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Söhne der Erde 08 - Sucher der Zukunft

Söhne der Erde 08 - Sucher der Zukunft

Titel: Söhne der Erde 08 - Sucher der Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U.Wiemer
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sah er prüfend in die Runde, suchte nach Zeichen von Haß in den Gesichtern. Dayel hatte Shea Orland getötet, einen der Tiefland-Krieger. Aber er hatte auf Bar Nergals Befehl gehandelt, er war fast noch ein Kind -und heute gehörte er innerlich nicht mehr zu den Priestern.
    Charru wollte etwas sagen, aber Leif kam ihm zuvor.
    »Wir hätten schon dafür gesorgt, daß sie ihm nichts taten«, brummte er. »Aber sie waren ganz plötzlich da, wollten ihn wegzerren und behaupteten, daß sie mit ihm sprechen müßten. Ich weiß nicht, warum. «
    »Weil er der erste war, der den Unsichtbaren begegnet ist«, sagte Charru knapp. »Weil sie immer noch nicht begreifen wollen, daß ihre Götter nicht existieren. - Dayel?«
    »Ja«, flüsterte der junge Akolyth.
    »Wenn du den Priestern nicht mehr dienen willst, dann sag' es ihnen jetzt ein für allemal. Sie können dich nicht zwingen. Und jeder hier wird dir helfen, wenn sie es versuchen. Also?«
    Dayel schluckte.
    Seine Augen flackerten. Er war es nicht gewohnt, seine Entscheidungen allein zu treffen. Aber jetzt raffte er sich auf und atmete tief durch.
    »Ich will Bar Nergal nicht mehr dienen«, sagte er heiser. »Ich...ich möchte zu euch gehören...«
    Charrus Blick bohrte sich in Shamalas Augen. »Ihr habt es gehört. Dayel ist frei. Ihr werdet ihn künftig in Ruhe lassen.«
    Shamala preßte die Lippen zusammen.
    Mit einer heftigen Bewegung schwang er herum und eilte davon. Beliar folgte ihm mit wehender Robe. Selbst ihre Haltung schien unversöhnlichen Haß auszustrahlen.
    Charru sah ihnen einen Augenblick nach.
    Er wußte, daß dies nicht der letzte Konflikt bleiben würde. Bar Nergal wollte keine Verständigung. Und er würde immer von neuem versuchen, die Macht wieder an sich zu reißen.
    Charru wandte sich ab. Er suchte Laras Blick. Sie hatte neben Indred und Cori gestanden, jetzt kam sie zu ihm herüber.
    »Was glaubst du, wann man dich in Kadnos vermissen wird: fragte er leise.
    Sie biß sich auf die Lippen. »Ich weiß nicht genau. Heute morgen vermutlich. Spätestens in ein, zwei Stunden.«
    »Wird man nach dir suchen?«
    »Ja, ich glaube.«
    »Gut. Konan, ich möchte, daß die Jets in die Wüste gebracht werden. Für zwei Tage diesmal...«
    »Aye«, sagte Konan knapp. »Alle vier?«
    »Das wäre am besten. Auf diese Weise riskieren wir nicht, da uns im entscheidenden Moment ein Sandsturm oder etwa Ähnliches dazwischenkommt. Oder glaubst du, daß die Sache ohne Ablösung zu anstrengend wird?«
    »Unsinn«, brummte Konan nur.
    Er war ein knochiger, wortkarger Mann mit schwarzem Haar, das ihm wirr auf die Schultern fiel. Sein Blick verriet deutlich, was er von der Vermutung hielt, daß ihm irgend etwas zu anstrengend werden könnte.
    »Gut«, wiederholte Charru lächelnd. »Such dir noch drei Mann aus. Einer der Jets soll heute abend probeweise zurückkommen für den Fall, daß die Marsianer dann schon wieder abgezogen sind. - Wer hat Wache?«
    »Gillon, Hasco und zwei Nordmänner.«
    »Sie sollen sich zurückziehen, sobald sie marsianische Jets sichten. Ist noch jemand draußen in der Stadt?«
    »Niemand«, kam es zurück.
    »Dann schließt das Tor. Ein Mann in den Schacht, um den Kontakt zu halten. Du, Jarlon!«
    »Aye.«
    Sein Bruder schwang herum und wandte sich dem Ausgang zu. Charru warf das Haar zurück. Sie würden warten müssen. Aber die Marsianer hatten keine Chance, sie zu entdecken. Sie brauchten nichts zu fürchten.
    Er fuhr leicht zusammen, als er Lara neben sich spürte. Sie lächelte ihm zu, doch es war ein unsicheres Lächeln.
    »Ihr seid in Gefahr, nicht wahr?« murmelte sie. »Meinetwegen.«
    »Wir waren schon vorher in Gefahr. Aber wenn man nach dir sucht, wird man hier suchen, auch wenn niemand mehr ernstlich daran glaubt, daß wir uns hier versteckt halten könnten.«
    Lara schwieg.
    Charru war neben ihr in den Tunnel hinausgetreten und stellte zum zweitenmal fest, daß sich Camelo und die anderen bemerkenswert eilig zurückzogen. Er schüttelte den Kopf. Warum verschwanden sie, als herrsche hier eine ansteckende Krankheit? Lara lehnte sich mit dem Rücken an die goldfarbene Wand und sah zu ihm auf.
    »Charru«, begann sie zögernd. »Ich weiß, daß du jetzt kein Zeit für mich hast...«
    »Ich habe Zeit. Im Augenblick scheint jeder den größten Wert darauf zu legen, mir aus dem Weg zu gehen.«
    »Weil sie es wissen«, sagte Lara leise. »Sie wissen, daß ich dich liebe, Charru. Sie wollen dir Zeit geben, mit mir zu sprechen. Und-und

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