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Söhne der Erde 04 - Tage Des Verrats

Söhne der Erde 04 - Tage Des Verrats

Titel: Söhne der Erde 04 - Tage Des Verrats Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Kerr entführt haben.«
    *
    Lara hob trotzig das Kinn und starrte in die saphirblauen Augen.
    »Die Priester auf unsere Seite ziehen?« fragte sie. »Wie kommst du darauf?«
    »Ich bin nicht blind.« Er stützte eine Hand gegen den Felsen, während sein Blick zu den zusammengedrängten Gruppen der Tempeltal-Leute wanderte. »Sie planen etwas. Wahrscheinlich, weil sie sich von euch Hilfe versprechen, weil sie euch wenn schon nicht für Götter, dann jedenfalls für beinahe allmächtig halten. Aber ihr könnt ihnen nicht helfen.«
    O doch, dachte Lara.
    Und ob sie es konnten! Aber sie empfand keinen Triumph bei dem Gedanken. Verzweifelt wünschte sie sich, verhindern zu können, was zwangsläufig geschehen würde. Tote, Verwundete... Und wenn die Priester siegten, würde sich Bar Nergal an Charru von Mornag rächen, blutig rächen...
    »Laß Helder und mich gehen«, sagte sie leise. »Jetzt! Sofort! Bitte, Charru!«
    Er schüttelte den Kopf. »Das kann ich nicht.«
    »Aber ihr habt kein Recht, uns festzuhalten. Ich habe dir von Helder erzählt, und du hast mein Vertrauen mißbraucht und ihn entführt. Er wird euch nicht helfen, niemals. Es ist sinnlos, daß ihr uns festhaltet. Laß uns gehen!«
    »Ich kann nicht«, wiederholte Charru.
    Lara war aufgesprungen.
    Ihre Augen brannten. Sie spürte, daß alle Worte verschwendet waren. Sie verstand ihn sogar, sie wußte, daß er von seinem Standpunkt aus genausowenig eine Wahl hatte wie sie selber.
    Aber vielleicht konnte sie ihn wenigstens hier festhalten.
    Oder weglocken! So weit, daß er nicht eingreifen konnte, wenn es soweit war. Vielleicht würde er dann fliehen, wenn er sah, daß alles andere sinnlos war, und nicht den Priestern in die Hände fallen.
    Lara biß sich auf die Lippen, atmete tief, dann warf sie sich ganz plötzlich herum und begann zu rennen.
    Zwischen die Felsen. Einen Hang hinauf, über den Hügelkamm in eins der schmalen, von Steilwänden gesäumten Seitentäler. Sie hörte Charrus, Schritte hinter sich, das Klatschen der Ledersandalen auf dem Stein, dann seine Stimme.
    »Lara! Das ist doch sinnlos!«
    Abrupt verharrte sie.
    Ihr Atem ging heftig, als sie sich umwandte; das schmale, schöne Gesicht hatte sich leicht gerötet. Charru blieb vor ihr stehen und schüttelte den Kopf.
    »Wo wolltest du denn hin? In die Wüste? In die Berge? Du würdest es ohnehin nicht schaffen.«
    »Hältst du mich für so schwach? Das bin ich nicht, auch wenn du es nicht glaubst.«
    »Trotzdem! Komm jetzt mit zurück.«
    Er griff nach ihrem Arm, um ihr über ein paar scharfkantige Geröllbrocken zu helfen.
    Lara erinnerte sich plötzlich wieder an den Augenblick in der Höhle, als er sie an sich gepreßt hatte, um sie vor dem Absturz zu bewahren, und sie die geschmeidige, stählerne Kraft dieses harten Körpers spürte. Ihr Herz hämmerte. Charru hielt inne, weil er ihr jähes Zittern fühlte. Er wollte etwas sagen - aber da lag sie plötzlich in seinen Armen, hob den Kopf und preßte ihre Lippen auf seinen Mund.
    »Bleib!« flüsterte sie erstickt. »Bleib hier! Bitte, bitte bleib... «
    *
    Helder Kerr stand mit Gerinth, Beryl von Schun, Jarlon und Hasco in der Pilotenkanzel.
    Er hatte ihnen das Prinzip des Antriebs einigermaßen zutreffend erklärt, weil er zu wissen glaubte, daß ihnen diese Informationen ohnehin nichts mehr nützen würden. Jetzt war es gleich soweit. Kerrs Blick glitt über die Schaltfelder vor den Pilotensitzen. Charrus Abwesenheit irritierte ihn etwas, aber er sagte sich, daß der Barbarenfürst unmöglich Verdacht geschöpft haben konnte.
    »Weiter!« forderte Beryl mit funkelnden Augen.
    Kerr lächelte spöttisch.
    »Wie gesagt, der Antrieb hat eine Hauptstufe und zwei Vorstufen, die das Schiff während des Starts stabilisieren. « Er zeigte auf das Schaltfeld, aber er erwähnte nicht, daß zwischen den beiden Zündungen mindestens eine Viertelstunde liegen mußte, weil sonst alles andere als ein stabilisierender Effekt erzielt wurde. »Hier, die rote Taste zündet das Haupt-Rumpftriebwerk. Grün ist Vorstufe eins, gelb Vorstufe zwei. Nur fehlen euch leider ein paar Aggregate, die ihr heutzutage höchstens noch im Raumfahrt-Museum findet.«
    »Und wo ist das Raumfahrt-Museum?« fragte Beryl prompt.
    Kerr grinste.
    Scheinbar spielerisch legte er die Finger auf die grüne und die gelbe Taste. Die beiden Stabilsierungs-Vorstufen funktionierten noch, das hatte er gesehen. Und er hatte auch die Haupt-Energieversorgung des Schiffs aktiviert, weil es

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