer Art Schnellkursus lernen könnte. Gleichmütig zuckte er mit den Achseln.
    »Also schön, gehen wir erst einmal in den Maschinenraum hinunter.«
    Er übernahm die Führung.
    An der Schleuse zur Ausstiegsluke blieb er einen Augenblick stehen, als wolle er ein paar Atemzüge frische Luft schnappen. Draußen lehnte Lara an einem Felsen, scheinbar tief in Gedanken versunken. Ihre Blicke trafen sich.
    Unmerklich nickte Kerr ihr zu und hob die Hand zu einer Geste.
    Sie nickte zurück. Kerr wandte sich wieder ab, warf Charru einen verstohlenen Blick zu, doch dessen Gesicht war nichts zu entnehmen.
    Helder Kerr unterdrückte ein erleichtertes Aufatmen. Er hoffte, daß alles klappen würde.
    *
    Mircea Shars bleiches Gesicht war unbewegt.
    Er stand mit verschränkten Armen da, eine große, düstere Gestalt, die Lara immer noch Furcht einjagte. Im Flüsterton hatte sie ihm erklärt, was Helder Kerr plante.
    »Seid ihr sicher, daß die Tempeltal-Leute euch folgen werden?« fragte sie zum Schluß zweifelnd.
    »Ganz sicher. Charru hätte den Oberpriester nicht gefangensetzen dürfen. Bar Nergals Macht ist immer noch groß. Niemand wird sich zu widersetzen wagen, wenn es gilt, ihn zu befreien.«
    Lara nickte.
    Ihr Blick wanderte zu dem schattigen Einschnitt in den Felsen, wo sich die Priester und ihre Anhänger versammelt hatten. Fast alle waren bewaffnet: mit Dolchen, kurzen Lanzen, einige mit Schwertern. Das Mädchen schauerte, als sie daran dachte, daß es einen Kampf geben und wahrscheinlich Blut fließen würde. Aber das ging nicht anders. Sie hatten keine Wahl, wenn sie nicht für unabsehbare Zeit als Gefangene hierbleiben wollten. Ganz davon abgesehen, daß sie den Barbaren nicht helfen

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