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Söhne der Erde 08 - Sucher der Zukunft

Söhne der Erde 08 - Sucher der Zukunft

Titel: Söhne der Erde 08 - Sucher der Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U.Wiemer
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verholfen - was Jessardin aus einem freundschaftlichen, rein privaten Gespräch wußte, das er nicht auszunützen gedachte. Das er nicht ausnützen konnte, wie er sich eingestand. Der Generalgouverneur war eine zu wichtige Persönlichkeit. Er besaß die Loyalität der gesamten Venus; Wenn er auch wahrscheinlich viel zu pflichtbewußt und integer war, um diesen Einfluß wirklich auszunutzen: der venusische Rat würde ganz sicher keine gegen ihn gerichtete Aktion hinnehmen.
    Jeder Angriff auf den Generalgouverneur mußte unweigerlich eine schwere Krise heraufbeschwören.
    Diese Krise wäre gefährlich gewesen, zerstörerisch für das gesamte staatliche Gefüge. Und deshalb, nicht nur aus Freundschaft, hatte Jessardin bei Conal Nord Dinge hingenommen, die bei jedem anderen Hochverrat gewesen wären.
    Und jetzt?
    Lara war verschwunden. Simon Jessardin glaubte zu wissen, warum und wohin sie verschwunden war. Nach den Gesetzen der Vereinigten Planeten gab es nur eine Antwort darauf. Eine Antwort, die Suchtrupp, Gefangennahme und vermutlich Deportation oder jahrelange psychiatrische Behandlung hieß.
    Wie würde sich Conal Nord diesmal entscheiden?
    Jetzt, da es um seine einzige Tochter ging?
    Jessardin preßte die Lippen zusammen. Er wußte, daß er keine Wahl hatte, daß er Lara Nord nicht anders behandeln durfte als jeden anderen Bürger des Mars, da sich ihr Verschwinden nicht vor der Öffentlichkeit vertuschen ließ. Aber er wußte auch daß diese Sache für Conal Nord zur Zerreißprobe werden würde. Und damit vielleicht zur Zerreißprobe für den Zusammenhalt der Vereinigten Planeten.
    Das alles wegen einer Horde halbnackter Barbaren, dachte Jessardin mit einem Anflug von Bitterkeit.
    Wegen eines mißglückten wissenschaftlichen Experiments Im Grunde wegen eines einzigen Menschen, den die Psychologen offensichtlich nicht richtig eingeschätzt hatten.
    Charru von Mornag...
    König einer Spielzeug-Welt!
    Und diesem Mann war es gelungen, dem Vollzug, sämtlichen Wissenschaftlern des Mars und einer perfekten militärischer Maschinerie zu trotzen. Der Präsident hatte ihn als wehrlosen gefesselten Gefangenen in Kadnos gesehen. Er, Jessardin, hatte alles versucht, um ihn dazu zu bringen, seine Freunde zum Aufgeben zu bewegen. Statt sich überzeugen zu lassen, hatte ihn dieser Gefangene seine eigenen Ansichten entgegengesetzt Und dabei hatte er mit seiner Unbeugsamkeit und seinem barbarischen Freiheitsdrang einen Mann wie Conal Nord so beein druckt, daß sich Simon Jessardin auf dessen Loyalität nicht mehr hundertprozentig verlassen konnte.
    Zwei Sekunden blickte der Präsident der Vereinigten Planeten ins Leere, dann atmete er tief durch.
    Seine Hand fiel auf eins der Schaltfelder. Er drückte die Ruftaste für den Verwaltungsdiener draußen im Vorzimmer.
    »Eine Verbindung zur Venus«, sagte Jessardin knapp., »Mi dem Generalgouverneur. Schnell, bitte!«

V.
    »Nein! Ich will nicht!«
    Die Stimme gellte. Charru hörte sie, als er neben Heider Ken durch einen der breiten goldfarbenen Tunnel ging. An seinem Ende lag das große Gewölbe, in dem sich die meisten zum Schlafen ein gerichtet hatten. Helder Kerr lauschte und runzelte die Stirn, als könne er nicht begreifen, daß es noch andere Probleme gab als diejenigen, mit denen ihn die Herren der Zeit konfrontiert hatten.
    Das Stimmengewirr im Gewölbe wurde heftiger.
    »Nein! Loslassen!« erklang es wieder, und diesmal erkannte Charru die Stimme.
    Dayel, dachte er, während er seine Schritte beschleunigte.
    »Weg da, du Ratte!« grollte im gleichen Augenblick ein zorniger Baß, der nur einem der Nordmänner gehören konnte. »Ich schlage dir die Zähne ein, wenn du...«
    »Was ist los?«
    Charrus Stimme klang scharf, seine unbestrittene Autorität nahm der Situation die Spannung. Was geschehen war, sah er auf den ersten Blick. Zwei der Priester standen vor Dayel, einer von ihnen, der düstere Shamala, hatte den Jungen am Arm gepackt und versucht, ihn fortzuziehen. Allerdings wäre er wohl kaum an dem blonden, bärtigen Leif vorbeigekommen, der ihm Mit drohend in die Hüften gestemmten Fäusten in den Weg trat. Aber auch Dayel fühlte sich offenbar nicht mehr so hilflos wie vorher. Mit einer heftigen Bewegung riß er sich vom Griff des Priesters los und wich ein paar Schritte zurück.
    »Ich will nicht! Sie sollen mich in Ruhe lassen! Charru! Du hast mir versprochen...«
    »Schon gut, Dayel.«
    Mit einer beruhigenden Geste legte Charru dem Jungen die Hand auf den Arm. Dabei

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