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Söhne der Erde 05 - Flucht in die Sonnenstadt

Söhne der Erde 05 - Flucht in die Sonnenstadt

Titel: Söhne der Erde 05 - Flucht in die Sonnenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Metallstück fallen: Einen Augenblick spielte er mit dem Gedanken, das Schwert oder wenigstens das Messer mitzunehmen, doch dann sagte ihm die Vernunft, daß dies sinnlos war, weil er ohnehin nicht damit umgehen konnte.
    Seine Finger zitterten heftiger, als er den Magnetriegel der Tür von außen verschloß und wieder durch den Gang huschte.
    Der nächste Transportschacht brachte ihn in den Mittelteil des Schiffs. Minuten später hatte er den Kommandostand für die Energiewerfer erreicht. Leise schloß er die Tür hinter sich. Durch zwei hohe, schmale Sichtschirme an beiden Seiten des langgestreckten Raums fiel Licht ein. Die Kontrollpulte schimmerten matt; das Gewirr der Skalen und Meßinstrumente erinnerte eher an ein physikalisches Labor als an eine Gefechtsstation.
    Kerr trat an den Operator und begann, sämtliche Funktionen durchzuchecken.
    Er arbeitete schnell und geschickt, und er spürte, wie sich dabei allmählich seine Magenmuskeln verkrampften. Energieladung - positiv...Zielautomatik - positiv...Streuwinkel-Eindämmung - positiv...Spannungsverlust: zwanzig Prozent...Erreichbarer Ausstoß: achtzig Prozent der Grundleistung...
    Kerr schluckte.
    Achtzig Prozent, das lag viel höher, als er erwartet hatte. Und die Werfer waren intakt, vorausgesetzt, daß der Computer keinen Defekt hatte. Es genügte nicht, die automatische Zieleinrichtung lahmzulegen, die Daten im Speicher zu löschen oder die sekundäre Energieversorgung zu unterbrechen. Das alles war zu leicht wieder in Ordnung zu bringen - und die Waffen selbst ließen sich nicht wirksam sabotieren.
    Kerr zog die Unterlippe zwischen die Zähne und überlegte.
    Nach ein paar Sekunden löste er kurzerhand die Abdeckung des Operators, unterbrach den Schaltkreis, der die Umstellung auf Handsteuerung gestattete, lockerte ein paar Kontakte und legte die Abdeckplatte wieder auf. Den Hebel der Handsteuerung selbst schraubte er heraus und warf ihn zur Seite. Die Zielautomatik machte er unbrauchbar, indem er einfach die gesamte Programmierung löschte. Danach sah er sich noch einmal um und stutzte, als er den kleinen Gegenstand entdeckte, der halb verborgen auf der Ablage neben einem der Sitze schimmerte.
    Kopfschüttelnd nahm er das Ding in die Hand und betrachtete es.
    Ein Revolver!
    Ein richtiger altmodischer Revolver, wie er vor zweitausend Jahren benutzt worden war!
    Kerr wog ihn in der Hand. Er brauchte einen Augenblick, bis ihm wieder einfiel, wie man die Trommel aufklappte. Sämtliche Kammern waren geladen. Sechs Kugeln. Nicht gerade viel, aber immerhin eine Waffe, die die Barbaren mit ihren Schwertern beeindrucken würde.
    Kerr preßte entschlossen die Lippen zusammen, als er einen Handschreiber aus der Tasche nahm und sich daran machte, den Revolver notdürftig zu reinigen.
    *
    Die Mulde lag im Schatten.
    Jarlon von Mornag war auf den Fahrersitz des Polizeijets geglitten und musterte aus schmalen Augen das Schaltfeld, das er schon einmal bedient hatte. Neben ihm rollte Karstein unbehaglich die mächtigen Schultern. Der bärtige, hünenhafte Nordmann hegte eine tiefe Abneigung gegen jede Art von Technik, deren Funktion er nicht ganz genau begriff. Er verließ sich auf seine Fäuste und sein Schwert, und er wünschte sich nichts sehnlicher, als endlich wieder an einem Ort leben zu können, wo das genügte.
    Das Lasergewehr hinter ihm würde er nur anfassen, wenn es sich gar nicht vermeiden ließ.
    Grimmig starrte er zu dem Felsen hinauf, wo Kormak und Leif kauerten. Sie starrten nach Süden, um sicher zu gehen, daß im entscheidenden Augenblick nicht gerade ein paar Marsianer auf den Gedanken kamen, einen Erkundungsflug zu unternehmen. Aber es sah nicht danach aus. Bisher hatte sich die Mars-Armee nicht von der Linie weggerührt, an der sie zum Stehen gekommen war. Und ausgerechnet jetzt, angesichts der neuen, überraschenden Bedrohung durch die Waffen der »Terra I«, würde wohl auch nichts Unerwartetes geschehen.
    Charru stand in der Gruppe der anderen neben dem Jet. Seine Kiefermuskeln spielten, das schmale bronzefarbene Gesicht hatte einen düsteren Zug. Er fragte sich immer noch, ob er Jarlon diese Aufgabe übertragen durfte. Er war jung, wild und hitzköpfig. Aber er hatte auch bewiesen, daß er ein Mann war - damals in der Liquidations-Zentrale, als er ganz allein kämpfen mußte und es fertigbrachte, die meisten seiner Gefährten vor der gespenstischen Maschinerie des Todes und dem Ende in der Organbank zu retten.
    Charru betrachtete das glatte,

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