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Söhne der Erde 07 - Die Herren Der Zeit

Söhne der Erde 07 - Die Herren Der Zeit

Titel: Söhne der Erde 07 - Die Herren Der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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überwachen.
    »Ausgezeichnet«, sagte Jom Kirrand mit einem tiefen Atemzug.
    Der General nickte. »Wollen Sie die Höhlen übrigens anschließend durchsuchen lassen?«
    »Selbstverständlich. Warum?«
    »Weil ich dann vorschlagen würde, mit dem Angriff bis zum Morgengrauen zu warten. Auf diese Weise vermindert sich die Wahrscheinlichkeit, daß eventuelle Überlebende im Schutz der Dunkelheit entkommen.« Jom Kirrand lächelte dünn.
    »Eine sehr geringe Wahrscheinlichkeit«, stellte er fest.
    »Aber wie Sie meinen, General. Wir werden im Morgengrauen angreifen.
IX.
    Es war ein Alptraum.
    Genau wie beim erstenmal kauerten Charru und Camelo hinter dem Zinnenkranz des Turms und starrten zu den Hügeln hinüber. Diesmal waren auch Gerinth, Gillon, Karstein und Jarlon da. Schräg unter ihnen, wo einer der Wehrgänge noch vollständig erhalten war, spähten die Nordmänner durch die schmalen Schießscharten. Die anderen, die sich in den Ruinen verteilt hatten, waren nicht zu sehen.
    Keinen von ihnen trieb Neugier auf das, was geschehen würde.
    Sie fürchteten den Anblick. Aber sie wußten, daß es auch ihnen widerfahren konnte, und sie wollten es sehen, so wie man einem Feind ins Gesicht sieht, mit dem man sich im Kampf auf Leben und Tod gegenübersteht.
    Noch war der Grauschleier, der den Himmel im Osten färbte, kaum wahrzunehmen.
    Charrus Züge wirkten steinern. Wenn er den Kopf wandte, sah er die dunkle Trauer in Camelos Augen, den Grimm, der Karsteins bärtiges Gesicht verzerrte, Gerinths Blick, der durch alles hindurchging, als hätten die Ereignisse eine schmerzhafte Erinnerung in ihm geweckt. Charru sah immer noch die grausamen Bilder aus der Zukunft vor sich. Das Bewußtsein, nichts mehr tun, nichts mehr verhindern zu können, brannte in ihm wie glühendes Eisen.
    Der Himmel wurde heller.
    In der Wüste kam der Morgen schnell, genauso schnell, wie sich abends die Dunkelheit herabsenkte. jetzt konnte es nicht mehr lange dauern, bis...
    »Die Sonden!« sagte Camelo gepreßt.
    Charru beugte sich vor.
    Ja, da waren sie: ein Dutzend schwarzer Schatten unter den verblassenden Sternen. Rasch und lautlos flogen sie auf die Ausläufer der Hügel zu. Charru folgte ihnen mit dem Blick, und gleichzeitig hörte er schnelle Schritte unter sich auf der Wendeltreppe des Turms.
    Es war Katalin. Sie atmete heftig. Ihre bernsteinfarbenen Augen flackerten.
    »Die Kinder«, stieß sie hervor. »Sie sind verschwunden! Sie müssen sich irgendwo zwischen den Ruinen herumtreiben.«
    »Himmel!« sagte Charru leise.
    Sein Blick suchte Camelo. Der hatte sich bereits von dem Zinnenkranz gelöst. Er war blaß geworden, schüttelte heftig den Kopf.
    »Sie dürfen es nicht sehen! Sie würden es ihr ganzes Leben lang nicht vergessen. «
    Charru nickte.
    Gemeinsam folgten sie Katalin die Wendeltreppe hinunter, über die Schwelle der leeren Tür, wo der Wind einen kleinen Staubwall angeweht hatte. Es gab nicht viele Türme und Ruinen, durch deren Fenster man die Hügel beobachten konnte. Ayno, der junge Jerle Gordal und ein paar Nordmänner waren schon dabei,, die größeren Gebäude zu durchsuchen. Charru und Camelo liefen auf einen Turm zu, der wegen seiner Baufälligkeit sonst nicht betreten wurde. Ein paar Steine bröckelten, als die beiden Männer die Wendeltreppe hinaufglitten. Das Turmzimmer mit dem geborstenen Dach war leer.
    Über der Wüste hing jetzt der diffuse rötlichgraue Dunst der Morgendämmerung. ,
    Ein Blick zeigte Charru, daß die Robotsonden ihre Positionen erreicht hatten: wie düstere Raubvögel, die über einer Beute lauerten. Schon lösten sich die kleinen schwarzen Zylinder aus ihren Halterungen, trudelten abwärts...
    Charru wandte sich ab und hastete die Wendeltreppe wieder hinunter.
    Camelo blieb dicht hinter ihm. Sekundenlang verharrten sie, als sie das dumpfe Krachen der Explosionen hörten. Flackernd drang der Widerschein der weißglühenden Feuerbälle durch Schießscharten und Mauerbögen. Charru warf den Kopf herum und versuchte zähneknirschend, im Gewirr der Ruinen etwas zu entdecken.
    »Vielleicht der Turm da drüben«, sagte Camelo gepreßt. »Er steht zwar ziemlich weit in der Mitte der Stadt, aber von ganz oben müßte man die Hügel trotzdem sehen können.«
    »Versuchen wir's.«
    Sie setzten sich in Trab, rannten eine der schmaleren Gassen hinunter. Charru wußte nicht, ob er das ferne, dumpfe Rollen der Laserkanonen wirklich hörte oder sich nur einbildete. Als er einen Blick über die Schulter warf,

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