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Söhne der Erde 07 - Die Herren Der Zeit

Söhne der Erde 07 - Die Herren Der Zeit

Titel: Söhne der Erde 07 - Die Herren Der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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nüchternen Worte nahmen der Wahrheit nichts von ihrer Grausamkeit.
    Die Menschen aus den Hügeln waren verloren. Sie würden sterben - auf schreckliche Weise sterben, wenn das, was Charru und Camelo von dem Turm aus gesehen hatten, wirklich ein Bild der Zukunft gewesen war. Ein paar Stunden blieben den Opfern noch, die Zeit bis zum Morgengrauen. Niemand konnte ihnen mehr helfen. Sie wollten sich nicht helfen lassen, hatten ihr Schicksal selbst besiegelt.
    Für ein paar Sekunden herrschte tiefe Stille.
    Kaum einer der Anwesenden hatte die Hügelleute je gesehen. Aber sie alle wußten, was es hieß, von einer gnadenlosen Übermacht gejagt und bedroht zu werde. Sie betrachteten jene Fremden als Schicksalsgefährten und fühlten mit ihnen.
    Charru wandte sich um, als er eine Bewegung hinter sich hörte.
    Beryl von Schun und Helder Kerr waren in der Tür erschienen. Der Marsianer hatte die letzten Worte mitgehört. Sein Blick wanderte zu den Kindern hinüber: dem blinden Jungen, dem einarmigen Mädchen, den mageren, mitleiderregenden Gestalten der drei anderen.
    »Himmel«, murmelte er. »Das ist ja schrecklich. «
    »Sie sind hier, weil sie leben wollen«, sagte Charru kurz.
    Kerr sah ihn an. Charru hatte die Arme über der Brust verschränkt. Der ganze angestaute Zorn brannte in seinen Augen.
    »Oder glauben Sie, daß irgend jemand das Recht hat, sie umzubringen?« fragte er hart. »Auf eine Art, wie man - wie man Ungeziefer vernichten würde?«
    Helder Kerr wurde bleich.
    Noch einmal sah er zu den Kindern hinüber. Aus seinen Zügen war der hochmütige, ironische Ausdruck wie weggewischt, und die nächsten Worte schien er eher zu sich selbst zu sprechen als zu den anderen.
    »Nein«, sagte er sehr leise. »Niemand hat das Recht. Niemand...«
    *
    Wie Schatten bewegten sich die zerlumpten, ausgemergelten Gestalten durch das Tal.
    »Schnell!« krächzte Lirio Ferrano. »Sie können noch nicht weit sein! Sucht sie...Packt sie...Ich will ihn haben, diesen Kerl...Ich will ihn haben... «
    Seine Stimme sank zum fiebrigen, wirren Flüstern ab.
    Ringsum schwärmten die Männer auf, durchsuchten das Tal, kletterten emsig in den Felsen herum und erklommen die Hügelkämme. Sie hatten die Flucht ihres Opfers und das Verschwinden der Kinder schnell entdeckt. Aber noch waren sie sicher, daß sie die Fliehenden finden würden, daß sie nicht weit gekommen waren, sondern sich irgendwo in den Hügeln versteckt hatten. Der Gefangene war verletzt, war zusammengeschlagen und fast gesteinigt worden. Lirio Ferrano hatte ihn einmal kämpfen gesehen, aber Lirio Ferrano kannte den Mondstein nicht, diese erbarmungslose Welt, die ihre Menschen unauslöschlich geprägt und einige von ihnen wie zu Granit und Stahl geschmiedet hatte.
    Nein, der Gefangene konnte nicht weit sein.
    Ferranos Augen funkelten, während er flüsternd seine Befehle gab. Noch waren die Robotsonden der Marsianer nirgends zu sehen. Ferrano ließ Wachen aufstellen, aber nach kurzer Zeit, in der wilden, das Blut aufpeitschenden Erregung der Jagd, vergaß er die Gefahr.
    Jede Schlucht wurde durchsucht, jede Mulde, jeder Winkel, der sich als Versteck geeignet hätte. Die Jäger zogen sich weit auseinander, wurden sorgloser. Und dann, als unvermutet das Verhängnis hereinbrach, war es zu spät für sie, um noch auszuweichen.
    Wie eine Phalanx düster drohender Schatten sahen die Wachtposten die Formation der Robotsonden über der Wüste aufsteigen.
    Schrecken und Überraschung führten dazu, daß die jähen Alarmrufe nur noch wenig Ähnlichkeit mit den Stimmen der Nachtvögel hatten, die sie nachahmen sollten. Überall in den Hügeln warfen sich die einzelnen Suchtrupps herum, begannen zu rennen, strebten der Sicherheit ihrer Verstecke zu. Aber die Robotsonden waren schnell. Die verzweifelten, angstgepeitschten Menschen hatten keine Chance, rechtzeitig die Spalten und Löcher in den Felsen zu erreichen.
    Der unheilvolle Schwarm zog zweimal über die Hügel hinweg, bevor der letzte Mann in den Höhlen verschwunden war.
    Nichts rührte sich mehr. Die Robotsonden kehrten um, durch ein elektronisches Signal zurückbeordert. Das Schicksal der Hügelbewohner war in dieser Sekunde besiegelt.
    *
    Langsam, schwerfällig auf ihren massiven Ketten rollte die Laserkanone in die Senke: ein grauer Gigant, der erst aus der Nähe das Höchstmaß ausgefeilter Technik verriet, das in ihm stickte.
    Das schwenkbare Rohr war ausgefahren, ,Antennenköpfe drehten sich emsig. Die schwere Waffe

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