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Söhne der Erde 05 - Flucht in die Sonnenstadt

Söhne der Erde 05 - Flucht in die Sonnenstadt

Titel: Söhne der Erde 05 - Flucht in die Sonnenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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es noch eine andere Möglichkeit gab, ahnten sie nicht, konnten sie nicht ahnen; auch Helder Kerr selbst war diese Möglichkeit erst gerade eingefallen.
    Die »Terra 1« führte zwei Beiboote.
    Kleine Erkundungsfähren, dafür konstruiert, Beobachtungsflüge durchzuführen und geeignete Landeplätze zu finden. Ihre Raketen-Antriebe waren primitiv, aber äußerst robust. Kerr hatte das Schiff schon einmal durch das Schott der Schleuse verlassen, in der eins der Beiboote lag, und er erinnerte sich, daß das Fahrzeug unbeschädigt gewesen war und einen recht guten Eindruck gemacht hatte.
    Fliegen konnte er es. Es gab überhaupt keine Art von Fortbewegungsmittel, das er während seiner Ausbildung nicht unter den Händen gehabt hatte.
    Scheinbar erschöpft ging Kerr auf das Schiff zu und kletterte zur Einstiegsluke hinauf. Die meisten Terraner waren draußen, wahrscheinlich, weil sie sich dort nicht so sehr in der Falle fühlten. In der Pilotenkanzel experimentierten ein paar von ihnen mit den Instrumenten und versuchten verzweifelt, sich mit der Technik der »Terra I« vertraut zu machen. Andere durchstöberten immer noch das Schiff auf der Suche nach irgendeiner Verteidigungsmöglichkeit. Aber sie würden die Energiewerfer nicht so leicht als Waffen erkennen. Der Kommandostand lag im Mitteldeck und unterschied sich kaum von der Computer-Zentrale. Die beiden Werfer waren in die äußere Wandung des Schiffs integriert, wurden selbst in ausgefahrenem Zustand nur von außen sichtbar und hatten für den Uneingeweihten überhaupt nichts Bedrohliches an sich.
    Aber sie waren bedrohlich. Sie konnten Stahl und Stein atomisieren und richtig eingesetzt, auch Laserstrahlung abblocken. Die Energiewerfer, diese »sauberen« Waffen, waren es gewesen, die damals auf der Erde nach der Zeit des atomaren Patts wieder den Eroberungswahnsinn der Militärs schürten. Sie hatten sich eingebildet, mit Energie-Waffen Krieg führen zu können, ohne daß die andere Seite den atomaren Gegenschlag riskierte. Und dann waren doch die Bomben gefallen, und nur noch wenige Raumschiffe der damals neu entwickelten »Terra«-Serie entkamen der Katastrophe.
    Helder Kerr blieb stehen und lauschte...
    Niemand war in der Nähe. Die Kabine, die man ihm angewiesen hatte, lag ein Deck höher. Langsam ging er auf den Transportschacht zu, dann schwenkte er plötzlich ab und durchquerte mit wenigen Schritten den Gang, der zu einem der kleineren Frachträume führte.
    Auch dort hielt sich niemand auf.
    Kerr glitt durch die Tür, lehnte sie hinter sich an und warf einen schnellen Blick in die Runde. Risse in der Innenverkleidung. Metall-Halterungen, die der Aufprall bei der mißglückten Landung verbogen und teilweise aus den Wänden gerissen hatte - genau wie erwartet. Der Marsianer huschte zwei Schritte zur Seite, bückte sich nach einem handlichen Metallstück, dann schlich er zurück und preßte sich in den toten Winkel neben der Tür.
    Draußen hörte er bereits die geschmeidigen Schritte des Terraners.
    Kerr biß die Zähne zusammen und versuchte, seine Nerven unter Kontrolle zu halten. Er war dazu ausgebildet, mit Gefahrensituationen fertigzuwerden, aber er hätte sich nie träumen lassen, daß er einmal in die Lage kommen würde, einem Barbaren ein Stück Metall über den Schädel zu schlagen. Schweiß prickelte auf seiner Haut, und sein Herz hämmerte so heftig, daß er fürchtete, sein Gegner müsse es hören.
    Jetzt schwang die Tür auf.
    Erein von Tareth machte zwei Schritte in den Raum hinein und sah sich um. Er rechnete damit, vielleicht einen Fluchtversuch vereiteln zu müssen, aber nicht mit einem Angriff. Einfach deshalb nicht, weil er selbst unter den bewaffneten Vollzugspolizisten noch keinen Marsianer getroffen hatte, der auch nur den geringsten Kampfinstinkt besaß. Erst zwei Sekunden zu spät fiel ihm wieder ein, daß Helder Kerr sie schon einmal überrascht hatte, als er sich in einem Anfall von explosiver Wut auf Charru stürzte.
    Als Erein die Bewegung hinter sich spürte, konnte er nicht mehr reagieren.
    Kerr schlug hart zu. Er hätte zentimetergenau die Schußweite eines Lasergewehrs ausrechnen können, aber er hatte keine Ahnung, wie man einen Schlag mit einem harten Gegenstand auf einen menschlichen Schädel dosierte. Erein brach ohne einen Laut zusammen und erschlaffte. Blut rann über seine Stirn. Kerr atmete erleichtert auf, als er sah, daß der Mann nur bewußtlos war. Keuchend schleifte er ihn ein paar Schritte zur Seite und ließ das

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